Archiv für den Monat: Januar 2015

KW-5/2015: Leonard Cohen und … Bob Dylan….Der eine träumt von Frank Sinatra, der andere schätzt Ray Charles – Bob Dylan veröffentlicht die Frank Sinatra-Hommage „Shadows in the Night“ am 30.01.2015

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Sie waren alle gespannt darauf. Die Medien, die Kritiker und die Fans. Einige bekamen es früher, andere später zu hören. Heute hörten es alle, die es kaufen wollten. Heute war der Veröffentlichunsgtermin in Deutschland.  Die Erwartungshaltung war groß. Gespannt war man. Neugierig. Auch auf das, was Bob Dyaln wohl zu und über das Album sagen würde. Er tat das, was ers eit Jahren schon immer macht: Nichts dazu sagen.  Die Songs sprechen lassen. Oder ganz wenig sagen. Will heißen, ein einziges interview, so wie er es schon des öfteren seit den Alben der 2001er Jahre tat. Ein Intervierw, eins dort. Einmal der USA Today, ein anderes Mal dem Rolling Stone. Das muss reichen und die anderen Medien schreiben ab.

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Dieses Mal ist es die US-Seniorenzeitschrift „AARP Magazine“, deren nächster Ausgabe 50 000 neue Dylan-CDs beiliegen werden, die ein einzigfes Exklusiv-Interview vom Meister erhält, AARP fragte, ob es denn riskant sei, ein solches Album aufzunehmen? „Riskant?“, erwiderte Dylan. „Wie wenn man über ein Feld geht, das mit Landminen gespickt ist? Oder wie wenn man in einer Giftgasfabrik arbeitet? Am Plattenmachen ist nichts riskant“, antwortete Dylan und nimmt sich dabei weniger wichtig, als jene, die ihn gerne kritisieren.

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DIE SÜDDEUTSCHE tituliert ihre heutige Rezension über Bob Dylans neues Album „Shadows in the Night“ mit den Worten „Schmalzgebackenes aus der Kinderzeit“. Und genau so empfand ich das Album auch, als ich es zum ersten Mal heute hörte. Zudem erinnerte es mich an das Weihnachtsalbum von 2009. Ähnliche Stimme, ähnliche Anmutung und eine ähnliche Orientierung in Richtung „American Songbook“.

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„Im Song „What’ll I do“ zerrt der Verzicht auf jegliche Studiotricks Dylans schweren Atem auf die CD, in „Why try to change me now“ bettelt der Sänger um Erlösung, und Dylans Version von „Some enchanted Evening“ setzt neue Maßstäbe in Sachen ungeschminkter Traurigkeit.“, stellt die STUTTGARTER ZEITUNG fest.

Songs wie „My Way“ sind nicht dabei. Warum auch.  Der erste Mann der Rockgeschichte covert den ersten Mann der Popgeschichte und lässt dennoch Platz für Respekt.  Dylan hat die Songs nicht mit großem Orchester, sondern mit seiner bewährten Tourband, ergänzt um ein dreiköpfiges Bläserensemble, eingespielt.

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Doch „Shadow In The Night“ ist kein wirkliches Cover-Album, mehr ein Tribute. Gesungen wurden die Songs zwar alle von Sinatra, komponiert wurden sie allerdings von Songwritern, wie z.B. Richard Rodgers und Oscar Hammerstein („Some Enchanted Evening“) oder Irving Berlin („What’ll I Do“). Was sie verbindet? Sehnsucht? Sehnsucht! Nach? Nach Amerika? Freiheit? Liebe? Ja!

Wieder einmal macht Bob Dylan das, was er immer macht, nämlich das, was er mag, was ihm Freude macht. Nichts, was er muß, nichts, was er soll. Er macht es für sich.  Und es hat nicht wirklich viel mit Frank Sinatra zu tun, schließlich läßt er bei den zehn Sinatra-Songs die größen Hits dessen, dem er eine Hommage anbietet , aus. Und gesteht der AARP, dass es ihm darum ginge, diese Songs zu retten, auszugraben, wieder zurück in die Erinnerung, zurück in das Bewusstein zu bringen. Bob, ich danke dir dafür.

