KW-09-2023: reingehört, in: Ein Re-Issue von Marianne Faithfull – KISSIN`TIME

 

Das ursprünglich im Jahr 2002 veröffentlichte Album „Kissin´ Time“ bietet Songs, die in Zusammenarbeit mit einer beeindruckenden Reihe zeitgenössischer Musiker und Produzenten entstanden sind:
Beck, Billy Corgan, Dave Stewart, Blur,
Jarvis Cocker, Matt Sweeney und Etienne Daho.

Das Album wird zum ersten Mal auf schwerem Vinyl veröffentlicht.

Die neu aufgelegte CD und das digitale Format enthalten eine Auswahl an bisher unveröffentlichtem Bonusmaterial, darunter die beiden unveröffentlichten Aufnahmen
„The World Between“ und
„If You Don’t Touch Yourself“.

Die Songs von „Kissin‘ Time“ sind direkt und unerschrocken, vom Titeltrack über „Sex With Strangers“ bis hin zur wunderschönen, synthielastigen Ballade „I’m On Fire“, die Marianne Faithfull als „Hymne an die Liebe“ bezeichnete und ursprünglich gemeinsam mit Brian Wilson von den Beach Boys schreiben wollte.

Die lyrische Offenheit des Albums, das beispielsweise unverblümt das Leben der deutschen Sängerin Nico in „Song For Nico“ beschreibt oder Faithfulls Beziehung zu ihren Eltern im Lied „Like Being Born“, zieht sich auch sonst durch Faithfulls Arbeiten: Von „Sister Morphine“ über „Broken English“ bis hin zu ihren beiden Memoirenbänden erweckte Marianne Faithfull selten den Eindruck, eine Künstlerin zu sein, die sich zurückhält.

Die Sängerin beschrieb „Kissin‘ Time“ als eine Stimmung „über das Leben und die Freude“, die allerdings dadurch verschärft wurde, dass Faithfull ausgerechnet vor den Aufnahmen stürzte und sich die Schulter brach – „Ich hatte mein Leben vor Augen“, erinnerte sie sich später, „ich merkte, dass ich ohne Schuld oder Scham auschecken konnte, aber stattdessen drehte ich mich in der Luft und landete auf meiner Schulter… es war interessant zu lernen, dass ich wirklich leben wollte, und das hatte einen großen Einfluss auf die Platte“.

Faithfull war und ist in der Lage, die Launen der Mode und des wechselnden Geschmacks zu überwinden; sie genießt ein anderes Ansehen als viele ihrer Altersgenossen. „Kissin‘ Time“ versammelt eine Reihe damals jüngerer Künstler von Blur über Jarvis Cocker und Beck bis hin zum Frontmann der Smashing Pumpkins, Billy Corgan; dazu Dave Stewart, den gefeierten US-Rock-Gitarristen Matt Sweeney sowie den französische Singer-Songwriter Etienne Daho. In einer zeitgenössischen Rezension von „Kissin‘ Time“ heißt es dazu: „Alternde Rockstars aufgepasst“.

Wenn man Faithfull fragte, was jüngere Künstler zu ihr hinzog, beteuerte sie in der Regel entweder ihre Unwissenheit oder meinte selbstironisch, es sei, weil sie „die besten Geschichten“ habe. Wenn man sich „Kissin‘ Time“ anhört, fragt man sich, ob es nicht vielleicht auch mit ihrer Bereitschaft zu tun hat, Risiken einzugehen und aus ihrer Komfortzone herauszutreten.


Titelliste – CD:
1. Sex with Strangers (feat. Beck)
2. The Pleasure Song
3. Like Being Born (feat. Beck)
4. I’m On Fire (feat. Billy Corgan)
5. Wherever I Go (feat. Billy Corgan)
6. Song for Nico (feat. Dave Stewart)
7. Sliding Through Life On Charm (feat. Jarvis Cocker)
8. Love & Money
9. Nobody’s Fault (feat. Beck)
10. Kissin Time (feat. Blur)
11. Something Good (feat. Billy Corgan)
Bonus Songs
12. Sex with Strangers (Sly & Robbie Sex Ref Mix)*
13. The Pleasure Song (Rough Mix)*
14. Kissin Time (Jacknife Lee / The Freelance Hellraiser Remix)*
15. Sex with Strangers (Sly & Robbie Dub Mix)*
16. The World Between (Church Sessions Version)*
17. The Pleasure Song (Church Sessions Version)*
18. If You Don’t Touch Yourself (Church Sessions Version)*
* bisher unveröffentlichte Titel

