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KW-42-2024: „My Own Version Of You in Frankfurt“ – Bob Dylan in Frankfurt – Review 2nd Night/ Konzertkritik, 17.10.24 – Tag 2 von 3 – von Christof Graf (German & English)

„My Own Version Of You in Frankfurt“ (German Version, scroll down for English Version)

Es ist Buchmesse-Woche in Frankfurt a.M. Literatur ist angesagt. Bob Dylan liefert den passenden Soundtrack dazu. Die Atmosphäre rund um die Jahrhunderthalle ist wie am Vorabend entspannt. Draussen vor der Halle spielt ein „Busking Man“ alte Bob Dylan-Lieder auf der akustischen Gitarre mit Mundharmonika nach. Die Aussentemperatur an diesem Oktober-Donnerstag im Herbst 2024 ist mit knapp 20 Grad Celsius noch einmal einen Ticken wärmer als am Vorabend. Die Tourtrucks stehen noch an gleicher Stelle rechts von der Halle. Der Parkplatz füllt sich unhektisch und das Schild „Herzlich willkommen“ am Schalter der Abendkasse begrüßt die ersten Besucher wieder ab 18.30 Uhr. Einlasskontrollen sind erneut moderat. Nur zu große Taschen werden abgewiesen und die Smartphones sollen in die „Yondrs“ verschlossen werden. Der Abend beginnt wie am Vortag. Dieses Mal sitze ich bühnenmittig im Balkonbereich und erlebe eine andere Konzertatmosphäre als am Abend zuvor. Wenn man mehrere Dylan-Shows an darauffolgenden Tagen in derselben Location besucht, achtet man auf andere Dinge, wenn man der Annahme erliegt, an der Setlist würde sich eh nichts ändern. Die Annahme erweist sich als richtig.

Der Gang zum Merchandising-Stand offenbahrt, dass z.B. ein Tour-Shirt (mit Tourdaten) 45 Euro, ein schwarzes Hoodie (ohne Tourdaten) 100 Euro und eine bordeauxfarbene Wollmütze 40 Euro kostet. Ein Tourprogramm gibt es nicht. Dafür aber ein überteuertes  Konzertplakat im etwas größeren DIN A 3-Querformat für 35 Euro, auf dem es leider heißt: „WED – THUR OCT 16th – 18TH 8 PM“. Der Freitag ist „missing“. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass zunächst nur zwei Konzert-Tage für Frankfurt geplant waren und erst nach dem Abverkauf dieser, ähnlich wie in Berlin, noch ein drittes Konzert angehängt wurde. Anyway, ich nehme schon um 19.20 Platz und monitore, wie sich die ehrwürdige Jahrhunderthalle auch unhektisch füllt. Rechts neben mir sitzt ein Mann um die 75, vor mir ein Vater in seinen 50ern mit seiner Tochter im Teenager-Alter und links neben mir eine demenhafte Frau in Rock und Bluse und einem Gläschen Sekt in der Hand. Sie käme gerade von der Buchmesse und wolle die Präsenz eines Literaturnobelpreisträgers spüren, erzählt sie. Hinter mir sitzt eine Gruppe von sechs „Best-Agern“, die lautstark in ihren Konzerterinnerungen schwelgen. Einer war schon beim ersten Dylan Konzert in Deutschland am 26. Juni in der Dortmunder Westfalenhalle 1 dabei. Ein anderer erinnert sich daran, wie er ein paar Tage später Bob Dylan 1978 vor 80 000 Leuten auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg sah und der damals den Anti-Kriegs-Song „Masters Of War“ gegen die Haupttribüne des alten Reichsparteitagsgeländes schmetterte. Ein Dritter meint nur, dass er Dylan erst ab den 1990er Jahren live gesehen, aber seit dem schon an die 50 Konzerte vom „Majestro“ gesehen hat. Der älteste der Gruppe erzählt von seinem ersten Album, „Highway 61 Revisited“, das er sich 1965 gekauft hat und sich heute Abend besonders auf „Desolation Row“ freue, den er gestern hier auch schon einmal gehört hat. Ich bin also nicht der einzige Wiederholungstäter. Ein anderer hinter mir, versucht die erwähntgen Konzertbesuche zu toppen und spricht von knapp 100 Bob Dylan-Konzerten in knapp fünf Jahrzehnten, die er besuchte. Der jüngste der Männergruppe sagt nichts und geht Bier für alle holen. Die Dame neben mir schaut mich an und meint nur: „Ich habe mich mit Dylan erst ab dem „Time Out Mind“ (1997) Album beschäftigt und fand die beiden Sinatra-Alben und das „Shadow Kingdom“-Album im letzten Jahr beeindruckend. Der Junge kommt mit dem Bier zurück und einer der Gruppe protzt noch mit der Anmerkung, dass er Dylan bisher bei allen Konzerten in Frankfurt erlebte.

Ich weiß nicht, wieviel Konzerte ich gesehen habe, vielleicht waren auch so um die 100, seitdem ich ihn 1978 erstmals in Nürnberg erlebte, gezählt habe ich sie nie. Ich denke mir aber, dass all die Leute um mich herum und in der Halle ihre eigene Geschichte von Bob Dylan mit sich herumtragen und jeder so etwas wie „My Own Version Of You“ hat, wie Dylan später singen wird. Ich denke mir, die Leute um mich herum, sind ein guter Spiegel jener, die das Dylan-Publikum von Heute reflektieren. Dann ertönt der zweite Gong und kurzdarauf erlischt das Saallicht.