P.S.: Leonard Cohen träumt schon immer, so etwas mal mit Songs von Ray Charles zu machen… 🙂

Das Interview das Bob Dylan der AARP für „Shadow In he Night“ gab, kann man hier lesen:

http://www.aarp.org/entertainment/style-trends/info-2015/bob-dylan-aarp-magazine.html

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KW-3/2015: Leonard Cohen und … Soundtracks für Filme – THE BIG TRIP – WILD (Neu im Kino seit 16.1.15) Cohen singt Suzanne

soundtrack-wild-300Wild“ ist der Soundtrack zum Hollywood-Film „Der große Trip – Wild“, der schon im Dezember bereits in den USA startete und seit vorgestern in deutschen Kinos zu sehen ist und zudem es seit gestern den Soundtrack gibt. Mit auf dem Soundtrack dabei Leonard Cohen`s „Suzanne“.

Der Film erzählt die wahre Geschichte der heroinabhängigen Cheryl, die nach dem Zusammenbruch ihrer Ehe und dem Tod der Mutter (Laura Dern) eine weitreichende Entscheidung trifft. Sie beschließt, den Pacific Crest Trail, einen über 1000 Kilometer langen Wanderweg, der von Mojave nach Portland führt, alleine zu meistern. Der Zuschauer erlebt hautnah, wie dicht – auf der anspruchsvollen Tour – Leid und Freude beieinander liegen. Letztlich wird Cheryl von ihrer Sucht geheilt.
Ein weiteres Album-Highlight nach Cohens „Suzanne“ ist die umwerfende Coverversion des R.E.M.-Hits „Walk Unafraid“ des schwedischen Folk-Pop-Duos First Aid Kit. Die weiteren 14 Tracks des Longplayers sind ein absolut hörenswerter Mix aus Pop-Klassikern vergangener Jahrzehnte. Der Soundtrack „Wild“ präsentiert neben dem Cohen-Siong auch Songs  von Bruce Springsteen, Simon & Garfunkel, Wings, Hollies, Portishead oder Lucinda Williams. Ausführende Produzenten waren Susan Jacobs und Jean-Marc Vallée, der Regisseur des Films.

Vallée sagt über den Soundtrack: “Ich wollte nicht, dass mein Publikum das Gefühl hat, in einem Kinosaal zu sitzen. – Filmmusik macht mir persönlich oft erst bewusst, dass ich einer Spielfilmhandlung folge, denn ich höre ja Songs, die die Protagonisten nicht hören. Diesen Eindruck versuche ich in meinen Produktionen zu vermeiden. Ich verwende die Tracks nur für Rückblenden oder in den Szenen, in denen Cheryl oder die anderen Protagonisten tatsächlich Musik hören – im Radio zum Beispiel, oder auf ihrem CD-Player.“

Der Film „Der große Trip – Wild“ versammelt ein hochklassiges Team von Hollywood-Profis, die den autobiographischen Bestseller der Autorin Cheryl Strayed zum Leben erwecken. Die Hauptrolle spielt Reese Witherspoon, die für ihre Rolle in „Walk The Line“ mit einem Oscar ® ausgezeichnet wurde. Der Oscar®-nominierte Autor Nick Hornby schrieb das Drehbuch.

TRACKLIST:

1. Simon & Garfunkel – El Condor Pasa (If I Could)
2. First Aid Kit – Walk Unafraid
3. Wings – Let ‘Em In
4. The Shangri-Las – I Can Never Go Home Anymore
5. Leonard Cohen – Suzanne
6. Billy Swan – Don’t Be Cruel
7. Free – Be My Friend (BBC Session/Take One)
8. Lucinda Williams – Something About What Happens When We Talk
9. Portishead – Glory Box
10. Bruce Springsteen – Tougher Than The Rest
11. Pat Metheny Group – Are You Going With Me?
12. The Hollies – The Air That I Breathe
13. Simon & Garfunkel – Homeward Bound
14. Ripple – Dusted and Eric D. Johnson
15. Evan O’Toole – Red River Valley

KW-2/2015: Leonard Cohen und … 80 Jahre Elvis Presley (8.Januar 2015) und 70 Jahre Rod Stewart (10. Januar 2015)

Jubiläen klingen besser….

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Was haben Leonard Cohen und Elvis Presley gemeinsam? Cohen hörte in seiner Jugend Presley. Cohen ist am 21.9.2014 80 Jahre alt geworden, Elvis Presley wäre am 8. Januar 2015 80 Jahre alt geworden. Beide Künstler stehen bei COLUMBIA / Sony unter Vertrag.

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Ein Jubiläum, das auch veröffentlichungstechnisch gefeiert wird. „ELVIS 80“ ist die Retrospektive zum 80. Geburtstag des KING. Das 3CD-Album umfasst alle Hits sowie großartige Neufassungen. Es erschien am 05. Dezember bei RCA Records/Legacy.

