#Briefmarken_Marketing – Oder das Leben nach dem Tod
Die „Marke“ Leonard Cohen wird multimedial in Szene gesetzt –Zum 85. Geburtstag des kanadischen Rockpoeten erscheinen Briefmarken und posthum auch sein 15. Album
Viele setzen Marketing fälschlicherweise mit Werbung gleich. Dabei ist Marketing die Oberdisziplin, die klassischerweise aus den vier Instrumenten Produktpolitik, Preispolitik (oder auch Konditionen- oder Kontrahierungspolitik genannt), Distributionspolitik und Kommunikationspolitik besteht. Und letztere als eben eines von vier klassischen Entscheidungsfeldern von Marketing beinhaltet neben dem Verkaufsgespräch, der Verkaufsförderung und der Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) eben auch die Werbung. Werbung ist also eher als eines von mehreren Elementen eines dieser Entscheidungsfelder oder auch Instrumentes (=Kommunikationspolitik), eingesetzt in einem Orchester (= Marketing) zu sehen. Und dieses „Orchester“ hat, um dieses „Bild“ weiter auszumalen eine sogenannte „below-the-line“ Unternehmensfunktion zu erfüllen, nämlich so richtig viel „Lärm“ (= Aufmerksamkeit) für ein Produkt oder für ein Unternehmen zu erzeugen und dabei besonders ins Unterbewußtsein von Konsumenten einzuwirken. Natürlich kommen dieser Funktion noch weitere hinzu, aber es sind vor allem all jene Maßnahmen.
Doch „Lärm“ für ein Produkt oder Unternehmen zu produzieren ist und kann nicht die einzige Intension von Werbung oder gar Marketing sein. Vor allem Marketing ist mehr.
„Marketing ist Planung, Realisierung und Kontrolle von Konzepten, mit deren Hilfe die gewünschten Austauschprozesse in ausgesuchten Märkten Zustande kommen, um die Unternehmensziele zu realisieren“, schrieb der deutsche „Marketing Pabst“ Heribert Meffert bereits 1986 in seinem Grundlagenwerk „Marketing“. In seinem 2018 erschienenen Neuwerk „Marketing: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele“, heißt es ergänzend, daß sich Marketing „im Wesentlichen mit der effizienten und bedürfnisgerechten Gestaltung von Austauschprozessen beschäftigt.“ Und noch immer ist Werbung hierbei nur ein Teil der Kommunikationspolitik, die wiederum und noch immer nur ein Teil des Marketing ist.
Aber was ist Werbung? Und was ist Briefmarkenmarketing? Wenn man heute, 13. Oktober 2019, den Begriff „Werbung“ bei GOOGLE eingibt, erhält man „Ungefähr 425.000.000 Ergebnisse“ in „(0,52 Sekunden)“ als Suchergebnis. Zielführend ist das nicht, wenn man Werbung annähernd kurz und prägnant definieren oder zumindest explizieren möchte. Ein geeigneter Ansatz bieten Thommen/ Achlaitner in ihrem Standardwerk zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, wenn das Autorengespann „Werbung“ über seine Funktion(en) versucht zu erklären. Und ja, sie implizieren in ihrem Erklärungsversuch auch unterschiedliche Wertvorstellungen, die man mit dem Begriff Werbung in Verbindung bringt. Sie akzeptieren sowohl den Begriff wie auch den Begriffsinhalt der Beeinflussung (Manipulation). Sie akzeptieren aber auch einen zweiten Begriffsinahlt, wie z.B. der der Überzeugung. Sie konzentrieren sich aber auf die ökonomische Sichtweise, daß Werbung „Information“ darstellt. Es geht um Information über die Existenz, über Eigenschaften und über Bezugsbedingungen von Produkten und deren Dienstleistungen. Ergänzend könnte man zum Produkt und seiner Dienstleistungen auch die Information über das das Produkt anbietende Unternehmen nennen. Koppelmann sieht in der Werbung schließlich auch jede Art von Bekanntmachung und Steigerung der Wahrnehmung von Unternehmen und deren Produkte und Dienstleistungen. Er sieht in der Werbung, die Intension der Aktualisierung und Profilierung von Unternehmen und deren Produkte und Dienstleistungen.
Durch Aktualisierung soll in diesem Fall „Leonard Cohen“ präsent gehalten werden, sodass die Zielgruppe die Präsenz in ihre Kaufentscheidung beim Kauf von dessen Kulturgütern einfließen läßt
Durch die Profilierung will die Werbung Präferenzen bei der Zielgruppe schaffen, um die Attraktivität von Leonard Cohen und der damit verbundenen Ökonomie zu steigern, in dem Produkte rund um die Marke Leonard Cohen anders im Sinne von besser empfunden und damit anderen vorgezogen wird.