KW-09-2023: reingehört, in: Ein neues Genesis BBC Broadcasts – Boxset

 

Genesis
„BBC Broadcasts“
53-Titel 5-CD-Box und 24-Song Triple-LP Sets
mit vielen bisher unveröffentlichten Genesis-Aufnahmen für die BBC, 1970-1998
– von Tony Banks kuratiert
Veröffentlichungstermin: 3 März 2023


Genesis: „BBC Broadcasts“ ist eine umfangreiche Sammlung von Liveaufnahmen einer der international populärsten britischen Bands. Zusammengestellt von Gründungsmitglied Tony Banks und dem langjährigen Toningenieur und Produzenten der Gruppe, Nick Davis, ist „BBC Broadcasts“ als 5-CD-Set mit 53 Songs und als Dreifach-LP mit 24 Titeln erhältlich.

Erstmals werden alle Tracks am 3. März 2023 auf Vinyl veröffentlicht – und zum ersten Mal wird ein Großteil der Wembley-Show von 1987 in einem reinen Audioformat angeboten.

Die neue Sammlung präsentiert BBC-Aufnahmen der Band mit Beiträge von allen drei Sängern (Peter Gabriel, Phil Collins und Ray Wilson), die zwischen 1970 und 1998 entstanden. „BBC Broadcasts“ Hits bietet Hits und Klassiker wie zum Beispiel „Mama“, „In The Cage“, „Carpet Crawlers“, „Home By The Sea“, „No Son Of Mine“, „Turn It On Again“ oder „Ripples“ und Liner Notes des Autors Michael Hann in einem 40-seitigen Booklet.

Da nur eine Handvoll dieser Tracks bisher offiziell auf CD erhältlich war, ist „BBC Broadcasts“ von Genesis sowohl eine Fundgrube für Sammler als auch eine alternative „Greatest Hits“-Sammlung. Die Bandbreite reicht von den Anfängen der Bandkarriere über Auftritte bei „Night Ride“ und John Peel bis hin zu den Knebworth-Auftritten (78 und 92) sowie der beliebten Show im Londoner Lyceum 1980 und den triumphalen, ausverkauften Shows im Wembley-Stadion 1987. Komplettiert durch Material aus dem NEC von 1998, dem Paris Theatre und Sessions aus den frühen 1970er Jahren sowie der begehrten Zugabe-Version von „Watcher Of The Skies“ aus dem Wembley Empire Pool von 1975 ist Genesis „BBC Broadcasts“ eine wahre Fundgrube.

 

Genesis sind eine der weltweit erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Sie verkauften ca. 100 Millionen Alben und spielen seit Jahrzehnten in ausverkauften Stadien und Arenen auf der ganzen Welt. Das jüngste Ereignis war ihre weltweit ausverkaufte „The Last Domino?“-Tour, die am 22. März 2022 mit einem Drei-Nächte-Auftritt in der Londoner O2 Arena endete.

Der Sound von Genesis veränderte sich im Laufe ihrer Karriere vom Prog Rock zu mehr Pop. Nach mehreren Besetzungswechseln in den Anfangsjahren nahm die Besetzung mit Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford ab dem Album „And Then There Were Three“ Gestalt an.

Titellisten:

5CD Set
CD1
01 Shepherd – Night Ride 1970 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Archive 1967–75‘)
02 Pacidy – Night Ride 1970 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Archive 1967–75‘)
03 Let Us Now Make Love – Night Ride 1970 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Archive 1967–75‘)
04 Fountain Of Salmacis – Paris 1972
05 Musical Box – Paris 1972
06 Stagnation – Sounds Of ’70 1971 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Archive 1967–75‘)
07 Harlekin – Peel Jan. 1972
08 Get Em Out By Friday – Peel Sept. 1972
09 Harold The Barrel – Peel Sept. 1972
10 Twilight Alehouse – Peel Sept. 1972
11 Watcher of the Skies – In Concert 1975
CD2
01 Squonk – Knebworth 1978
02 Burning Rope – Knebworth 1978
03 Dance On A Volcano – Knebworth 1978
04 Drum Duet – Knebworth 1978
05 Los Endos – Knebworth 1978
06 Deep In The Motherlode – Lyceum 1980
07 Dancing With The Moonlit Knight – Lyceum 1980
08 Carpet Crawlers – Lyceum 1980
09 One For The Vine – Lyceum 1980
10 Behind The Lines – Lyceum 1980
11 Duchess – Lyceum 1980
12 Guide Vocal – Lyceum 1980
13 Turn it On Again – Lyceum 1980
14 Dukes Travels – Lyceum 1980
15 Dukes End – Lyceum 1980
CD 3
01 Say It’s Alright Joe – Lyceum 1980
02 The Lady Lies – Lyceum 1980
03 Ripples – Lyceum 1980
04 In The Cage – Lyceum 1980
05 The Raven – Lyceum 1980
06 Afterglow – Lyceum 1980
07 Follow You, Follow Me – Lyceum 1980
08 I Know What I Like (In Your Wardrobe) – Lyceum 1980
09 The Knife – Lyceum 1980
10 Mama – Wembley 1987 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Live 1973-2007)
11 Domino – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
CD 4
01 That’s All – Wembley 1987(zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Live 1973-2007)
02 The Brazilian – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
03 Throwing It All Away – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
04 Home By The Sea – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
05 Second Home By The Sea – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
06 Invisible Touch – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
07 Drum Duet – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
08 Los Endos – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
09 Not About Us – NEC 1998
10 Dividing Line – NEC 1998
CD5
01 No Son of Mine – Knebworth 1992
02 Driving The Last Spike – Knebworth 1992
03 Old Medley – Knebworth 1992
04 Fading Lights – Knebworth 1992
05 Hold On My Heart – Knebworth 1992
06 I Can’t Dance – Knebworth 1992
3LP Set

Alle Tracks, die bisher offiziell unveröffentlicht waren, sofern nicht anders angegeben. Alle Tracks, die bisher nicht auf Vinyl veröffentlicht wurden.

Seite 1
01 Musical Box – Paris 1972
02 Stagnation – Sounds Of ’70 1971 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Archive 1967–75‘)
03 Harlequin – Peel Jan. 1972
04 Harold The Barrel – Peel Sept. 1972
Seite 2
01 Get Em Out By Friday – Peel Sept. 1972
02 Watcher Of The Skies – In Concert 1975
03 Dancing With The Moonlit Knight – Lyceum 1980
04 Carpet Crawlers – Lyceum 1980
Seite 3
01 Behind The Lines – Lyceum 1980
02 Duchess – Lyceum 1980
03 Guide Vocal – Lyceum 1980
04 Dukes Travels – Lyceum 1980
05 Dukes End – Lyceum 1980
Seite 4
01 Say It’s Alright Joe – Lyceum 1980
02 The Lady Lies – Lyceum 1980
03 I Know What I Like (In Your Wardrobe) – Lyceum 1980
Seite 5
01 Mama – Wembley 1987 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Live 1973-2007)
02 That’s all – Wembley 1987 (zuvor veröffentlicht auf ‚Genesis Live 1973-2007)
03 Home By The Sea – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
04 Second Home – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
Seite 6
01 Throwing It All Away – Wembley 1987 (zuvor nur auf der DVD ‚Live At Wembley Stadium‘ veröffentlicht)
02 No Son Of Mine – Knebworth
03 Driving The Last Spike – Knebworth

 

KW-08-2023: Binnen einer Stunde ausverkauft: Guns`n`Roses 2023 – 1 Konzert in Deutschland !

 

Neue Welttournee: GUNS N‘ ROSES kommen 2023 auch nach Deutschland – im Juli in Frankfurt

Guns N‘ Roses , die legendäre Hardrock-Band meldet sich jetzt bei ihren Fans zurück und kündigt eine neue Welttournee an – und die führt sie im Sommer 2023 nach Europa. Von Anfang Juni bis Mitte Juli stehen Konzerte in Europa auf dem Plan. Und auch eine Show in Deutschland ist dabei. Am 03. Juli geht’s in den Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main.

Der Vorverkauf für die Show startete bei EVENTIM am Freitag, den 24. Februar um 10 Uhr. Eine Stunde später war alles vorbei und ausverkauft.

2021 war die Band auf ihrer „We’re F’N Back!“-Tour unterwegs – 2022 rschien „Use Your Illusion I & II“ im letzten Jahr als Super Deluxe Edition Box Set mit zahlreichen Goodies für absolute Superfans und Sammler. Außerdem konnte das Video zu „November Rain“ gerade die Zwei-Milliarden-Views-Marke auf YouTube knacken und damit zu einem der meistgesehenen Rockvideos überhaupt werden. 2023 kommen GUNS`N`ROSES für ein Konzert nach Deutschland.

KW-08-2023: #The_Partisan – Über die Bedeutung des Liedes

Es ist KEIN Lied geschrieben von Leonard Cohen, wie es auf so mancher Website heißt. (siehe z.B. : https://www.songtell.com/de/leonard-cohen/the-partisan : „“The Partisan“ ist ein Lied des amerikanischen Singer-Songwriters Leonard Cohen, das ursprünglich von ihm selbst aufgenommen und 1969 veröffentlicht wurde.“) Es ist vielmehr ein Lied, das Cohen 1969 auf seinem Album „Songs From A Room“ interpretiert hat. Das Lied selbst stammt von der aus Russland stammenden Anna Marly (1917–2006), die das Lied 1943 geschrieben hat. Der Text stammt vom Führer der französischen „Restistance“ Emmanuel d’Astier de La Vigerie (1900–1969). Das Lied hieß ursprünglich „La Complainte du partisan“ (English: „The lament of the partisan“). Es istr ein Anti-Faschistisches Lied über den französischen Wiederstand gegen den Faschismus im zweiten Weltkrieg.

SOURCE: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Partisan

The Partisan“ is an anti-fascist anthem about the French Resistance in World War II. The song was composed in 1943 by Russian-born Anna Marly (1917–2006), with lyrics by French Resistance leader Emmanuel d’Astier de La Vigerie (1900–1969), and originally titled „La Complainte du partisan“ (English: „The lament of the partisan“). Marly performed it and other songs on the BBC’s French service, through which she and her songs were an inspiration to the Resistance. A number of French artists have recorded and released versions of the song since, but it is better recognised globally in its significantly, both musically and in the meaning of its lyrics, different English adaptation by Hy Zaret (1907–2007), best known as the lyricist of „Unchained Melody„.

Canadian singer-songwriter Leonard Cohen (1934–2016) recorded his version, using Zaret’s adaptation, and released it on his 1969 album Songs from a Room, and as a 7-inch single in Europe. Cohen’s version re-popularised the song and is responsible for the common misconception that the song was written by Cohen. It has inspired many other artists to perform, record and release versions of the song, including American Joan Baez (born 1941), on her 1972 album Come from the Shadows, and with the title „Song of the French Partisan„, Canadian Buffy Sainte-Marie (born c. 1941) and Israeli Esther Ofarim (born 1941).

KW-07-2023: #JohnCale – 80years old – Ex – #Velvet_Underground – Member on Tourstart gestern/ yesterday im Tollhaus in Karlsruhe/ Germany.

photos: christof graf

Velvet Underground-Stimmung in Karlsruhe

John Cale eröffnet Deutschland-Tour im Karlsruher TOLLHAUS

Text & Fotos: Prof. Dr. Christof Graf

Fazit 1: Perfekter Tourstart 2023 des Velvet Underground-Mitbegründers John Cale. Fazit 2: Tolle Veranstaltung im Karlsruher Tollhaus. Fazit 3: Respekt vor einem 80jährigen, der sein soeben vollendetes neues Album „Mercy“ kurz vor seinem 81. Lebensjahr (9. März 2023) auch noch live auf die Straße bringt.

Genau das hat John Cale, der einst mit Lou Reed unter Andy Warhols Fittiche die legendären „The Velvet Underground“ 1964 in New York gründete, getan. Am vergangenen Donnerstag holte er die Tournee nach, die er pandemiebedingt seit 2020 immer wieder verschieben musste. Die Zwangspause nutzte er für die Produktion seines neuen Albums mit dem verheißungsvollen Titel „Mercy“.

Provokante Texte über Sadomasochismus, Transvestitismus und Drogensucht wie einst beim Debütalbum von „The Velvet Underground“, das von Andy Warhol nicht nur protegiert, sondern auch produziert wurde, gibt es auf „Mercy“ nicht. Von den darauf enthaltenen 12 Songs des 72-minütigen Albums, stellt John Cale gerade einmal vier in Karlsruhe vor.

Auch keine der „Songs for Drella“ finden beim Tourstart Raum. Diese nahm Cale 1990 als eine Art Hommage über Leben und Werk Andy Warhols in Form eines Musikalbums auf. Zusammen mit Lou Reed zollten sie damit damals dem bedeutendsten Vertreter der US-amerikanischen Pop Art Tribut.

John Cale begann pünktlich um 20.00 Uhr sein exakt 90 Minuten-Konzert mit dem „Titelsong“ des 2006er-Aklbums „Jumbo in tha Modernworld“. Dann folgte mit „Moonstruck (Nico’s Song)“ schon gleich der erste „Mercy“-Song, ein Song als Reminiszenz an die einstige, zwei Jahre nach Gründung von „The Velvet Underground“  zur Band hinzugekommenen deutschen Sängerin „Nico“.

Danach folgten Songs aus dem 60jährigen Künstlerleben John Cales. „Rosegarden Funeral of Sores“ vom „Sabotage/Live“-Album (1998) waren ebenso darunter wie „Wasteland“ vom 2005er „Accetate“-Album oder „Guts“ vom „Slow Dazzle“-Album (1975).

„Half Past France“ vom „Paris 1919“-Album (1973) war ebenso zu hören wie z.B. der finale Song „Villa Albani“ vom 1984er „Caribbean Sunset“-Album.

Dazwischen gab es mit „Mercy“ und „Night Crawling“ zwei weitere Songs vom 17. Studio-Album, das als meisterliches „Spätwerk“ des musikalischen Avantgarde-Musikers und Klang-Collagen-Maestros angesehen werden kann.

Mit „Noise of You” präsentiert John Cale einen musikalischen Liebesbrief. Der Song klingt wie ein Soundtrack zu Bildern von New York, eine Art Liebeserklärung an die Stadt oder an jemand, in den man sich dort verliebt hat. Cales Sprechgesang und Soundcollagen machen den Song zum hörbaren Gedankenfilm, so wie eigentlich alle zwölf Songs dieses Abends klingen.

Das Konzert wirkt wie ein Gesamtkunstwerk. Nur bei einem Song greift Cale zur Gitarre. Sonst steht Cale fast bewegungslos an seinen Keyboards. Er übt sich in einer Art elegischen, manchmal klagenden Sprechgesang. Im Hintergrund sind auf einer Leinwand Video-Installationen zu sehen, die der mal jazzhaften, mal punkingen Rockpoesie im Beatnikstil optisch Profil geben.

Zeitweise fühlt man sich an „The Velvet Underground“-Stimmung erinnert, auch wenn aus jener Zeit keine Songs zu hören sind. Die sphärenhafte Atmosphäre ist dank der neuen ähnlich anmutenden Songs geblieben.

Dark-Night-of-the-Soul-Qualen erleben, Vergangenheitsbewältigung ohne allzu nostalgisch zu werden und Zukunftsängsten kultiviert zu begegnen scheinen John Cales Anliegen im Alter von 80 Jahren zu sein. Stoisch steht er an seiner Tastatur und spricht kaum zum Publikum. Hin und wieder kündigt er den nächsten Song an oder bedankt sich kurz. Seine distanzierte Haltung wirkt wie Altersgnade auf der noch immer steten Suche nach Neuem, was letztendlich die Mystik der einstigen „Velvet Underground“ und des heutigen John Cale ausmacht.

Auch wenn das Schwelgen von Weltschmerz, das Suhlen in Zerbrechlichkeit, das scheinbare Sehnen nach bizarren Vorlieben und die Erkenntnis über die Endlichkeit John Cales Zeitgeist bestimmen, weiß er damit sein Publikum in Bann zu ziehen.

Nach exakt 90 Minuten ist Schluss mit dem Spähren-Theater. Die Hoffnung auf eine Zugabe, womöglich in Form der einstigen Coverversion von Leonard Cohens „Hallelujah“ oder tatsächlich noch auf ein „Venus in Furs“ stirbt fast in einem fast zehnminmütigen Klatschen eines vollends begeisterten Publikums.

Mit der Zugabe von Elvis Presleys „Heartbreak Hotel“ kommt John Cale mit seinen drei Begleitmusikern, die zumeist im Schatten des Maestros im Dunkel des Bühnenhintergrundes agierten, für einen letzten Song zurück in das Rampenlicht. Danach ist wirklich Schluss mit dem Dunkel-Theater der Tiefgründigkeit.

The band:
John Cale: vocals, guitar, keyboards
Dustin Boyer: lead guitar, samples
Joey Maramba: bass
Alex Thomas: drums, synths

 

Setlist: