„My Own Version Of You in Frankfurt“ (German Version, scroll down for English Version)
Es ist Buchmesse-Woche in Frankfurt a.M. Literatur ist angesagt. Bob Dylan liefert den passenden Soundtrack dazu. Die Atmosphäre rund um die Jahrhunderthalle ist wie am Vorabend entspannt. Draussen vor der Halle spielt ein „Busking Man“ alte Bob Dylan-Lieder auf der akustischen Gitarre mit Mundharmonika nach. Die Aussentemperatur an diesem Oktober-Donnerstag im Herbst 2024 ist mit knapp 20 Grad Celsius noch einmal einen Ticken wärmer als am Vorabend. Die Tourtrucks stehen noch an gleicher Stelle rechts von der Halle. Der Parkplatz füllt sich unhektisch und das Schild „Herzlich willkommen“ am Schalter der Abendkasse begrüßt die ersten Besucher wieder ab 18.30 Uhr. Einlasskontrollen sind erneut moderat. Nur zu große Taschen werden abgewiesen und die Smartphones sollen in die „Yondrs“ verschlossen werden. Der Abend beginnt wie am Vortag. Dieses Mal sitze ich bühnenmittig im Balkonbereich und erlebe eine andere Konzertatmosphäre als am Abend zuvor. Wenn man mehrere Dylan-Shows an darauffolgenden Tagen in derselben Location besucht, achtet man auf andere Dinge, wenn man der Annahme erliegt, an der Setlist würde sich eh nichts ändern. Die Annahme erweist sich als richtig.
Der Gang zum Merchandising-Stand offenbahrt, dass z.B. ein Tour-Shirt (mit Tourdaten) 45 Euro, ein schwarzes Hoodie (ohne Tourdaten) 100 Euro und eine bordeauxfarbene Wollmütze 40 Euro kostet. Ein Tourprogramm gibt es nicht. Dafür aber ein überteuertes Konzertplakat im etwas größeren DIN A 3-Querformat für 35 Euro, auf dem es leider heißt: „WED – THUR OCT 16th – 18TH 8 PM“. Der Freitag ist „missing“. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass zunächst nur zwei Konzert-Tage für Frankfurt geplant waren und erst nach dem Abverkauf dieser, ähnlich wie in Berlin, noch ein drittes Konzert angehängt wurde. Anyway, ich nehme schon um 19.20 Platz und monitore, wie sich die ehrwürdige Jahrhunderthalle auch unhektisch füllt. Rechts neben mir sitzt ein Mann um die 75, vor mir ein Vater in seinen 50ern mit seiner Tochter im Teenager-Alter und links neben mir eine demenhafte Frau in Rock und Bluse und einem Gläschen Sekt in der Hand. Sie käme gerade von der Buchmesse und wolle die Präsenz eines Literaturnobelpreisträgers spüren, erzählt sie. Hinter mir sitzt eine Gruppe von sechs „Best-Agern“, die lautstark in ihren Konzerterinnerungen schwelgen. Einer war schon beim ersten Dylan Konzert in Deutschland am 26. Juni in der Dortmunder Westfalenhalle 1 dabei. Ein anderer erinnert sich daran, wie er ein paar Tage später Bob Dylan 1978 vor 80 000 Leuten auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg sah und der damals den Anti-Kriegs-Song „Masters Of War“ gegen die Haupttribüne des alten Reichsparteitagsgeländes schmetterte. Ein Dritter meint nur, dass er Dylan erst ab den 1990er Jahren live gesehen, aber seit dem schon an die 50 Konzerte vom „Majestro“ gesehen hat. Der älteste der Gruppe erzählt von seinem ersten Album, „Highway 61 Revisited“, das er sich 1965 gekauft hat und sich heute Abend besonders auf „Desolation Row“ freue, den er gestern hier auch schon einmal gehört hat. Ich bin also nicht der einzige Wiederholungstäter. Ein anderer hinter mir, versucht die erwähntgen Konzertbesuche zu toppen und spricht von knapp 100 Bob Dylan-Konzerten in knapp fünf Jahrzehnten, die er besuchte. Der jüngste der Männergruppe sagt nichts und geht Bier für alle holen. Die Dame neben mir schaut mich an und meint nur: „Ich habe mich mit Dylan erst ab dem „Time Out Mind“ (1997) Album beschäftigt und fand die beiden Sinatra-Alben und das „Shadow Kingdom“-Album im letzten Jahr beeindruckend. Der Junge kommt mit dem Bier zurück und einer der Gruppe protzt noch mit der Anmerkung, dass er Dylan bisher bei allen Konzerten in Frankfurt erlebte.
Ich weiß nicht, wieviel Konzerte ich gesehen habe, vielleicht waren auch so um die 100, seitdem ich ihn 1978 erstmals in Nürnberg erlebte, gezählt habe ich sie nie. Ich denke mir aber, dass all die Leute um mich herum und in der Halle ihre eigene Geschichte von Bob Dylan mit sich herumtragen und jeder so etwas wie „My Own Version Of You“ hat, wie Dylan später singen wird. Ich denke mir, die Leute um mich herum, sind ein guter Spiegel jener, die das Dylan-Publikum von Heute reflektieren. Dann ertönt der zweite Gong und kurzdarauf erlischt das Saallicht.
Dunkel ist wieder angesagt. Das Dunkel im hinteren Bereich der Balkonarea wirkt schwärzer als das Dunkel im gestrigen linken Hochparkett. Die Zeremonie beginnt wie gestern, nur klingt die kleine „Rehearsal-Session“ zum Einstimmen bei „All Along The Watchtower“ und „It Ain`t Me, Baby“ von Anfang an viel aufgeräumter als am gestrigen Abend. „It Ain’t Me Babe“ klingt geradezu stimmig wunderbar. Dylan singt klar und emphatisch und er verschluckt weniger Silben. Schon früh wird hörbar: Dylan ist an seinem zweiten Frankfurter Abend in bester Spiellaune, als wolle er von Anfang an den „perfekten“ Konzertabend bieten, obwohl der gestrige schon nicht schlecht war. Dann geht es sehr leise und langsam mit „I Contain Multidudes“ weiter und auch hier versteht man fast jedes Wort, nichts wird weg genuschelt, keine Silbe wird ausgelassen, als wolle er ganz bewußt nach den zwei älteren Opener-Songs mit dem ersten Song auf dem „Rough And Rowdy Ways“-Album in die Live-Darbietung des Albums einführen und auf seine scheinbar ständige Selbsthinterfragung hinweisen. Das Lied hat ein langsames Tempo und ein spärliches Arrangement und wird live von einem reduzierten Schlagzeugspiel von Jim Keltner sowie von zwei Akustikgitarren von Bob Britt und Doug Lancio und dem Elektro-Bass von Tony Garnier getrieben. Beim darauffolgenden „False Prophet“ bekräftigt er, er sei kein falscher Prophet (wie auch immer er das, wenn überhaupt – interpretiert haben möchte)“. „I ain’t no false prophet“ passt hervorragend zum Anliegen seiner aktuellen Tour: er will wohl, dass man ihm zuhört und das ohne den prophetischen Zeigefinger zu erheben oder diesen gar unterstellt zu bekommen. Er will wohl, dass man ihm zuhört und man sich seine eigene Gedanken zu den seinigen macht. Was er wohl wirklich will, wird man nie wirklich erfahren. Warum auch. Er macht uns Platz für unsere eigenen Versionen.
Dann greift er bei „When I Paint My Masterpiece“ zur Mundharmonika. Die, die an den älteren Songs interessiert sind, sind begeistert. Szenenapplaus. Einige stehen kurz auf, setzen sich aber schnell wieder. Ein Pärchen tanzt wie am Vorabend im Dunkel neben den Sitzreihen im Parkett zu dem beschwingten Rhythmus. Es folgen vier „Rough And Rowdy Ways“-Songs. Einer meiner Favoriten des Abends ist „Black Rider“, bei dem in der Mitte leichte Echos von Bobbys Stimme zu hören sind, als wolle er dem vermeintlich nahenden Black Rider entkommen und auf Distanz zu ihm gehen. Ein Song, der wie ein gehetztes Pferd auf der Flucht durch die Halle getrieben wird. Dylan unterstreicht den Rhythmus mit betont einsetzendem Klavierspiel. Mal stehend, mal sitzend. „My Own Version of You“ klingt gerade zu jazzig und Dylan spricht den Songtext wohlakzentuiert ins Mikrofon, als würde er von einer Kanzel herunterpredigen, nein, als würde er eine Vorlesung über seine Gedankenwelt halten. Dafür steht er nach immer wiederkehrendem Klavierspiel auf und schmettert einige Kadenzen in die Tasten. Es ist seine Art einer musikalischen Punktuation, als wolle er damit das jeweilige Ende eines Satzes, einer Phrase oder eines Abschnitts wirkungsvoller machen. Manchmal wendet er sich auch vom Klavier ab, geht ein paar Schritte weiter, als am gestrigen Abend in die Bühnenmitte, um den Eindruck nicht zuzulassen, er würde sich hinter seinem Klavier verstecken oder als sei er gar inmobil. Nein, das tut er nicht. Nein, das ist er nicht. Später, bei meinem nächsten Favoriten des Abends, „Key west“, geht er manchmal sogar leicht in die Knie, so wie man es einst bei Leonard Cohens letzter Welttournee beobachten konnte, wenn er seinen Liedern an bestimmten Stellen noch mehr Ausdruck verleihen wollte. Heute Abend ist „Frankfurt the place to be“, aber nicht, wenn man auf der Suche nach Mortality ist. Um es auf den Punkt zu bringen, Dylan ist an diesem Abend weniger fragil als am Vorabend, dafür umso mehr agil, was auch bei seinem lautstarken Mundharmonikaspiel bei „To Be Alone With You“ herauszuhören ist. Leicht groonig hört er sich bei „Crossing The Rubicon“ an, das durch lautes Klavierspiel und treibendem Blues besticht. Wesentlich gitarrenlastiger klingt dann wieder „Desolation Row“, bei dem Dylan nach anfänglichem, Klavierspiel wieder intensiv mit der Mundharmonika einsteigt. Auch wenn Dylan an diesem Abend wieder kein Wort an sein Publikum richtet, fällt auf, dass er sich immer wieder einmal mit einem „Thank ya“ für den Szenenapplaus bedankt. Und ja, Dylan wirkt an diesem Abend wesentlich weniger distanziert und geradezu nahbar, wenn er immer wieder aufsteht und langsamen, fast bedächtigen Schrittes zur Bühnenmitte schleicht, um eine Art „Blick-Kontakt“ herzustellen. Atmosphärisch erinnert das Konzert manchmal gar an die „Shadow Kingdom“-Szenerie, nur nicht in Schwarz-Weiß und ohne Backgroundsängerinnen. Manchmal wirkt es auch wie eine Melange aus Andacht und Dichterlesung, zu welchen ein paar Freunde zusammengekommen sind, die den „Majestro“ musikalisch auf extrem hohem Niveau unaufdringlich durch seine Welt der Worte begleiten. Obwohl er einst „Don`t follow leaders, watching the parking meters“ in seinem „Subterranean Homesick Blues #1“ proklamierte, folgt ihm sein Publikum auch heute noch im Jahr 2024. Auch wenn die neuen Songs in ihren Versionen den Studioaufnahmen sehr ähneln und die Zeit der großen Überraschungen vorbei ist, als noch jeder Konzertabend nie mit dem jeweils vorangegangen vergleichbar war, wird das alles mit Jubelrufen, Klatschen und sogar gelegentlichen Standing Ovations einiger Einzelner goutiert. Die Version von Bob Dylan, die Dylan beim zweiten Abend von sich zeichnete, war für mich die bisher beste auf der Rough And Rowdy Ways-Tour, die ich bis dahin hören durfte.
Nach den „Mother Of Muses“ und „Goodbye Jimmy Reed“ warte ich nur noch auf eine ebenso gelungene Version von „Every Grain of Sand“, eines meiner Meinung nach seiner besten Lieder überhaupt. Dieses trägt er in einer wirklich berührenden Version mit wohlakzentuierter Stimme vor. Er scheint zu wissen, dass er damit tiefste Empfindungen zu transportieren weiß. Die darin kraftvoll inszenierten Anspielungen auf Jesus, Glauben und Spiritualität mit eindringlichen Wortbildern und zahlreichen biblischen Referenzen scheint er seinem Publikum irgendwie mit auf den Weg geben zu wollen. Stimmlich ist es mit einer der besten Performances des Abends, die er entspannt sitzend am Klavier abschließend vorträgt. Mit dem letzten Ton steht er auf. Die vier Musiker legen ihre Instrumente ab. Sie stehen kurz, und dieses mal wirklich sehr kurz, nicht viel länger als 15 Sekunden neben ihrem Chef in der Bühnenmitte. Das Licht geht aus, Dylan verschwindet im Schwarz der Bühne, so wie er erschienen ist. Das Saallicht geht an. Die Frau mit dem Sektglas geht mit einem sich verabschiedenden Kopfnicken noch einmal an den Sektstand. Der Typ neben mir verschwindet grußlos. Die Männergruppe hinter mir schweigt und fügt wohl ein weiteres Konzert und weitere Versionen ihrer Erinnerungen ihrer langen Listen hinzu und ich lass mir das Yondr-Pocket aufschließen und verlasse die Jahrhunderthalle, mit dem Wissen, einem „Jahrhundert-Konzert“ beigewohnt zu haben.
Draussen spielt wieder der ganz und gar nicht schlechte “Busking-Man“ Dylan-Lieder, die drinnen nicht zu hören waren und am Himmel drückt sich der für diese Nacht angekündigte „Supermond“ in Blickrichtung „Südosten“ durch die Frankfurter Nachtwolken. Ein bisschen erinnert mich das an den Sinatra-Song „Full Moon and Empty Arms“, den Dylan auf „Shadows In The Night“ 2015 sang. Aber das ist fast zehn Jahre her und damit Vergangenheit. Meine Gedanken sind eher auf die Zukunft, auf das Morgen, auf das dritte Konzert unterm Himmel der Mainmetropole gerichtet.
„My Own Version Of You in Frankfurt“ (English Version)
It’s book fair week in Frankfurt a.M. Literature is the order of the day. Bob Dylan provides the appropriate soundtrack. The atmosphere around the Jahrhunderthalle is as relaxed as the evening before. Outside the hall, a „Busking Man“ plays old Bob Dylan songs on the acoustic guitar with harmonica. The outside temperature on this October Thursday in autumn 2024 is just under 20 degrees Celsius, a tad warmer than the previous evening. The tour trucks are still in the same place to the right of the hall. The parking lot fills up hectic and the sign „Welcome“ at the counter of the box office welcomes the first visitors again from 6:30 p.m. Admission controls are again moderate. Only bags that are too large are rejected and the smartphones are to be locked in the „Yondrs“. The evening begins as the day before. This time I sit in the middle of the stage in the balcony area and experience a different concert atmosphere than the evening before. If you visit several Dylan shows on subsequent days in the same location, you pay attention to other things if you succumb to the assumption that nothing will change in the setlist anyway. The assumption proves to be correct.
A walk to the merchandising stand reveals that e.g. a tour shirt (with tour dates) costs 45 euros, a black hoodie (without tour dates) costs 100 euros and a burgundy wool hat costs 40 euros. There is no tour program. But there is an overpriced concert poster in a slightly larger DIN A 3 landscape format for 35 euros, which unfortunately says: „WED – THUR OCT 16th – 18TH 8 PM“. Friday is „missing“. Perhaps it is due to the fact that initially only two concert days were planned for Frankfurt and only after the sale of these, similar to Berlin, a third concert was added. Anyway, I take a seat at 7.20 p.m. and monitor how the venerable Jahrhunderthalle fills up unhectic. To my right sits a man around 75, in front of me a father in his 50s with his teenage daughter and to my left a demented woman in a skirt and blouse and a glass of champagne in her hand. She has just come from the book fair and wants to feel the presence of a Nobel Prize winner for literature, she says. Behind me sits a group of six „best-agers“ who are loudly reminiscing about their concert memories. One was already at the first Dylan concert in Germany on June 26 in Dortmund’s Westfalenhalle 1. Another remembers how a few days later he saw Bob Dylan in 1978 in front of 80,000 people on the Zeppelin Field in Nuremberg and who belted out the anti-war song „Masters Of War“ against the main stand of the old Nazi party rally grounds. A third only says that he has only seen Dylan live from the 1990s onwards, but has seen about 50 concerts of the „Majestro“ since then. The oldest of the group talks about his first album, „Highway 61 Revisited“, which he bought in 1965 and is particularly looking forward to „Desolation Row“ tonight, which he also heard here yesterday. So I’m not the only repeat offender. Another behind me tries to top the aforementioned concert visits and speaks of almost 100 Bob Dylan concerts in almost five decades that he attended. The youngest of the men’s group says nothing and goes to get beer for everyone. The lady next to me looks at me and just says: „I didn’t deal with Dylan until the „Time Out Mind“ (1997) album and found the two Sinatra albums and the „Shadow Kingdom“ album last year impressive. The boy comes back with the beer and one of the group boasts that he has seen Dylan at all the concerts in Frankfurt so far.
I don’t know how many concerts I’ve seen, maybe there have been around 100 since I first saw him in Nuremberg in 1978, but I’ve never counted them. But I think to myself that all the people around me and in the hall carry their own story of Bob Dylan around with them and everyone has something like „My Own Version Of You“, as Dylan will sing later. I think the people around me are a good mirror of those who reflect the Dylan audience of today. Then the second gong sounds and shortly afterwards the hall lights go out.
Dark is the order of the day again. The darkness in the rear area of the balcony area looks blacker than the darkness in yesterday’s left high parquet. The ceremony begins like yesterday, only the little „rehearsal session“ to get in the mood for „All Along The Watchtower“ and „It Ain’t Me, Baby“ sounds much tidier from the beginning than last night. „It Ain’t Me Babe“ sounds almost coherently wonderful. Dylan sings clearly and emphatically and he swallows fewer syllables. It becomes audible early on: Dylan is in the best mood on his second Frankfurt evening, as if he wanted to offer the „perfect“ concert evening from the beginning, although yesterday’s was not bad. Then it goes on very quietly and slowly with „I Contain Multidudes“ and here too you understand almost every word, nothing is mumbled away, not a syllable is left out, as if he deliberately wanted to introduce the live performance of the album with the first song on the „Rough And Rowdy Ways“ album after the two older opener songs and point out his seemingly constant self-questioning. The song has a slow tempo and sparse arrangement and is driven live by reduced drumming by Jim Keltner, as well as two acoustic guitars by Bob Britt and Doug Lancio, and the electric bass by Tony Garnier. In the following „False Prophet“ he affirms that he is not a false prophet (however he wants that to be interpreted, if at all)“. „I ain’t no false prophet“ fits perfectly with the concern of his current tour: he probably wants people to listen to him and that without raising the prophetic index finger or even being accused of it. He probably wants you to listen to him and to make your own thoughts about his. What he really wants, we will never really know. Why should they? It makes room for our own versions.
Then he picks up the harmonica for „When I Paint My Masterpiece“. Those who are interested in the older songs are thrilled. Scene applause. Some stand up briefly, but quickly sit down again. As on the previous evening, a couple dances in the dark next to the rows of seats in the stalls to the lively rhythm. Four „Rough And Rowdy Ways“ songs follow. One of my favorites of the evening is „Black Rider“, where slight echoes of Bobby’s voice can be heard in the middle, as if he wanted to escape the supposedly approaching Black Rider and distance himself from him. A song that is driven through the hall like a hunted horse on the run. Dylan underlines the rhythm with emphatically beginning piano playing. Sometimes standing, sometimes sitting. „My Own Version of You“ sounds too jazzy right now and Dylan speaks the lyrics into the microphone with a well-accentuated accent, as if he were preaching from a pulpit, no, as if he were giving a lecture about his world of thought. Instead, he gets up after playing the piano again and again and belts out a few cadenzas into the keys. It is his way of musical punctuation, as if he wanted to make the end of a sentence, phrase or section more effective. Sometimes he turns away from the piano, goes a few steps further than last night in the middle of the stage, so as not to give the impression that he is hiding behind his piano or as if he were even immobile. No, he doesn’t. No, it is not. Later, with my next favorite of the evening, „Key West“, he sometimes even goes down on his knees, as you could once observe on Leonard Cohen’s last world tour, when he wanted to give his songs even more expression at certain points. Tonight is „Frankfurt the place to be“, but not if you are looking for mortality. To put it in a nutshell, Dylan is less fragile this evening than the night before, but all the more agile, which can also be heard in his loud harmonica playing on „To Be Alone With You“. He sounds slightly groonig in „Crossing The Rubicon“, which captivates with loud piano playing and driving blues. „Desolation Row“ sounds much more guitar-heavy again, in which Dylan enters intensively with the harmonica again after initial piano playing. Even though Dylan doesn’t say a word to his audience this evening, it’s noticeable that he thanks them for the applause every now and then with a „Thank ya“. And yes, Dylan seems much less distant and downright approachable this evening when he gets up again and again and sneaks slowly, almost deliberately, to the middle of the stage to establish a kind of „eye contact“. Atmospherically, the concert is sometimes even reminiscent of the „Shadow Kingdom“ scenery, just not in black and white and without background singers. Sometimes it also seems like a melange of devotion and poetry reading, for which a few friends have come together, who accompany the „Majestro“ musically at an extremely high level unobtrusively through his world of words. Although he once proclaimed „Don’t follow leaders, watching the parking meters“ in his „Subterranean Homesick Blues #1“, his audience still follows him today in 2024. Even though the new songs are very similar to the studio recordings in their versions and the time of big surprises is over, when every concert evening was never comparable to the previous one, all this is appreciated with cheers, clapping and even occasional standing ovations from some individuals. The version of Bob Dylan that Dylan drew of himself on the second evening was for me the best so far on the Rough And Rowdy Ways tour that I had heard so far.
After the „Mother Of Muses“ and „Goodbye Jimmy Reed“ I’m just waiting for an equally successful version of „Every Grain of Sand“, one of his best songs ever in my opinion. He performs this in a really touching version with a well-accentuated voice. He seems to know that he knows how to convey the deepest feelings. He seems to want to somehow pass on the powerfully staged allusions to Jesus, faith and spirituality with haunting word images and numerous biblical references to his audience. Vocally, it is one of the best performances of the evening, which he performs at the end of the evening, sitting relaxed at the piano. With the last note, he stands up. The four musicians put down their instruments. They stand briefly, and this time really very briefly, not much longer than 15 seconds next to their boss in the middle of the stage. The lights go out, Dylan disappears into the black of the stage as he appeared. The hall lights go on. The woman with the champagne glass goes back to the champagne stand with a farewell nod of her head. The guy next to me disappears without greeting. The group of men behind me is silent and probably adds another concert and more versions of their memories of their long lists and I have the Yondr pocket unlocked and leave the Jahrhunderthalle, knowing that I have attended a „concert of the century“.
Outside, the „Busking-Man“ plays Dylan songs again, which were not at all bad inside, and in the sky the „supermoon“ announced for this night pushes through the Frankfurt night clouds in the direction of „southeast“. It reminds me a bit of the Sinatra song „Full Moon and Empty Arms“, which Dylan sang on „Shadows In The Night“ in 2015. But that was almost ten years ago and thus a thing of the past. My thoughts are more focused on the future, on tomorrow, on the third concert under the sky of the Main metropolis.
Die Setlist:
1. | All Along the Watchtower (Bob on guitar and baby grand piano) |
2. | It Ain’t Me, Babe (Bob on guitar, baby grand piano and harp) |
3. | I Contain Multitudes (Bob on baby grand piano) |
4. | False Prophet (Bob on baby grand piano) (Bob introduced Bob Britt at the end) |
5. | When I Paint My Masterpiece (Bob on baby grand piano and harp) |
6. | Black Rider (Bob on baby grand piano) (Bob introduced Doug Lancio at the end) |
7. | My Own Version Of You (Bob on baby grand piano) |
8. | To Be Alone With You (Bob on baby grand piano) |
9. | Crossing the Rubicon (Bob on baby grand piano) (Bob introduced Tony Garnier at the end) |
10. | Desolation Row (Bob on baby grand piano and harp) (Bob introduced Jim Keltner at the end) |
11. | Key West (Philosopher Pirate) (Bob on baby grand piano) |
12. | It’s All Over Now, Baby Blue (Bob on baby grand piano and harp) |
13. | I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You (Bob on baby grand piano) |
14. | Watching the River Flow (Bob on baby grand piano) |
15. | Mother of Muses (Bob on baby grand piano and harp) |
16. | Goodbye Jimmy Reed (Bob on baby grand piano and harp) |
17. | Every Grain of Sand (Bob on baby grand piano and harp) |