Da Werbung und Marketing nie losgelöst voneinander zu sehen sind, sondern im Kombinationsmix mit anderen absatzpolitischen Entscheidungsfeldern ist das produktpolitische Entscheidungsfeld der Markenpolitik als ergänzende Teildisziplin in die oben genannten Informationsübertragung in Werbung und Marketing zu integrieren.
Leonard Cohen und Montreal sind längst eine „Marke“ in der Kulturökonomie geworden. Markierung von Unternehmen und deren Produkte und Dienstleistungen ist hierbei als Kennzeichnung dieser zu sehen, um sie im Sinne einer „Unique Selling Proposition“ (Alleinstellungsmerkmal) zu kennzeichnen und von anderen zu unterscheiden.
Marken sind demnach zunächst zu bilden, um sie im Markt der Kulturgüter, die längst auch Wirtschaftsgüter geworden sind, danach auch zu pflegen und zu führen. Die Marke „Leonard Cohen“ wird seit dessen Ableben am 7. November 2016 auch über seinen Tod hinaus gepflegt und geführt. Basis für Ankerpunkte für die Markenführung, als Unterstützung unterstützt durch Werbung und Marketing
Grundlage für die Markenführung sind vordergründig natürlich Leonard Cohens künstlerisches Gesamtwerk. Ankerpunkte für die Markenführung, unterstützt durch Werbung im Sinne von Informationsübertragung mit dem Ziel zu aktualisieren und zu profilieren sind natürlich auch immer wiederkehrende Gedenktage, wie z.B. den ersten Todestag Leonard Cohens am 7.11.2018, an welchem z.B. in Montreal das „Tribute To Leonard Cohen „Tower Of Song“ – Konzert stattfand. Ankerpunkte sind auch posthume Veröffentlichungen wie z.B. Cohens (vorerst) letztes literarisches Werk „The Flame“, das 2018 erschien oder das 2019 posthum veröffentlichte (vorerst) letzte Album „Thanks fort he Dance“. Ankerpunkte, durch die die Marke Leonard Cohen aktualisiert und profiliert wird, sind z.B. auch der 85. Geburtstag Leonard Cohens am 21. September 2019. – 2019, also im Jahr des 85. Geburtstages von Leonard Cohen , wäre er denn noch am Leben, ist ein guter Zeitpunkt, auch ein erstes posthumes Album von Leonard Cohen herauszubringen.
Am 22.11.2019 erscheint „Thanks For The Dance“. „Der Longplayer ist kein Gedenk-Album mit B-Seiten und Outtakes, er beschert neun neue Songs, die spannend und vital sind – eine Fortsetzung von Cohens letzter Arbeit“, so der begleitende Pressetext. „Sieben Monate nach dem Tod seines Vaters zog sich Adam Cohen in eine umgebaute Garage in seinem Hinterhof in der Nähe von Leonards Haus zurück, um wieder mit seinem Vater zusammenzuarbeiten und in Gesellschaft seiner Stimme zu sein. Von ihrer vorherigen Zusammenarbeit bei „You Want It Darker“ blieben einige musikalische Skizzen übrig, oftmals nur Gesang. Leonard hatte seinen Sohn gebeten, diese Arbeiten zum Abschluss zu bringen“, heißt es im Pressetext weiter. Und all das wird im Sinne der markenpolitikorientierten Marketingmaschinerie im Zuge von Marketing 4.0 mit einander verknüpft, vernetzt und verlinkt.
Ob auf (analogen) Briefmarken oder durch (digitales) Streaming von Songs, die Marke „Leonard Cohen“ lebt auch über den Tod von Leonard Cohen hinaus.
Welche Briefmarken gibt es?
Das gefaltete ungeschnittene Pressblatt wurde in einer simulierten Verpackung verkauft
Liner und Albumcover, inspiriert von Cohens zahlreichen Aufnahmen.
Andere Sammlerstücke: drei gerahmte Vergrößerungen der Briefmarken,
und eine gerahmte Gedenkscheibe.
Wo gibt es sie?
Wie man die Briefmarken und andere Sammlerstücke kauft?
In Kanada und den USA am besten unter 1-800-565-4362 anrufen. Auf der ganzen Welt
oder für jeden Online-Shopper ab dem 20. September um 17.30 Uhr Eastern Time
Besuchen Sie unseren Online-Shop unter canadapost.ca/cohenstamps
Dies führt direkt zu allen Cohen-Materialien.
Was kosten Sie?
ALL Infos here: Das Info-Sheet der CANADIAN POST zum Download als pdf
Leonard_Cohen_Stamps_Canada-Post_2019
Quellen:
Achleitner, A.-K.; Gilbert, D.-U.; Hachmeister, D.; Kaiser, G.; Thommen, J.-P.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre: 2016
Bruhn, M.: Marketing, 2019
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/werbung-48161
Meffert, H. : Marketing, 2018