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„Elvis ist die größte Kraft des 20. Jahrhunderts. Überall hat er den Beat hingebracht, in die Musik, die Sprache, die Kleidung; es ist wie eine ganz neue soziale Revolution. Mit ihm sind die 60er Jahre entstanden.“
Leonard Bernstein

Am 8.Januar 2015 wäre der King 80 Jahre alt geworden. Ein denkwürdiges Datum, denn Elvis Presley ist nicht nur der erfolgreichste Künstler aller Zeiten, Elvis ist der unbestrittene Wegbereiter aller Pop- und Rock-Künstler, die nach ihm kamen. Mit seinem damals revolutionären Look, Gesang und Tanz sprengte er die Traditionen und ermöglichte so erst den Stil der 1960er Jahre.

Sony Music/RCA Records möchte mit der Veröffentlichung des 3-CD-Sets „Elvis 80“ alle Medienpartner einladen, diesen Geburtstag gemeinsam zu feiern und einen großen Künstler zu würdigen. Sei es mit Dokus im TV, mit Titel-Stories in Print-Magazinen und natürlich mit seinen Songs im Radio und Online.

Das Album „Elvis 80“ erscheint am 05.12.2014 und würdigt den King mit seinen größten Hits, seinen stärksten Balladen sowie einer Bonus-CD voller Duette, „rare tracks“ und aktueller Songs des King – neugefasst von DJs, die Elvis damit auch im 21. Jahrhundert ihre Ehre erweisen.

„Es hat Anwärter auf den Thron gegeben, es hat Herausforderer gegeben, aber es gibt nur einen König. Alles beginnt und endet mit ihm.“
Bruce Springsteen

Als Elvis Presley am 19. Juli 1954 vor genau 60 Jahren seine erste Single „That’s All Right“ veröffentlichte, wusste er sicher selbst noch nicht, was er damit auslösen würde. Die Single markiert nichts weniger als die Geburtsstunde des Rock ’n´ Roll. Und sie wurde ein gigantischer Erfolg: Nur drei Jahre später hatte Elvis bereits zehn Nummer 1-Hits, spielte in vier Kinofilmen und besaß vier Cadillacs, ein Anwesen namens „Graceland“ sowie die ehemalige Präsidentenyacht „Potomac“.

Doch auch über den einzigartigen, kommerziellen Erfolg hinaus hinterließ Elvis Spuren: Nicht nur, dass Künstler wie Mick Jagger, Keith Richards, John Lennon, Paul McCartney und fast alle Pop- und Rock-Künstler seinen Status als King auch heute noch untermauern – Elvis‘ Look, sein Gesang und sein Tanz waren so revolutionär, dass zahlreiche Auftritte ungewollt im Eklat endeten.

„Als ich Elvis das erste Mal hörte, da wusste ich dass ich für niemanden arbeiten werde, und dass keiner mein Boss wird ….Ihn das erste Mal zu hören, war wie aus einem Gefängnis auszubrechen.“
Bob Dylan

Einen Vergleich für seine Rolle in der Jetztzeit zu finden ist quasi unmöglich. Elvis löste Tumulte aus, bekam Auftrittsverbote, wurde wieder und wieder aus dem TV verbannt – doch trotzdem folgte ihm eine ganze Generation und imitierte seine Art zu tanzen, zu singen oder sich zu kleiden. Elvis wurde so Wegbereiter der Nachkriegszeit und revolutionierte nicht nur die Musik, sondern nahezu alle Bereiche der Gesellschaft

„Bevor irgendjemand irgendetwas machte, hat Elvis alles gemacht.“
Mick Jagger

Mit dem 3CD-Album „Elvis 80“ soll Elvis‘ musikalisches Schaffen zu seinem Geburtstag gewürdigt werden. Natürlich beginnt das „Best Of“-Album mit Rock ’n´ Roll. Hits wir „Jailhouse Rock“, „Hound Dog“, „Return To Sender“ oder „Blue Suede Shoes“ haben auch heute noch die elektrisierende Wirkung, die damals den Beginn des Rock ’n´ Roll markierte.

CD2 beschäftigt sich dagegen mit den Balladen des King. Songs wie „Love Me Tender, „In The Ghetto“, „Always On My Mind“ oder „Suspicious Minds“ sind Meilensteine ihrer Zeit. Sie vergrößerten Elvis‘ Ruhm und berühren die Menschen nach wie vor.

„Wann immer es mir schlecht ging, legte ich eine Elvis-Platte auf, und dann fühlte ich mich großartig.“Paul McCartney

Auf CD3 geht es schließlich um den King von heute. Die CD enthält großartige Neufassungen und „rare tracks“ von Elvis‘ Songs. Sei es die neue Single „Shake That Tambourine“ im Remix von Alle Farben, sei es der Welthit „A Little Less Conversation“ von JXL, sei es der coole Clubmix „Rubberneckin’“ von Paul Oakenfold oder „Burning Love“, bei dem man ermessen kann, dass Elvis auch für U2 ein guter Frontmann geworden wäre. Hinzu kommen großartige Duette des King mit Nancy Sinatra, Ann Margret oder die Neuadaption von „Love Me Tender“ zusammen mit Dani Klein, der Sängerin von Vaya Con Dios sowie als „special bonus“ Elvis‘ berühmte Lach-Version von „Are You Lonesome Tonight“ – genau wie die verschollen geglaubte lange Version von „Wooden heart“, die erstmals seit den 80er Jahren wieder auf CD erscheint.

„Ich danke Gott für Elvis Presley. Ich danke dem Herrn, dass er Elvis geschickt hat, die Tore aufzustoßen, damit ich diese Strasse gehen konnte.“
Little Richard

CD1
The King of ROCK’N ROLL
Jailhouse Rock
Blue Suede Shoes
Hound Dog
Return To Sender
All Shook Up
Don’t Be Cruel
Tutti Frutti
Hard Headed Woman
Stuck On You
(let Me Be Your) Teddy Bear
That’s All Right
King Creole
Lawdy Miss Clawdy
My Baby Left Me
Too Much
I Got A Woman
Shake, Rattle and Roll
Let’s Have A Party
Trouble
Burning Love

CD2
The King of LOVE
Suspicious Minds
In The Ghetto
Can’t Help Falling In Love
Love Me Tender
Always On My Mind
It’s Now Or Never
Heart Break Hotel
Fever
(You’reThe) Devil In Disguise
Marie’s The Name) His Latest Flame
Are You Lonesome Tonight
Love Letters
Good Luck Charm
Kiss Me Quick
The Girl Of My Best Friend
One Night
The Wonder Of You
A Fool Such As I
Don’t
Blue Moon

CD3
The King of TODAY (Remixes)
Shake That Tambourine (by: alle farben)
Bossa Nova Baby (by: Viva Elvis)
A little less conversation (by: JXL)
Blue Suede Shoes (by: Viva Elvis)
Rubber Neckin‘ (by: Paul Oakenfold)
Burning Love (Viva Elvis)
Suspicious Minds (by: Viva Elvis)

King of DUETS
Love Me Tender (feat. Dani Klein)
The Lady Loves Me (feat. Ann Margret)
You’re The Boss (feat. Ann Margret)
Today, Tomorrow And Forever (A. Margret)
There Ain’t Nothing Like A Song (N. Sinatra)

The King of SPECIAL VERSIONS
Are You Lonesome Tonight (Laug- Version)
Wooden Heart (Muss i denn) (03:20 Version)

 

Auswahl weiterer offizieller Veröffentlichungen zum  Thema ELVIS PRESLEY im Jahre 2014:

2 CDs oder 8 CDs + 2 DVDs | Vö. 01.08.2014 | Columbia/Legacy/Sony Music

Im Jahr 1970 durften sich die Elvis Presley-Fans über zwei Großereignisse freuen: Mit „That’s The Way It Is“ wurde ein neues Album ihres Idols veröffentlicht, und im Kino war der King in einer gleichnamigen Konzert-Dokumentation in Spielfilmlänge zu bewundern. Am 1. August erscheint bei Columbia/Legacy Recordings, der Katalogabteilung von Sony Music Entertainment, „That’s The Way It Is“ neu als 2 CD-Version und als hochwertiges 8CD + 2DVD Deluxe Box Set.

Die Original LP-Version von „That’s The Way It Is“ wurde im November 1970 veröffentlicht. Das Album enthielt acht in Nashville produzierte Songs sowie vier Livemitschnitte, die 1970 während Elvis’ “Summer Festival”-Engagement in Las Vegas entstanden. Darunter auch interessante Coverversionen von Dusty Springfields “You Don’t Have To Say You Love Me”, “You’ve Lost That Lovin’ Feelin’” (Righteous Brothers) und eine atemberaubende Interpretation von Simon & Garfunkels “Bridge Over Troubled Water”.

Der All Music Guide nannte die „Summer Festival“-Showreihe „… eine der besten, die Elvis je auf die Bühne brachte …” und lobte, dass “diese Aufnahmen für jeden Elvis-Fan ein absolutes Muss darstellen.” CD2 der neuen Legacy Edition bietet die komplette „Dinner Show“ vom 12. August 1970 mit vielen unveröffentlichten Titeln.

Die 8 CD+2DVD Deluxe-Box „That’s The Way It Is“ bietet zum ersten Mal überhaupt das Original-Album und den 1970er MGM-Dokumentarfilm in einem Set. Der Film liegt dem Boxset in zwei Versionen bei, in der Original-Kinofassung sowie der geschnittenen DVD-Version aus dem Jahr 2000. In der Box sind auch die sechs Elvis-Shows in voller Länge zu hören, die für den Dokumentarfilm von MGM mitgeschnitten und teilweise gefilmt wurden. Weiterhin enthält die Deluxe Edition ein 80-seitiges Booklet mit seltenen Fotos, Memorabilia und Infos zu den Aufnahmen.

 

ELVIS sings…

CD | Vö. 13.06.2014 | Columbia/Legacy/Sony Music

Elvis Presley gelang es immer wieder, populäre Songs anderer Interpreten in seiner unnachahmlichen Art zu interpretieren und so eigenständige Versionen umzusetzen. Die neue CD „Elvis Sings…“ dokumentiert insgesamt 23 Titel. Die Song-Auswahl reicht dabei von Blues über Folk und Country bis hin zu Rock ’n‘ Roll und Soul.

Nachfolgend dazu die Übersetzung der Liner Notes desamerikanischen Journalisten Ken Sharp:

„Wenn man einen Song für Elvis schrieb, wusste man genau: Der King wird die Erwartungen übertreffen …“ , erinnert sich Songwriter-Legende Doc Pomus über seine Zusammenarbeit mit Elvis Presley, „ …denn er war einer der wenigen, die deinen Kompositionen eine besondere Note verleihen konnten.“

Wenn Elvis einen Song für sich entdeckte, dann musste der Titel authentisch klingen, gefühlvoll und leidenschaftlich. Der King war ein Meister, wenn es darum ging, einen Song neu zu interpretieren. Dabei kam ihm zugute, dass er in nahezu allen Genres zuhause war – egal ob es um Pop, R&B, Gospel, Country & Western, Rock ’n‘ Roll, Folk, Jazz oder die große Balladen ging. Dementsprechend groß war auch sein Oeuvre, das im Laufe seiner Karriere auf über 800 Songs angewachsen war. Elvis konnte eine tolle Version von Ray Charles‘ “I Got a Woman“ – ein Lieblingstitel in seinem persönlichen Songbook – ebenso glaubwürdig präsentieren wie Neil Diamonds Evergreen “Sweet Caroline“ oder Gordon Lightfoots “Early Morning Rain“.

Schon bei seinen legendären Sessions bei Sun Records demonstrierte er die verblüffende Fähigkeit, die Quintessenz eines Songs zu extrahieren und daraus einen echten Elvis-Titel zu machen. Diese Gabe hat der King nie eingebüßt. Auf unzähligen LPs konnte er Titeln wie Muddy Waters‘ archaischem Blues “Got My Mojo Workin‘“, Hank Williams sehnsuchtsvollem “I’m So Lonesome I Could Cry“ oder getragenen Songs wie “Bridge Over Troubled Water“ und „My Way“ seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Elvis Presley war ein einmaliges Naturtalent, doch bei seinem Aufstieg zum Rock-Olymp halfen ihm natürlich auch großartige Songwriter, die ihre Fähigkeiten ganz in die Dienste des King stellten. Auf dieser Compilation sind 23 Songs zu hören, die beispielhaft demonstrieren, wie diese begabten Komponisten mithalfen, Elvis Ausnahmestellung in der Welt der populären Musik zu festigen.

Titelliste:
Promised Land (CHUCK BERRY), What’d I Say (RAY CHARLES), Early Mornin‘ Rain (GORDON LIGHTFOOT), You’ve Lost That Loving Feeling (THE RIGHTEOUS BROTHERS), My Babe (LITTLE WALTER), Don’t Think Twice, It’s Alright (BOB DYLAN), Got My Mojo Working (MUDDY WATERS), Bridge Over Troubled Water (SIMON & GARFUNKEL), Help Me Make It Through The Night (KRIS KRISTOFFERSON), Gentle On My Mind (GLEN CAMPBELL), Funny How Time Slips Away (WILLIE NELSON), Sweet Caroline (NEIL DIAMOND), You Don’t Have To Say You Love Me (DUSTY SPRINGFIELD), Proud Mary (CREDENCE CLEARWATER REVIVAL), I Got A Woman (RAY CHARLES), Words (BEE GEES), Something (THE BEATLES), You Don’t Know Me (RAY CHARLES), I’m So Lonesome I Could Cry (HANK WILLIAMS), Danny Boy (TRADITIONAL), My Way (FRANK SINATRA), Tomorrow Is A Long Time (BOB DYLAN), Only The Strong Survive (JERRY BUTLER).

1. Promised Land (CHUCK BERRY)
In seiner Karriere nahm Elvis vier Chuck Berry-Songs auf: “Memphis, Tennessee”, “Too Much Monkey Business”, “Johnny B. Goode” und “Promised Land”. Letzterer Titel wurde im Dezember 1971 eingespielt und im Folgejahr veröffentlicht – und erreichte Platz 9 der UK-Charts. Im Unterschied zum Original sind hier Clavinet und Bläsersätze zu hören. James Burton streut seine typischen Fills mit der E-Gitarre ein und so entsteht ein geradlinigerer Sound als in Chuck Berrys Version. Elvis‘ spielerische Vokalinterpretation beweist seine große Wertschätzung für den Rock’n’Roll-Kollegen und dessen Kompositionen.

2. What’d I Say (RAY CHARLES)
1964 wurde diese Gospel-inspirierte Version des Ray-Charles-Songs als Single veröffentlicht. Der King ist hier ganz in seinem Element und verleiht “What’d I Say“ mit seiner unvergleichlichen Dynamik den ganz besonderen Groove.

3. Early Mornin‘ Rain (GORDON LIGHTFOOT)
Gordon Lightfoot über seine Komposition: „Es gab eine Zeit, da konntest du am Flughafen von L.A. an der Landebahn stehen und zusehen, wie die Flugzeuge starteten und landeten. Der Anblick inspirierte mich zu diesem Song, den ich 1966 für mein erstes Album aufnahm. Ich war völlig überrascht, als Elvis “Early Morning Rain“ coverte. Er hatte die Version von Ian & Sylvia gehört und orientiert sich auch an dieser Interpretation. Dabei gelang dem King ein großartiger Job.“

4. You’ve Lost That Loving Feeling (THE RIGHTEOUS BROTHERS)
Phil Spector: „Als Elvis in Vegas `You’ve Lost That Lovin’ Feelin´ zum ersten Mal live aufführte, erzählte er mir, das sei sein Lieblingssong. Ich fand seine Bühnenperformance, die er mit Karate-Kicks garnierte, sensationell.“ “You’ve Lost That Lovin’ Feelin’” zählt zu den meistgespielten Titeln in der Geschichte von Radio und TV und übertrifft mit 10 Millionen Plays sogar den Beatles-Klassiker “Yesterday“.

5. My Babe (LITTLE WALTER)
Als Elvis im August 1969 nach acht Jahren Bühnenabstinenz wieder live zu hören war, gehörte “My Babe“, eine Komposition von Willie Dixon, zum festen Repertoire und war einer der Highlights der Shows, die auf dem Album „Elvis In Person At The International Hotel“ verewigt ist.

6. Don’t Think Twice, It’s Alright (BOB DYLAN)
Als großer Fan des 1965er Albums „Odetta Sings Dylan“, nimmt sich auch Elvis eines Dylan Songs an. Dem Gitarren-Picking des Originals setzt er den Groove einer rollenden Dampflok entgegen und verleiht dem Track einen dezenten Country-Touch.

7. Got My Mojo Working (MUDDY WATERS)
Das Cover des Muddy Waters-Klassikers aus dem Album „Love Letters From Elvis“ (1971) zeigt, wie tief der King im Blues verwurzelt ist.