Dunkel ist wieder angesagt. Das Dunkel im hinteren Bereich der Balkonarea wirkt schwärzer als das Dunkel im gestrigen linken Hochparkett. Die Zeremonie beginnt wie gestern, nur klingt die kleine „Rehearsal-Session“ zum Einstimmen bei „All Along The Watchtower“ und „It Ain`t Me, Baby“ von Anfang an viel aufgeräumter als am gestrigen Abend.  „It Ain’t Me Babe“ klingt geradezu stimmig wunderbar. Dylan singt klar und emphatisch und er verschluckt weniger Silben. Schon früh wird hörbar: Dylan ist an seinem zweiten Frankfurter Abend in bester Spiellaune, als wolle er von Anfang an den „perfekten“ Konzertabend bieten, obwohl der gestrige schon nicht schlecht war. Dann geht es sehr leise und langsam mit „I Contain Multidudes“ weiter und auch hier versteht man fast jedes Wort, nichts wird weg genuschelt, keine Silbe wird ausgelassen, als wolle er ganz bewußt nach den zwei älteren Opener-Songs mit dem ersten Song auf dem „Rough And Rowdy Ways“-Album in die Live-Darbietung des Albums einführen und auf seine scheinbar ständige Selbsthinterfragung hinweisen. Das Lied hat ein langsames Tempo und ein spärliches Arrangement und wird live von einem reduzierten Schlagzeugspiel von Jim Keltner sowie von zwei Akustikgitarren von Bob Britt und Doug Lancio und dem Elektro-Bass von Tony Garnier getrieben. Beim darauffolgenden „False Prophet“ bekräftigt er, er sei kein falscher Prophet (wie auch immer er das, wenn überhaupt – interpretiert haben möchte)“. „I ain’t no false prophet“ passt hervorragend zum Anliegen seiner aktuellen Tour: er will wohl, dass man ihm zuhört und das ohne den prophetischen Zeigefinger zu erheben oder diesen gar unterstellt zu bekommen. Er will wohl, dass man ihm zuhört und man sich seine eigene Gedanken zu den seinigen macht. Was er wohl wirklich will, wird man nie wirklich erfahren. Warum auch. Er macht uns Platz für unsere eigenen Versionen.

Dann greift er bei „When I Paint My Masterpiece“ zur Mundharmonika. Die, die an den älteren Songs interessiert sind, sind begeistert. Szenenapplaus. Einige stehen kurz auf, setzen sich aber schnell wieder. Ein Pärchen tanzt wie am Vorabend im Dunkel neben den Sitzreihen im Parkett zu dem beschwingten Rhythmus. Es folgen vier „Rough And Rowdy Ways“-Songs. Einer meiner Favoriten des Abends ist „Black Rider“, bei dem in der Mitte leichte Echos von Bobbys Stimme zu hören sind, als wolle er dem vermeintlich nahenden Black Rider entkommen und auf Distanz zu ihm gehen. Ein Song, der wie ein gehetztes Pferd auf der Flucht durch die Halle getrieben wird. Dylan unterstreicht den Rhythmus mit betont einsetzendem Klavierspiel. Mal stehend, mal sitzend. „My Own Version of You“ klingt gerade zu jazzig und Dylan spricht den Songtext wohlakzentuiert ins Mikrofon, als würde er von einer Kanzel herunterpredigen, nein, als würde er eine Vorlesung über seine Gedankenwelt halten. Dafür steht er nach immer wiederkehrendem Klavierspiel auf und schmettert einige Kadenzen in die Tasten. Es ist seine Art einer musikalischen Punktuation, als wolle er damit das jeweilige Ende eines Satzes, einer Phrase oder eines Abschnitts wirkungsvoller machen. Manchmal wendet er sich auch vom Klavier ab, geht ein paar Schritte weiter, als am gestrigen Abend in die Bühnenmitte, um den Eindruck nicht zuzulassen, er würde sich hinter seinem Klavier verstecken oder als sei er gar inmobil. Nein, das tut er nicht. Nein, das ist er nicht. Später, bei meinem nächsten Favoriten des Abends, „Key west“, geht er manchmal sogar leicht in die Knie, so wie man es einst bei Leonard Cohens letzter Welttournee beobachten konnte, wenn er seinen Liedern an bestimmten Stellen noch mehr Ausdruck verleihen wollte. Heute Abend ist „Frankfurt the place to be“, aber nicht, wenn man auf der Suche nach Mortality ist. Um es auf den Punkt zu bringen, Dylan ist an diesem Abend weniger fragil als am Vorabend, dafür umso mehr agil, was auch bei seinem lautstarken Mundharmonikaspiel bei „To Be Alone With You“ herauszuhören ist. Leicht groonig hört er sich bei „Crossing The Rubicon“ an, das durch lautes Klavierspiel und treibendem Blues besticht. Wesentlich gitarrenlastiger klingt dann wieder „Desolation Row“, bei dem Dylan nach anfänglichem, Klavierspiel wieder intensiv mit der Mundharmonika einsteigt. Auch wenn Dylan an diesem Abend wieder kein Wort an sein Publikum richtet, fällt auf, dass er sich immer wieder einmal mit einem „Thank ya“ für den Szenenapplaus bedankt. Und ja, Dylan wirkt an diesem Abend wesentlich weniger distanziert und geradezu nahbar, wenn er immer wieder aufsteht und langsamen, fast bedächtigen Schrittes zur Bühnenmitte schleicht, um eine Art „Blick-Kontakt“ herzustellen. Atmosphärisch erinnert das Konzert manchmal gar an die „Shadow Kingdom“-Szenerie, nur nicht in Schwarz-Weiß und ohne Backgroundsängerinnen. Manchmal wirkt es auch wie eine Melange aus Andacht und Dichterlesung, zu welchen ein paar Freunde zusammengekommen sind, die den „Majestro“ musikalisch auf extrem hohem Niveau unaufdringlich durch seine Welt der Worte begleiten. Obwohl er einst „Don`t follow leaders, watching the parking meters“ in seinem „Subterranean Homesick Blues #1“ proklamierte, folgt ihm sein Publikum auch heute noch im Jahr 2024. Auch wenn die neuen Songs in ihren Versionen den Studioaufnahmen sehr ähneln und die Zeit der großen Überraschungen vorbei ist, als noch jeder Konzertabend nie mit dem jeweils vorangegangen vergleichbar war, wird das alles mit Jubelrufen, Klatschen und sogar gelegentlichen Standing Ovations einiger Einzelner goutiert. Die Version von Bob Dylan, die Dylan beim zweiten Abend von sich zeichnete, war für mich die bisher beste auf der Rough And Rowdy Ways-Tour, die ich bis dahin hören durfte.

Nach den „Mother Of Muses“ und „Goodbye Jimmy Reed“ warte ich nur noch auf eine ebenso gelungene Version von „Every Grain of Sand“, eines meiner Meinung nach seiner besten Lieder überhaupt. Dieses trägt er in einer wirklich berührenden Version mit wohlakzentuierter Stimme vor. Er scheint zu wissen, dass er damit tiefste Empfindungen zu transportieren weiß. Die darin kraftvoll inszenierten Anspielungen auf Jesus, Glauben und Spiritualität mit eindringlichen Wortbildern und zahlreichen biblischen Referenzen scheint er seinem Publikum irgendwie mit auf den Weg geben zu wollen. Stimmlich ist es mit einer der besten Performances des Abends, die er entspannt sitzend am Klavier abschließend vorträgt. Mit dem letzten Ton steht er auf. Die vier Musiker legen ihre Instrumente ab. Sie stehen kurz, und dieses mal wirklich sehr kurz, nicht viel länger als 15 Sekunden neben ihrem Chef in der Bühnenmitte. Das Licht geht aus, Dylan verschwindet im Schwarz der Bühne, so wie er erschienen ist. Das Saallicht geht an. Die Frau mit dem Sektglas geht mit einem sich verabschiedenden Kopfnicken noch einmal an den Sektstand. Der Typ neben mir verschwindet grußlos. Die Männergruppe hinter mir schweigt und fügt wohl ein weiteres Konzert und weitere Versionen ihrer Erinnerungen ihrer langen Listen hinzu und ich lass mir das Yondr-Pocket aufschließen und verlasse die Jahrhunderthalle, mit dem Wissen, einem „Jahrhundert-Konzert“ beigewohnt zu haben.

Draussen spielt wieder der ganz und gar nicht schlechte “Busking-Man“ Dylan-Lieder, die drinnen nicht zu hören waren und am Himmel drückt sich der für diese Nacht angekündigte „Supermond“ in Blickrichtung „Südosten“ durch die Frankfurter Nachtwolken. Ein bisschen erinnert mich das an den Sinatra-Song „Full Moon and Empty Arms“, den Dylan auf „Shadows In The Night“ 2015 sang. Aber das ist fast zehn Jahre her und damit Vergangenheit. Meine Gedanken sind eher auf die Zukunft, auf das Morgen, auf das dritte Konzert unterm Himmel der Mainmetropole gerichtet.

 

„My Own Version Of You in Frankfurt“ (English Version)

It’s book fair week in Frankfurt a.M. Literature is the order of the day. Bob Dylan provides the appropriate soundtrack. The atmosphere around the Jahrhunderthalle is as relaxed as the evening before. Outside the hall, a „Busking Man“ plays old Bob Dylan songs on the acoustic guitar with harmonica. The outside temperature on this October Thursday in autumn 2024 is just under 20 degrees Celsius, a tad warmer than the previous evening. The tour trucks are still in the same place to the right of the hall. The parking lot fills up hectic and the sign „Welcome“ at the counter of the box office welcomes the first visitors again from 6:30 p.m. Admission controls are again moderate. Only bags that are too large are rejected and the smartphones are to be locked in the „Yondrs“. The evening begins as the day before. This time I sit in the middle of the stage in the balcony area and experience a different concert atmosphere than the evening before. If you visit several Dylan shows on subsequent days in the same location, you pay attention to other things if you succumb to the assumption that nothing will change in the setlist anyway. The assumption proves to be correct.

A walk to the merchandising stand reveals that e.g. a tour shirt (with tour dates) costs 45 euros, a black hoodie (without tour dates) costs 100 euros and a burgundy wool hat costs 40 euros. There is no tour program. But there is an overpriced concert poster in a slightly larger DIN A 3 landscape format for 35 euros, which unfortunately says: „WED – THUR OCT 16th – 18TH 8 PM“. Friday is „missing“. Perhaps it is due to the fact that initially only two concert days were planned for Frankfurt and only after the sale of these, similar to Berlin, a third concert was added. Anyway, I take a seat at 7.20 p.m. and monitor how the venerable Jahrhunderthalle fills up unhectic. To my right sits a man around 75, in front of me a father in his 50s with his teenage daughter and to my left a demented woman in a skirt and blouse and a glass of champagne in her hand. She has just come from the book fair and wants to feel the presence of a Nobel Prize winner for literature, she says. Behind me sits a group of six „best-agers“ who are loudly reminiscing about their concert memories. One was already at the first Dylan concert in Germany on June 26 in Dortmund’s Westfalenhalle 1. Another remembers how a few days later he saw Bob Dylan in 1978 in front of 80,000 people on the Zeppelin Field in Nuremberg and who belted out the anti-war song „Masters Of War“ against the main stand of the old Nazi party rally grounds. A third only says that he has only seen Dylan live from the 1990s onwards, but has seen about 50 concerts of the „Majestro“ since then. The oldest of the group talks about his first album, „Highway 61 Revisited“, which he bought in 1965 and is particularly looking forward to „Desolation Row“ tonight, which he also heard here yesterday. So I’m not the only repeat offender. Another behind me tries to top the aforementioned concert visits and speaks of almost 100 Bob Dylan concerts in almost five decades that he attended. The youngest of the men’s group says nothing and goes to get beer for everyone. The lady next to me looks at me and just says: „I didn’t deal with Dylan until the „Time Out Mind“ (1997) album and found the two Sinatra albums and the „Shadow Kingdom“ album last year impressive. The boy comes back with the beer and one of the group boasts that he has seen Dylan at all the concerts in Frankfurt so far.

I don’t know how many concerts I’ve seen, maybe there have been around 100 since I first saw him in Nuremberg in 1978, but I’ve never counted them. But I think to myself that all the people around me and in the hall carry their own story of Bob Dylan around with them and everyone has something like „My Own Version Of You“, as Dylan will sing later. I think the people around me are a good mirror of those who reflect the Dylan audience of today. Then the second gong sounds and shortly afterwards the hall lights go out.

Dark is the order of the day again. The darkness in the rear area of the balcony area looks blacker than the darkness in yesterday’s left high parquet. The ceremony begins like yesterday, only the little „rehearsal session“ to get in the mood for „All Along The Watchtower“ and „It Ain’t Me, Baby“ sounds much tidier from the beginning than last night.  „It Ain’t Me Babe“ sounds almost coherently wonderful. Dylan sings clearly and emphatically and he swallows fewer syllables. It becomes audible early on: Dylan is in the best mood on his second Frankfurt evening, as if he wanted to offer the „perfect“ concert evening from the beginning, although yesterday’s was not bad. Then it goes on very quietly and slowly with „I Contain Multidudes“ and here too you understand almost every word, nothing is mumbled away, not a syllable is left out, as if he deliberately wanted to introduce the live performance of the album with the first song on the „Rough And Rowdy Ways“ album after the two older opener songs and point out his seemingly constant self-questioning. The song has a slow tempo and sparse arrangement and is driven live by reduced drumming by Jim Keltner, as well as two acoustic guitars by Bob Britt and Doug Lancio, and the electric bass by Tony Garnier. In the following „False Prophet“ he affirms that he is not a false prophet (however he wants that to be interpreted, if at all)“. „I ain’t no false prophet“ fits perfectly with the concern of his current tour: he probably wants people to listen to him and that without raising the prophetic index finger or even being accused of it. He probably wants you to listen to him and to make your own thoughts about his. What he really wants, we will never really know. Why should they? It makes room for our own versions.

Then he picks up the harmonica for „When I Paint My Masterpiece“. Those who are interested in the older songs are thrilled. Scene applause. Some stand up briefly, but quickly sit down again. As on the previous evening, a couple dances in the dark next to the rows of seats in the stalls to the lively rhythm. Four „Rough And Rowdy Ways“ songs follow. One of my favorites of the evening is „Black Rider“, where slight echoes of Bobby’s voice can be heard in the middle, as if he wanted to escape the supposedly approaching Black Rider and distance himself from him. A song that is driven through the hall like a hunted horse on the run. Dylan underlines the rhythm with emphatically beginning piano playing. Sometimes standing, sometimes sitting. „My Own Version of You“ sounds too jazzy right now and Dylan speaks the lyrics into the microphone with a well-accentuated accent, as if he were preaching from a pulpit, no, as if he were giving a lecture about his world of thought. Instead, he gets up after playing the piano again and again and belts out a few cadenzas into the keys. It is his way of musical punctuation, as if he wanted to make the end of a sentence, phrase or section more effective. Sometimes he turns away from the piano, goes a few steps further than last night in the middle of the stage, so as not to give the impression that he is hiding behind his piano or as if he were even immobile. No, he doesn’t. No, it is not. Later, with my next favorite of the evening, „Key West“, he sometimes even goes down on his knees, as you could once observe on Leonard Cohen’s last world tour, when he wanted to give his songs even more expression at certain points. Tonight is „Frankfurt the place to be“, but not if you are looking for mortality. To put it in a nutshell, Dylan is less fragile this evening than the night before, but all the more agile, which can also be heard in his loud harmonica playing on „To Be Alone With You“. He sounds slightly groonig in „Crossing The Rubicon“, which captivates with loud piano playing and driving blues. „Desolation Row“ sounds much more guitar-heavy again, in which Dylan enters intensively with the harmonica again after initial piano playing. Even though Dylan doesn’t say a word to his audience this evening, it’s noticeable that he thanks them for the applause every now and then with a „Thank ya“. And yes, Dylan seems much less distant and downright approachable this evening when he gets up again and again and sneaks slowly, almost deliberately, to the middle of the stage to establish a kind of „eye contact“. Atmospherically, the concert is sometimes even reminiscent of the „Shadow Kingdom“ scenery, just not in black and white and without background singers. Sometimes it also seems like a melange of devotion and poetry reading, for which a few friends have come together, who accompany the „Majestro“ musically at an extremely high level unobtrusively through his world of words. Although he once proclaimed „Don’t follow leaders, watching the parking meters“ in his „Subterranean Homesick Blues #1“, his audience still follows him today in 2024. Even though the new songs are very similar to the studio recordings in their versions and the time of big surprises is over, when every concert evening was never comparable to the previous one, all this is appreciated with cheers, clapping and even occasional standing ovations from some individuals. The version of Bob Dylan that Dylan drew of himself on the second evening was for me the best so far on the Rough And Rowdy Ways tour that I had heard so far.

After the „Mother Of Muses“ and „Goodbye Jimmy Reed“ I’m just waiting for an equally successful version of „Every Grain of Sand“, one of his best songs ever in my opinion. He performs this in a really touching version with a well-accentuated voice. He seems to know that he knows how to convey the deepest feelings. He seems to want to somehow pass on the powerfully staged allusions to Jesus, faith and spirituality with haunting word images and numerous biblical references to his audience. Vocally, it is one of the best performances of the evening, which he performs at the end of the evening, sitting relaxed at the piano. With the last note, he stands up. The four musicians put down their instruments. They stand briefly, and this time really very briefly, not much longer than 15 seconds next to their boss in the middle of the stage. The lights go out, Dylan disappears into the black of the stage as he appeared. The hall lights go on. The woman with the champagne glass goes back to the champagne stand with a farewell nod of her head. The guy next to me disappears without greeting. The group of men behind me is silent and probably adds another concert and more versions of their memories of their long lists and I have the Yondr pocket unlocked and leave the Jahrhunderthalle, knowing that I have attended a „concert of the century“.

Outside, the „Busking-Man“ plays Dylan songs again, which were not at all bad inside, and in the sky the „supermoon“ announced for this night pushes through the Frankfurt night clouds in the direction of „southeast“. It reminds me a bit of the Sinatra song „Full Moon and Empty Arms“, which Dylan sang on „Shadows In The Night“ in 2015. But that was almost ten years ago and thus a thing of the past. My thoughts are more focused on the future, on tomorrow, on the third concert under the sky of the Main metropolis.

 

Die Setlist:

1. All Along the Watchtower (Bob on guitar and baby grand piano)
2. It Ain’t Me, Babe (Bob on guitar, baby grand piano and harp)
3. I Contain Multitudes (Bob on baby grand piano)
4. False Prophet (Bob on baby grand piano) (Bob introduced Bob Britt at the end)
5. When I Paint My Masterpiece (Bob on baby grand piano and harp)
6. Black Rider (Bob on baby grand piano) (Bob introduced Doug Lancio at the end)
7. My Own Version Of You (Bob on baby grand piano)
8. To Be Alone With You (Bob on baby grand piano)
9. Crossing the Rubicon
(Bob on baby grand piano) (Bob introduced Tony Garnier at the end)
10. Desolation Row
(Bob on baby grand piano and harp) (Bob introduced Jim Keltner at the end)
11. Key West (Philosopher Pirate) (Bob on baby grand piano)
12. It’s All Over Now, Baby Blue (Bob on baby grand piano and harp)
13. I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You
(Bob on baby grand piano)
14. Watching the River Flow (Bob on baby grand piano)
15. Mother of Muses (Bob on baby grand piano and harp)
16. Goodbye Jimmy Reed (Bob on baby grand piano and harp)
17. Every Grain of Sand (Bob on baby grand piano and harp)

 

KW-42-2024: „Another Masterpiece in Frankfurt“ – Bob Dylan in Frankfurt – Review 1st Night/ Konzertkritik in Frankfurt, 16.10.2024 – Tag 1 von 3 – von Christof Graf (German & English)

„Another Masterpiece in Frankfurt“ (German Version, scroll down for English Version)

Als Dylan in Frankfurt a.M. / Germany ankam, hatte er bereits den Tourauftakt in Prag am 4. Oktober mit gleich drei Konzerten absolviert: Danach folgten der Deutschlandtourneeauftakt in Erfurt, drei Konzerte in Berlin und ein Konzert in Nürnberg.

Bei den ersten beiden Prager Konzerten experimentierte er noch mit der Setlist. Er spielte „Dignity“ anstatt „Watching The River Flow“. Spätestens beim dritten Prager Auftritt hatte er sein Konzertformat determiniert. Änderungen gab es seitdem in der Setlist nicht mehr. Aber, ob sich daran was ändern würde, weiß man ja vorher nie wirklich. Nach dem ersten von drei Konzerten des Frankfurter Konzertmarathons vom 16. Bis 18. Oktober 2024 wusste man es. „Things have not changed“. Die Setlist blieb unverändert.

Die altehrwürdige Frankfurter Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst liegt inmitten eines Wohn- und Gewerbegebietes im Westen Frankfurts, 15 Kilometer von „Main-City“ entfernt. Mit etwa 2000 Sitzplätzen war sie so gut wie ausverkauft. Die Stimmung vor dem Konzert war geradezu ungewohnt entspannt. Vom Tourneeveranstalter via e-mail angekündigte Body-Checks blieben aus. Lediglich die Smartphones mussten in die mittlerweile seit Beginn der „Rough And Rowdy Ways“-Tour bekannten Yondr-Pockets verschlossen werden. Einlass in die Halle war um 18.30. Alles, was in der Rock- und Pop-Szene einen Namen hat, ist seit 1963 dort aufgetreten. Auch Bob Dylans „Vorbild“ Frank Sinatra hat 1975 dort gespielt.

Mit zwei Gongs wurde der pünktliche Beginn um 20.00 Uhr eingeläutet. Dann erlosch das Saallicht und tatsächlich flimmerte kein einziger Smartphone-Bildschirm auf. Welcome again to the phone-free-experience of Bob Dylan 2024.

Seit seinem ersten Berliner Konzert hieß es, Dylan würde bei den ersten zwei Songs Gitarre spielen. Ich war gespannt. Doch das Bild entsprach nicht der Erwartungshaltung. Dylan kam aus dem Dunkel auf die Bühne, schritt zu seinem Baby Grand Piano, setzte sich und stimmte den ersten Song an. Der war die ersten zwei Spielminuten noch nicht als der zu erkennen, der er werden würde. Ein unaufdringlich, aber dennoch treibender Rhythmus leitet in den Song ein und Dylan wendet sich sitzend mit dem Rücken seinem Publikum zu. Er greift zu einer neben dem Piano liegenden elektrischen Gitarre. Zu seinem Schlagzeuger und Bassisten schauend spielt er tatsächlich sitzend Gitarre. Dann legt er das Instrument schnell wieder weg und konzentriert sich auf seine Piano-Tasten. Die ins Mikrofon mehr gesprochenen als gesungenen Worte „there must be some kind of way out of here/ said the joker to the thief“ verraten schließlich, dass es sich um den Opener „All Along The Watchtower“ handelt. Ein erster Szeneapplaus vom Publikum ist die Folge. Ähnlich geht Dylan beim zweiten Song, „It Ain`t Me, Babe“ vor. Ein wenig mutet die Szene wie eine Art Rehearsal an, als wolle sich die Band um Tony Garnier (electric and standup bass), Jim Keltner (drums), Bob Britt und Doug Lancio an den elektrischen und akustischen Gitarren) mit Songs aus den 60ern und 8oern Jahren erst noch etwas einspielen.

Danach leitete „I Contain Multitudes“ in die Stimmungslage Dylans ein und die Songzeilen der sechsten Strophe „I’m a man of contradictions/ I’m a man of many moods/ I contain multitudes“ stehen für das, was Dylan auf dieser dreijährigen Tournee zelebriert: Die Vorstellung seines 2020 in der Pandemie veröffentlichen Albums „Rough And Rowdy Ways“.

Lediglich das knapp 17 minutenlange „Murder Most Foul“ fehlt in der Live-Darbietung. Dafür gibt es ein fast zehnminütiges „Key West“ (Philosopher Pirate), bei dem die Band angestrengt das tut, was sie den ganzen Abend macht, sich professionell zurücknehmen, um dem „Meister der Worte“ Raum zu lassen. „Key West“ ist leise. Es wird lediglich von zarten Klängen untermalt, um nicht von Dylans erzählten Geschichte abzulenken, die er mehr vorträgt als singt. Dafür wurde zuvor bei dem anfänglich auch nicht als „Desolation Row“ erkennbaren Song wieder lauter gespielt.

Anfangs wirkt Dylan noch etwas unsicher, wenn er sich vom Piano erhebt und ein wenig zur Bühnenmitte schreitet. Nie macht er schnelle Schritte. Nie entfernt er sich allzu weit vom wie eine Stütze wirkenden Piano. Dylan wirkt dabei fragiler als bei den Konzerten der Outlaw-Festival Tour in den USA in diesem Sommer. Doch von Song zu Song werden er und seine Band spielsicherer. Die fünf Musiker leben den langsam wie schnellen Blues. Anfangs hört man noch kleine Verstimmungen, hier und da eine falsch angespielte Note oder ein misslungener Einsatz, aber sehr schnell verdichtet sich das Konzert zu einem wahren „Masterpiece“. Neun Songs vom „Rough And Rowdy Ways“-Album spielt Dylan. Am Ende betten „Watching The River Flow“ (1971) und das finale „Every Grain Of Sand“ die Songs „Mother Of Muses“ und „Goodbye Jimmy Reed“ ein. Nach gut 90 Minuten ist Schluß. Es gibt weder eine Pause oder eine „Band Introduction“, noch richtete Dylan auch nur ein einziges Mal ein Wort an sein Publikum. Die vier Begleitmusiker wurden während des Gigs an verschiedenen Stellen einzeln vorgestellt. Bob Britt nach „I Contain Multidudes“, Doug Lancio nach „When I Paint My Masterpiece“, Jim Keltner nach „My Own Version Of You“ und Tony Garnier nach „Black Rider“.  Das Publikum, bestand an diesem Abend vorwiegend aus Babyboomern, von denen einige in Begleitung der nachrückenden Generation waren und alle Zeuge eines ganz besonderen Konzerterlebnisses wurden. Sie machten eine cell-phone-free-Erfahrung, die eher dem Besuch in einem Jazz- oder Blues-Club ähnelte als dem Besuch bei einer Künstlerpersönlichkeit, deren Konzertreisen altersbedingt zwar „rough and rowdy“ zu sein scheinen aber diesem Umstand gezollt, wohl auch gezählt sind. Thankyou, Bob, dass wir wieder bei der Entstehung eines deiner „Masterpieces“ dabei sein durften. Selten habe ich live eine so gelungene Melange von Dylans Liedern aus vier Jahrzehnten gehört. Eine Melange, die es geschafft hat, nicht der eh nicht erfüllten Erwartungshaltung, Klassiker spielen zu müssen und dennoch Material aus dem Backkatalog zu offerieren. „The Times They Are-A-Changin“, war die einstige Schlachthymne für die Protestszene vom gleichnamigen dritten Studio-Album aus dem Jahre 1964. Sie ist 60 Jahre später nicht mehr von Nöten, gesungen zu werden, der Inhalt ist längst im kollektiven Gedächtnis verankert. „Things Have Changed“ (2000), ein Song, für den Bob Dylan einst einen Oscar gewann und in dem er Gedanken eines alternden Mannes über den Zustand der Welt teilt, wird auch nicht mehr gespielt. 2024 heißt es „Things Aren`t What They Were“, wie es in seinem dreizehnten Song (von insgesamt siebzehn) „I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You“ heißt. Conclusio: 2024 verbreitet Bob Dylan keine Botschaften mehr (sofern er das je getan hat). 2024 erzählt Bob Dylan Geschichten und stellt fest: I traveled the long road of despair/ I met no other traveler there/ A lot of people gone, a lot of people I knew/ I’ve made up my mind to give myself to you. Schön war es, bei einer Station auf Bob Dylans „Rough And Rowdy Ways“-Reise und beim Erzählen seiner Geschichten in Frankfurt dabei gewesen zu sein.

 

„Another Masterpiece in Frankfurt“  (English version)

When Dylan arrived in Frankfurt a.M. / Germany, he had already completed the tour kick-off in Prague on October 4 with three concerts: This was followed by the German tour kick-off in Erfurt, three concerts in Berlin and a concert in Nuremberg.

At the first two Prague concerts, he still experimented with the setlist. He played „Dignity“ instead of „Watching The River Flow“. By the third Prague performance at the latest, he had determined his concert format. There have been no changes in the setlist since then. But you never really know beforehand whether that would change. After the first of three concerts of the Frankfurt Concert Marathon from October 16 to 18, 2024, it was known. „Things have not changed“. The setlist remained unchanged.

The venerable Frankfurt Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst is located in the middle of a residential and commercial area in the west of Frankfurt, 15 kilometers from „Main-City“. With about 2000 seats, it was almost sold out. The atmosphere before the concert was almost unusually relaxed. Body checks announced by the tour organizer via e-mail failed to materialize. Only the smartphones had to be locked in the Yondr pockets, which have been known since the beginning of the „Rough And Rowdy Ways“ tour. Admission to the hall was at 6.30 p.m. Everyone who has a name in the rock and pop scene has performed there since 1963. Bob Dylan’s „role model“ Frank Sinatra also played there in 1975.

With two gongs, the punctual start at 8:00 p.m. was heralded. Then the hall lights went out and in fact not a single smartphone screen flickered. Welcome again to the phone-free-experience of Bob Dylan 2024.

Since his first Berlin concert, it was said that Dylan would play guitar on the first two songs. I was curious. But the picture did not meet expectations. Dylan came out of the darkness onto the stage, stepped up to his baby grand piano, sat down and sang the first song. For the first two minutes of the game, he was not yet recognizable as who he would become. An unobtrusive, yet driving rhythm introduces the song and Dylan turns his back to his audience while sitting. He reaches for an electric guitar lying next to the piano. Looking at his drummer and bassist, he actually plays the guitar while sitting. Then he quickly puts the instrument away again and concentrates on his piano keys. The words „there must be some kind of way out of here/ said the joker to the thief“, spoken into the microphone more than sung, finally reveal that it is the opener „All Along The Watchtower“. A first scene applause from the audience is the result. Dylan takes a similar approach to the second song, „It Ain’t Me, Babe“. The scene seems a bit like a kind of rehearsal, as if the band around Tony Garnier (electric and standup bass), Jim Keltner (drums), Bob Britt and Doug Lancio on electric and acoustic guitars) wanted to get used to songs from the 60s and 80s.

After that, „I Contain Multitudes“ introduced Dylan’s mood and the song lines of the sixth verse „I’m a man of contradictions/ I’m a man of many moods/ I contain multitudes“ stand for what Dylan celebrates on this three-year tour: The presentation of his album „Rough And Rowdy Ways“, released in 2020 during the pandemic.

Only the almost 17-minute long „Murder Most Foul“ is missing from the live performance. Instead, there is an almost ten-minute „Key West“ (Philosopher Pirate), in which the band strains to do what they do all evening, taking a professional step back to leave room for the „master of words“. „Key West“ is quiet. It is only accompanied by delicate sounds so as not to distract from Dylan’s story, which he recites more than sings. Instead, the song, which was initially not recognizable as „Desolation Row“, was played louder again.

At first, Dylan seems a bit insecure when he rises from the piano and strides a little to the middle of the stage. He never takes quick steps. He never strays too far from the piano, which acts like a support. Dylan seems more fragile than at the concerts of the Outlaw Festival Tour in the USA this summer. But from song to song he and his band become more confident in playing. The five musicians live the slow and fast blues. At first you can still hear small detunings, here and there a wrongly played note or a failed entry, but very quickly the concerto condenses into a true „masterpiece“. Dylan plays nine songs from the „Rough And Rowdy Ways“ album. At the end, „Watching The River Flow“ (1971) and the final „Every Grain Of Sand“ embed the songs „Mother Of Muses“ and „Goodbye Jimmy Reed“. After a good 90 minutes, it’s over. There is no intermission or a „band introduction“, nor did Dylan say a single word to his audience. The four accompanying musicians were introduced individually at various points during the gig. Bob Britt after „I Contain Multidudes“, Doug Lancio after „When I Paint My Masterpiece“, Jim Keltner after „My Own Version Of You“ and Tony Garnier after „Black Rider“.  The audience on this evening consisted mainly of baby boomers, some of whom were accompanied by the next generation and all witnessed a very special concert experience. They had a cell-phone-free experience that was more like a visit to a jazz or blues club than a visit to an artistic personality whose concert tours seem to be „rough and rowdy“ due to their age, but are probably also numbered due to this circumstance. Thankyou, Bob, for allowing us to be part of the creation of one of your „masterpieces“ again. Rarely have I heard such a successful melange of Dylan’s songs from four decades live. A melange that has managed not to meet the already unfulfilled expectation of having to play classics and still offer material from the back catalogue. „The Times They Are-A-Changin“ was the former battle anthem for the protest scene from the third studio album of the same name from 1964. 60 years later, it is no longer necessary to be sung, the content has long been anchored in the collective memory. „Things Have Changed“ (2000), a song for which Bob Dylan once won an Oscar and in which he shares an aging man’s thoughts about the state of the world, is also no longer played. In 2024, it’s „Things Aren’t What They Were“, as it says in his thirteenth song (of seventeen in total) „I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You“. Conclusion: In 2024, Bob Dylan will no longer spread messages (if he ever did). In 2024, Bob Dylan tells stories and states: I traveled the long road of despair/ I met no other traveler there/ A lot of people gone, a lot of people I knew/ I’ve made up my mind to give myself to you. It was nice to have been part of a stop on Bob Dylan’s „Rough And Rowdy Ways“ journey and to have been told his stories in Frankfurt.

 

Die Setlist:

1. All Along the Watchtower (Bob on guitar and baby grand piano)
2. It Ain’t Me, Babe (Bob on guitar, baby grand piano and harp)
3. I Contain Multitudes
(Bob on baby grand piano)(Bob introduced Bob Britt at the end)
4. False Prophet (Bob on baby grand piano)
5. When I Paint My Masterpiece
(Bob on baby grand piano and harp)(Bob introduced Doug Lancio at the end)
6. Black Rider (Bob on baby grand piano)(Bob introduced Tony Garnier at the end)
7. My Own Version Of You
(Bob on baby grand piano)(Bob introduced Jim Keltner at the end)
8. To Be Alone With You (Bob on baby grand piano)
9. Crossing the Rubicon (Bob on baby grand piano)
10. Desolation Row (Bob on baby grand piano and harp)
11. Key West (Philosopher Pirate)
(Bob on Nord Electro 6 keyboard and baby grand piano)
12. It’s All Over Now, Baby Blue (Bob on baby grand piano and harp)
13. I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You
(Bob on baby grand piano)
14. Watching the River Flow (Bob on baby grand piano)
15. Mother of Muses (Bob on baby grand piano and harp)
16. Goodbye Jimmy Reed (Bob on baby grand piano and harp)
17. Every Grain of Sand (Bob on baby grand piano and harp)

KW-41-2024: Nana Mouskouri wird heute, 13.10.2024 90 Jahre alt und ist immer noch ein großer Fan von Leonard Cohen

Hier das Konzertplakat aus dem jahre 1983, das noch heute mit Nana`s Autogramm im backstage Bereich der Saarbrücker Saarlandhalle hängt.

Foto: Christof Graf

 

In ihrer langen Karriere interpretierte sie oft Songs von Leonard Cohen, wie z.B. „Hallelujah“ hier bei einem Auftritt in der Luxemburger Philharmonie 2018, am 14. Februar.

 

 

KW-41-2024: Nana Mouskouri and Leonard Cohen : Über eine jahrelange Freundschaft und gegenseitige Ehrerbietung – Heute am 13.10.2024 wird die griechische Küntslerin 90 Jahre alt. Nana Mouskouri and Leonard Cohen: On Years of Friendship and Mutual Deference (German/ English )

Nana Mouskouri und Leonard Cohen : Über eine jahrelange Freundschaft und gegenseitige Ehrerbietung

2018 befand sich Nana Mouskouri u.a. in Montreal, um ihre damalige Kanada-Tournee zu promoten. Bei der Gelegenheit , kurz bevor die Ausstellung im April 2018 endete, besuchte sie

„Leonard Cohen: A Crack In Everything,” : “I was crying all the way through,” sagte die damals 83jährige Mouskouri, die Leonard Cohen schon seit den 1970ern Jahren kennt. Damals besuchte Leonard Cohen eines ihrer Konzerte. Danach lud er sie auf einen Kaffee in sein Haus ein. 1974 traf sie Leonard Cohen erneut in Los Angeles und besuchten zusammen ein Konzert von Bob Dylan, den sie gemeinsam danach backstage besuchten. Mit beiden, Leonard Cohen und Bob Dylan verbindet die Mouskouri eine lange Freundschaft.

Mitte der 1990er Jahre zog sich die Mouskouri von der Bühne zurück. Als sie 2014 beschloss, wieder live aufzutreten, schrieb ihr Leonard Cohen : “Twenty years ago, in this curious world, you raised your voice in song. I heard you then and I hear you now. I am still listening. We all are,” he wrote in part of the letter“, worüber sie sich sehr freute. Und als sie über Leonard Cohen in Interviews gefragt wurde, sagte sie des öfteren:  “There is a religious mysticism about him. There are believers in his work and his words… and I feel the same way,”- “I listen to (his) records very often. I try to get even more between the lines to discover more. It’s not easy, but it’s wonderful.”

 

Nana Mouskouri`s „Hallelujah“ für Leonard Cohen

Auf Mouskouri’s Cover album “Forever Young” zollte sie ihrem Freund Leonard Cohen mit einer Version von „Hallelujah“ Respekt. Eigentlich wollte sie diesen Song, der schon so oft gecovert wurde, nicht auch noch aufnehmen: „It seemed like the most appropriate song to perform in his passing. Its lyrics spoke to my feelings and I didn’t want to “disturb” his more recent work by recording it myself.“

 

More Tributes To Leonard Cohen

2004 hatte Nana Mouskouri schon einmal Leonard Cohen-Songs aufgenommen. Auf dem „A Canadian Tribute“ (2004) – Album befindeen sich 5 seiner Songs:

La Ballade Du Chien Loup / (Ballad of the absent mare) 1)

The guests 2)

Suzanne 3)

You know who I am 4)

1) First released on the album „Ballads“ (France 1982)

2) First released on the album „Song for liberty“ (France 1982)

[also in German as „Das Fest“ on the album „Wenn ich tr�ume“, Germany 1980]

3) First released on the album „Fille du soleil“ (France 2002)

4) Duet with Graeme Allwright

 Ein fünfter durch Cohen bekanntgewordner, aber nicht von ihm stammender Song auf dem Album ist:  „Un Canadien Errant“ 5)

5) Der Song „Un Canadien errant“ wurde von Leonard Cohen auf dem „Recent Songs“-Album 1979 gesungen. Gérin-Lajoie wrote the song. The song has become a patriotic anthem for certain groups of Canadians who have at a point in their history experienced the pain of exile. In addition to those exiled following the Lower Canada Rebellion, it has come to hold particular importance for the rebels of the Upper Canada Rebellion, and for the Acadians, who suffered mass deportation from their homeland in the Great Upheaval between 1755 and 1763. The Acadian version is known as „Un Acadien errant.“

Leonard Cohen recorded „Un Canadien errant“ as „The Lost Canadian“ on his 1979 Recent Songs album. His own song „The Faith“, on his 2004 album Dear Heather, is based on the same melody.

 

“ Die Lieder von Leonard Cohen standen mir stets bei „

In einem Interview des „S-Magazine“ der griechischen Zeitung „INVESTOR’S WORLD“ vom 29. März 2003 wurde die Mouskouri gefragt:

In your personal mythology except Gatsos and Hadjidakis who else we find?, worauf sie antwortete:

Bob Dylan. It might be difficult to believe that, because Dylan is much more aggressive than me, but his songs overwhelm me. He has also influenced me as a person. He has even written a song for me: „Every Grain Of Sand“.

 Another one is Leonard Cohen who is more introverted than Dylan. His presence to my music and life was important because his songs was a kind of support for me who lived outside my country far away from my beloved persons

 

ENGLISH VERSION:

Nana Mouskouri and Leonard Cohen: On Years of Friendship and Mutual Deference

In 2018, Nana Mouskouri was in Montreal, among other places, to promote her Canadian tour at the time. On this occasion, shortly before the exhibition ended in April 2018, she visited

„Leonard Cohen: A Crack In Everything,“ : „I was crying all the way through,“ said the then 83-year-old Mouskouri, who has known Leonard Cohen since the 1970s. At that time, Leonard Cohen attended one of her concerts. Afterwards, he invited her to his house for a coffee. In 1974, she met Leonard Cohen again in Los Angeles and attended a Bob Dylan concert together, which they then attended backstage together. The Mouskouri has a long friendship with both Leonard Cohen and Bob Dylan.

In the mid-1990s, the Mouskouri withdrew from the stage. When she decided to perform live again in 2014, Leonard Cohen wrote to her: „Twenty years ago, in this curious world, you raised your voice in song. I heard you then and I hear you now. I am still listening. We all are,“ he wrote in part of the letter,“ which she was very happy about. And when she was asked about Leonard Cohen in interviews, she often said: „There is a religious mysticism about him. There are believers in his work and his words… and I feel the same way,“- „I listen to (his) records very often. I try to get even more between the lines to discover more. It’s not easy, but it’s wonderful.“

 

Nana Mouskouri’s „Hallelujah“ for Leonard Cohen

On Mouskouri’s cover album „Forever Young“, she paid tribute to her boyfriend Leonard Cohen with a version of „Hallelujah“. Actually, she didn’t want to record this song, which has been covered so many times: „It seemed like the most appropriate song to perform in his passing. Its lyrics spoke to my feelings and I didn’t want to „disturb“ his more recent work by recording it myself.“

 

More Tributes To Leonard Cohen

In 2004, Nana Mouskouri had already recorded Leonard Cohen songs. On the „A Canadian Tribute“ (2004) album there are 5 of his songs:

La Ballade Du Chien Loup / (Ballad of the absent mare) 1)

The guests 2)

Suzanne 3)

You know who I am 4)

1) First released on the album „Ballads“ (France 1982)

2) First released on the album „Song for liberty“ (France 1982)

[also in German as „Das Fest“ on the album „Wenn ich tr ume“, Germany 1980]

3) First released on the album „Fille du soleil“ (France 2002)

4) Duet with Graeme Allwright

A fifth song on the album that Cohen made famous but did not write by him is: „Un Canadien Errant“ 5)

5) The song „Un Canadien errant“ was sung by Leonard Cohen on the „Recent Songs“ album in 1979. Gérin-Lajoie wrote the song. The song has become a patriotic anthem for certain groups of Canadians who have at a point in their history experienced the pain of exile. In addition to those exiled following the Lower Canada Rebellion, it has come to hold particular importance for the rebels of the Upper Canada Rebellion, and for the Acadians, who suffered mass deportation from their homeland in the Great Upheaval between 1755 and 1763. The Acadian version is known as „Un Acadien errant.“

Leonard Cohen recorded „Un Canadien errant“ as „The Lost Canadian“ on his 1979 Recent Songs album. His own song „The Faith“, on his 2004 album Dear Heather, is based on the same melody.

 

“ The songs of Leonard Cohen have always stood by me „

In an interview with the „S-Magazine“ of the Greek newspaper „INVESTOR’S WORLD“ on March 29, 2003, Mouskouri was asked:

In your personal mythology except Gatsos and Hadjidakis who else we find?, to which she replied:

Bob Dylan. It might be difficult to believe that, because Dylan is much more aggressive than me, but his songs overwhelm me. He has also influenced me as a person. He has even written a song for me: „Every Grain Of Sand“.

Another one is Leonard Cohen who is more introverted than Dylan. His presence to my music and life was important because his songs was a kind of support for me who lived outside my country far away from my beloved persons

 

SOURCES for this article:

S-Magazine of the Greek newspaper INVESTOR’S WORLD (29 March 2003)

https://www.express.co.uk/life-style/life/512704/Nana-Mouskouri-Greek-singer

https://www.contactmusic.com/leonard-cohen/news/leonard-cohen-still-a-big-fan-of-fellow-80-year-old-mouskouri_4372404

 

Leonard Cohen-Songs von Nana Mouskouris interpretiert auf YOU TUBE:

 

 

 

KW-41-2024: Tribute To Leonard Cohen by ROLAND HELM & BAND. Jetzt mit eigenem YOU TUBE – Kanal und neuem Video: YOU WANT IT DARKER

Roland Helm and his band present a full Leonard Cohen tribute program that lasts around two hours. Roland Helm’s voice bears an astonishing resemblance to that of the legendary songwriter from Montreal. To celebrate the Canadian’s 80th birthday, the German musician premiered his new program, featuring all of Cohen’s most important songs, in the autumn of 2014. From the very start, audience and press reactions were euphoric.

More Infos here:

https://roland-helm.de/

KW-41-2024: „Freunde haben mir schon vorgeschlagen, einen auf Leonard Cohen zu machen und Spoken Word mit Musikbegleitung auszuprobieren“, sagt Ex-MARILLION Frontmann FISH in einem Interview im akztuellen ECLIPSED Magazin (10/ 24) auf die frage, ob er nach seiner aktuellen Tournee in Rente gehen würde.

Ein ganz anderes Interview mit Fish gibt es im Buch:

Vol. 6 – Marillion , Montreal & Leonard Cohen – UK-Prog Rock-Band #MARILLION on Montreal and on Leonard Cohen – Essays, Photos, Interviews – #Marillion #Montreal #LeonardCohen