8. Bridge Over Troubled Water (SIMON & GARFUNKEL)
Paul Simon: „Ich glaube, Elvis hat meinen Song wegen seiner starken Affinität zum Gospel gecovert. Ich sah eines seiner Konzerte im Madison Square Garden, wo er auch `Bridge Over Troubled Water´ sang und es war ein Genuss, seine Version live zu hören. Dann sah ich den Film `That’s The Way It Is´ und der widmet den Proben zu meiner Komposition eine komplette Sequenz, was mich unglaublich fasziniert hat.“

9. Help Me Make It Through The Night (KRIS KRISTOFFERSON)
Kris Kristofferson: „Ich schrieb den Song, als ich noch am Golf von Mexiko als Hubschrauberpilot für eine Ölfirma arbeitete. Es war ein guter Zeitvertreib, denn wir saßen oft eine Woche lang auf einer Bohrinsel fest und beim Komponieren mit der Gitarre vergaß man die Einsamkeit. Als ich Elvis‘ Version zum ersten Mal hörte, was es ein fast wie ein Kirchgang. Ich empfand es als große Ehre, dass der King einen meiner Songs coverte.“

10. Gentle On My Mind (GLEN CAMPBELL)
Im Januar 1969 nahm Elvis in den American Sound Studios mit dem Produzenten Chips Moman mehrere Coverversionen populärer Songs auf. Ein Jahr zuvor hatte Dean Martin mit seiner Big-Band-Version von “Gentle On My Mind“ einen Nummer-2-Hit in Großbritannien gelandet. Elvis‘ Interpretation wiederum nähert sich der hypnotischen Wirkung von Glen Campbells Original an.

11. Funny How Time Slips Away (WILLIE NELSON)
In den 1970ern verließ Elvis die ausgetretenen Rock’n‘Roll-Pfade. Der Sound, der bislang sein Markenzeichen gewesen war, wurde mehr und mehr durch ruhigere Songs ersetzt. Einer davon ist diese Version von Willie Nelsons “Funny How Time Slips Away“ – besinnlich und unter die Haut gehend.

12. Sweet Caroline (NEIL DIAMOND)
Zu Beginn der 70er Jahre nahm Elvis viele Coverversionen seiner Lieblingssongs in sein Live-Programm auf. Seine energiegeladene Interpretation von Neil Diamonds “Sweet Caroline” ist ein leidenschaftlicher Tribut an das Original und erschien auf den 1970 veröffentlichten Alben „On Stage“ und „That’s The Way It Is“.

13. You Don’t Have To Say You Love Me (DUSTY SPRINGFIELD)
Vicki Wickham: „Als ich die Lyrics zu `You Don’t Have To Say You Love Me´ schrieb, war das meine Hommage an die Liebe. Elvis‘ und Dustys Stimme könnten unterschiedlicher nicht sein – genau das macht seine Version so besonders. Er kopiert nicht einfach, er präsentiert eine neue Original-Version. Simon Napier-Ball: Elvis‘ Gesang berührt den Hörer mehr, er lässt ihn die Botschaft des Textes spüren, während Dusty sich ganz auf ihre Technik und Musikalität verlässt.“

14. Proud Mary (CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL)
John Fogerty: „Als ich den Song schrieb, leistete ich gerade meinen Wehrdienst ab und gehörte noch zur Reserve der US-Army. Mein größter Wunsch war, endlich aus dem Dienst entlassen zu werden. Eines Tages lag dieser kleine Umschlag auf den Stufen zu meinem Apartment. Als ich ihn öffnete, hielt ich meine ehrenhafte Entlassung aus der Armee der Vereinigten Staaten in den Händen und war der glücklichste Typ der Welt. Ich schlug in meinem kleinen Vorgarten vor Freude ein Rad nach dem anderen, ging zurück ins Haus und da fiel mir auch schon die erste Zeile ein: `Left a good job in the city´. Kurz darauf war der Song fertig, inspiriert von dem atemberaubenden Gefühl von Glück und Freiheit.”

15. I Got A Woman (RAY CHARLES)
Wie sehr der King diese Ray-Charles-Komposition schätzte, beweist die Tatsache, dass “I Got A Woman” bis zu Elvis‘ Lebensende einen festen Platz auf der Playliste seiner Konzerte hatte.

16. Words (BEE GEES)
Robin Gibb: „“Words” entstand nach einer Auseinandersetzung und handelt davon, wie glücklich dich Worte machen aber auch verletzen können.“
Barry Gibb: „Von Elvis‘ Covers mag ich dieses besonders gerne. Mir gefällt, dass es `Words´ als Live-Version auf seine LP geschafft hat. Dazu eine nette Anekdote: Wir wussten gar nicht, dass Elvis unseren Song aufgenommen hatte und fanden das erst heraus, als wir uns `That’s The Way It Is´ ansahen.“
Maurice Gibb: „Als 18- oder 19-Jähriger ist es natürlich phantastisch, wenn du erfährst, dass Elvis Presley einen deiner Songs singt.“

17. Something (THE BEATLES)
George Harrison: „Als ich den Song schrieb, stellte ich mir vor, jemand wie Ray Charles würde ihn singen. Ich glaube, dass der Erfolg eines Titels nicht von den verkauften Einheiten abhängt, sondern davon, wie oft er gecovert wird. In dieser Hinsicht ist `Something´ definitiv einer meiner erfolgreichsten Songs.”

18. You Don’t Know Me (RAY CHARLES)
Anders als das Original verzichtet Elvis‘ Version von “You Don’t Know Me” auf reiche Orchestrierung, bei der der King eine elegante und zurückhaltende Interpretation abliefert.

19. I’m So Lonesome I Could Cry (HANK WILLIAMS)
Hank Williams “I’m So Lonesome I Could Cry” aus dem Jahr 1949 zählt zu den größten Countrysongs aller Zeiten. Elvis kündigt den Titel auf “Aloha from Hawaii” (1973) mit den Worten „I’d Iike to sing a song that’s probably the saddest song I’ve ever heard” an. Seine Version zeugt von großem Respekt für das Original und vermittelt eindrücklich die schmerzvolle Botschaft des Textes.

20. Danny Boy (TRADITIONAL)
Elvis Vater Vernon war wie sein Sohn ein großer Fan dieses Evergreens. Der King nahm den Titel für „From Elvis Presley Boulevard, Memphis Tennessee“ auf. Er wird dabei nur von Piano und Chor begleitet und macht die sentimentale Geschichte von Abschied und Wiedersehen für den Hörer erlebbar.

21. My Way (FRANK SINATRA)
Paul Anka: „Ich traf Elvis einmal in Nevada. Er erzählte mir, warum ihm `My Way´ so viel bedeutete und ließ dabei sein Leben Revue passieren. Einen Song wie diesen hatte Elvis nie im Repertoire gehabt, und seine Interpretation kommt der von Sinatra recht nahe. Elvis packt aber viel Gefühl und Soul hinein – so wird sein `My Way´ zu einem sehr emotionalen Bekenntnis.”

22. Tomorrow Is A Long Time (BOB DYLAN)
Auch bei diesem Cover diente das Album „Odetta Sings Dylan“ als Vorbild. Bob Dylan selbst adelte Elvis‘ Version von “Tomorrow Is A Long Time” mit den Worten „Das ist die Aufnahme, die mir am meisten bedeutet.”

23. Only The Strong Survive (JERRY BUTLER)
Kenny Gamble: „Wir wollten Songs mit Botschaften schreiben, die den Leuten ein gutes Gefühl gaben. Als wir herausfanden, dass Elvis `Only The Strong Survive´, einen unserer Songs, sang, war das, als würde uns Frank Sinatra covern! Elvis arrangierte den Song wie wir, er orientierte sich auch an Jerrys Gesang, aber er gab ihm seinen ganz persönlichen Touch.“
Jerry Butler: „Bei diesem Song geht es darum, eine Geschichte zu erzählen und auch in dieser Hinsicht war Elvis einfach großartig.“

 

KW-2/2015: Leonard Cohen und … Joe Cocker – Ein Nachklang. Heute, 5.1.2015 auf SR1 – 20.00 – 21.00

Schnittpunkte zwischen diesen beiden Künstlerleben gab es einige. Die wichtigste: Der am 22.12.2014 im Alter von 70 Jahren verstorbene Joe Cocker interpretierte und performte Songs von Leonard Cohen: Like A Bird On A Wire (1969 und 1970), I `m Your Man (1989) und First We Take Manhattan (1998).

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Beide Künstler experimentierten in den 70ern mit Drogen. Cocker ein wenig mehr. Beide rauchten Kette und beide gaben sie das Rauchen um die Jahrtausendwende auf. Und beide machten die Erfahrung von ihren Managern ausgenommen zu werden. Joe Cocker seit seiner „Mad Dogs & Englishman“-Tournee 1970 bis Anfang der 80er, Leonard Cohen in den 2000ern, als er nach jahrelangen zen-Studien aus dem Kloster zurückkehrte.

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In meinem Buch „Joe Cocker – Mit Gänsehaut durch die Jahrzehnte“ gehe ich u.a. auch auf diese Schnittpunkte ein. Vor allem aber auch auf die Magie der Stimme …

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Mehr dazu auch im podcast vom 22.12.2014 live in Abebdrot um ca. 20.45, etwa 30 Minuten nach der ARD-Tagesschaumeldung, dass Joe Cocker gestorben sei.

Noch mehr dazu: Heute Abend 🙂

 

Mit freundlicher Genehmigung von Roland Helm/ SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK