KW-33-2023: Das Bobfest 2023 in Oslo – Ein Reisebericht und Erinnerungen – von Michael Brenner (German/ English)

Bobfest – En hyllest til Bob Dylan

Tribute to Bob Dylan, 20.8.2023, Oslo, Norway

 von Michael Brenner

 If you′re travelin‘ in the north country fair, nachfolgend ein Bericht zur Reise zum Bobfest nach Oslo, einer musikalischen Hommage an Bob Dylan.  Anfang August nahm ich unter den Anzeigen auf der Dylan Site „Expecting Rain“ das Plakat für diese Veranstaltung am 20.8.2023 in Oslo wahr.  Als Tribute to Bob würden verschiedene Künstler seine Songs spielen. Schnell fragte ich eine gute Freundin, ob sie mitkommen möchte. Nach ihrem „Ja“ buchten wir Flugtickets für Sonnabend, Sontag und Montag nach Oslo und fanden mit dem Clarion The Hub ein gutes und zentral gelegenes Hotel. Ebenso war es kein Problem online an Tickets zu gelangen.

Außer Scarlett Rivera und Larry Campbell, die früher zusammen mit Dylan getourt sind, sagen mir die Namen der Auftretenden auf dem Plakat der Veranstaltung nichts. Aber das Ereignis, die Dylans Songs, waren das Ziel, nicht die auftretenden Künstler. Das Ereignis fand im Oslo Konserthus statt, einer zentral gelegenen Music Hall für etwa 1.600 Zuschauer. Leider jedoch aber nicht in dem berühmten Opernhaus am Wasser des Oslo Fjords, einem großen architektonischen Moment, ähnlich der Elbphilharmonie in meiner Heimatstadt Hamburg.  Dies wäre auch wirklich zu schön gewesen. Dylan verfügt so wie in England auch in Skandinavien über eine besonders große Fangemeinde und nordische Wissenschaftler haben Bob Dylan immer wieder für den Nobelpreis in Literatur vorgeschlagen, bis er dann im Herbst 2016 diese Auszeichnung schließlich erhielt.  Daher ist es sicherlich kein Zufall, dass eine derartige Veranstaltung dort eine große Halle mit Zuschauern füllt.

Blicke ich in den Spiegel, sehe ich einen alten Mann und Dylan-Veteran, ich gehöre zur Generation Dylan, die am Aussterben ist. Ich liebe seine Songs und seine Worte, seitdem ich sechzehn wurde. Seine Musik und er sind zu einem Teil meines Lebens geworden. So habe ich seit 1978 etwa 60 plus Shows gesehen, z B. in London, New York, Milano, Pétange oder Luleå am Polarkreis.  Auch habe ich mir einen Traum erfüllt und mit „Looking for Bob Dylan Vol. 1“ ein Buch über ihn geschrieben. Da ich in den späten Sechzigern erwachsen wurde, finde ich als Forschungsgegenstand die Verbindung zwischen Kultur, Bob Dylan’s Kunst und Zeitgeschichte besonders interessant. In meinenAugen leistete sie einen großen Beitrag zu  den gesellschaftlichen Veränderungen dieses Jahrzehnts nach den verkrusteten 1950ern. Meine Begleitung hat eine Dylan Show gesehen, zusammen mit mir am 7.10.2023 in Berlin. Es gefiel ihr sehr.

Die wenigen Tage bis zum Reisebeginn vergingen mit Vorfreude, doch unser Hinflug am Sonnabend verlief leider ziemlich unglücklich. Ursprünglich sollten wir nach einem Umsteigen in Stockholm, Schweden um 14 Uhr in Oslo landen, doch die Maschine aus Hamburg hatte erst Verspätung, dann funktionierte die Technik lange nicht. So mussten wir am Flughafen Stockholm mehr als 5 Stunden unglücklich herumsitzen und waren erst abends gegen 21 Uhr im Hotel in Oslo.  Selbstverständlich ärgerten wir uns über den verlorenen Tag am Zielort. Auch die nun fällige EU-Kompensation ist dafür nur ein schwacher Trost.

Am Sonntag hatten wir vormittags Regenwetter, gingen aber an der Akershus Festung vorbei zum Aker Brygge Hafenbecken und fuhren mit einer Fähre auf eine der kleinen Inseln, die vor der Stadt liegen. Ein wunderschöner Ausflug, der trotz Regen viel Spaß gebracht hat. Abends dann ging es gutgelaunt zum Bobfest, dem Anlass unserer Reise.

Die Halle war mit etwa 1. 000 Zuschauern gut gefüllt und pünktlich begann die Show. Am linken Rand der Bühne betrat ein Conferencier die Bühne. Er begrüßte die Anwesenden und erzählte ein wenig über Bob Dylan und seinen Weg. Leider auf norwegisch, für uns also unverständlich. Am Ende seiner kurzen Ausführungen kündigte er jeweils die nächsten Künstler und zwei Songs an, dann wieder der Conferencier und so weiter. Die ersten Songs waren in norwegischer Übersetzung, so dass wir anfangs etwas fremdelten. Danach wurde es für uns ein schöner Abend, als die Musikstücke in den englischsprachigen Originalversionen gebracht wurden. Eine tolle Band, The Salmon smokers, begleitete die Künstler durch den Abend.

Für mich waren die Highlights des Abends: Time passes slowly, Not dark yet, Romance in Durango, Changing of the guards, Boots of Spanish leather. Am Ende der Show sangen alle zusammen I shall be released, als Hommage in Analogie zum 1976 Abschieds-Konzert der (Bob Dylan Begleitband) The Band.  Verewigt als Film von Martin Scorsese mit dem Titel “The Last Waltz“. Und vielleicht war dieser Song als Finale des Abends auch eine Verbeugung vor dem kürzlich verstorbenen Robbie Robertson. Inklusive einer kurzen Pause dauerte die Show über drei Stunden.

Füf uns war es ein begeisterndes Ereignis, auch vor dem Hintergrund, dass keiner weiß, ob und wie lange man Bob Dylan himself „live and in person“ altersbedingt noch erleben kann. It’s not dark yet, but it’s gettin‘ there. Ob Bob noch einmal in Europa auftritt? Am Montag kam die Sonne zu einem wunderschönen warmen Sommertag heraus. Wir bummelten durch die friedliche Stadt, die so anders ist als mein problembehaftetes Heimatland, und saßen am Wasser am Opernhaus, dann ging es abends über Kopenhagen zurück nach Hamburg.

Für uns beide war es eine schöne Reise und ein toller Abend: Jederzeit wieder würde ich zu einem Bobfest reisen. Bobs Musik und seine Lyrik sind seit Jahrzehnten für mich wie ein Bruder, den ich regelmäßig besuche. Am Ende nun einige Fotografische Eindrücke.

(english version)

Bobfest – En hyllest til Bob Dylan

A tribute to Bob Dylan, 20.8.2023 in Oslo, Norway

 By Michael Brenner

If you′re travelin‘ in the north country fair, the following is a report about my trip to the Bobfest in Oslo, a musical tribute to Bob Dylan in august 2023.  At the beginning of august 2023 noticed among the advertisements on the Dylan site „Expecting Rain“ the poster for that event in Norway.  Various artists would be playing Dylan songs. Quickly I asked a good friend if she would like to come along. After her saying „yes“ we booked flight tickets for Saturday, Sunday and Monday in Oslo and found a good and centrally located hotel, Clarion The hub. There was also no problem to buy tickets online.

Apart from Scarlett Rivera and Larry Campbell, who used to tour with Dylan, the names of the performers on the event poster mean nothing to me. But the event and Dylan’s songs were enough reason for this trip, not the performing artists. The Bobfest took place at the Oslo Konserthus, a centrally located music hall for about 1,600 people. Unfortunately, however, not in the famous opera house on the waterfront of the Oslo Fjord, a truely great architectural moment, similar magnificent to the Elbphilharmonie in my home town of Hamburg. That would really have been too beautiful.

Dylan has a particularly large fan base in Scandinavia, just as he does in England, and Nordic scholars repeatedly nominated him for the Nobel Prize in Literature, until he finally received this award in autumn 2016. Therefor it seems not surprising that a Bobfest in Scandinavia fills a large location with spectators.

If I look into a mirror I am an old man by now, a Dylan veteran, belonging to the Dylan generation. I have loved his songs and his words since I was sixteen. His music and his persona have become a part of my life. From 1978 until today I have attended about 60 plus of his shows, for example in London, New York, Milano or Lulea. I also fulfilled a dream and wrote a book about him, Looking for Bob Dylan Vol. 1. Coming of age in the late sixties, I find the connection between culture, Bob Dylan’s art, and contemporary history particularly interesting as a research subject. My companion has seen one Dylan show so far, together with me on 7.10.2022 in Berlin. She liked it much.

The few days until the start of the trip passed with anticipation, but our outward flight on Saturday happened to be rather unfortunate. Originally, we were supposed to land in Oslo at 2 p.m. after changing planes in Stockholm, Sweden, but the plane from Hamburg was first delayed, then broke down several times. Finally, we had to sit around unhappily for more than 5 hours at Stockholm airport and we didn’t get to our hotel in Oslo until around 9pm in the evening.  Of course, we were annoyed about the loss of nearly a day at our destination. Even the EU compensation now due is little consolation for this.

On Sunday we had rainy weather in the morning, but walked past the Akershus Fortress to the Aker Brygge harbour and took a ferry to one of the small islands lying in front of the city. Beautiful nature. Despite the rain, it was a lot of fun. In the evening then we went in good spirits to the Bobfest, the reason of our trip.

The hall was well filled with about 1,000 spectators and the show began on time. At the left edge of the stage, a conferencier entered the stage and welcomed the audience. Then he told about Bob Dylan, his life and career. Unfortunately he spoke in Norwegian language, so incomprehensible for us. At the end of his short talk, he announced the first artists with two songs. Then the conferencier again, storytelling about Dylan and announcing the next songs, and so on. The first songs were in Norwegian language, so that we were a little bit unhappy at the beginning. After that, it became an awesome evening for us when the songs were brought in the original English versions. A great band, the Salmon Smokers, accompanied the artists through the evening.

In my opinion  the highlights of the evening were: Time passes slowly, Not dark yet, Romance in Durango, Changing of the guards, Boots of Spanish leather. At the end of the show, everyone sang I shall be released together, as a tribute in analogy to the 1976 farewell concert of (Bob Dylan’s backing band) The Band.  Immortalised in a movie by Martin Scorsese entitled „The Last Waltz“. And perhaps this song also was a nod to the recently deceased Robbie Robertson. Including a short break, the show lasted more than three hours. At midnight we were back at the hotel.

It was an absolute inspiring event, also in view of the fact that no one knows whether and for how long one can still experience Bob Dylan himself „live and in person“ due to his age. Will Bob perform in Europe again? It’s not dark yet, but definitely it’s gettin‘ there. On Monday, the bright Nordic sun came out for a beautiful warm summer day. We strolled through the peaceful city, which is so different from my problem-ridden homeland, and sat by the water at the opera house. Then in the evening a plane took us back to Hamburg via Copenhagen.

For both of us it was a beautiful trip and a great Bob Dylan evening: I would travel to a Bobfest again any time. Bob’s music and his lyrics have been like a brother to me for decades.

 

 

KW-33-2023: unanswered questions….Is there a connection between the art of Robert Plant and Leonard Cohen? Yes, Robert Plant’s song „Somebody there“ is influenced by Leonard Cohen’s novel „Beautiful Losers“.

‚Somebody There‘ the official track off Robert Plant’s 2014 album, ‚lullaby and… The Ceasless Roar‘.

Somebody There by Robert Plant song meaning, lyric interpretation, … Loser“ was inspired by a book written by Leonard Cohen called Beautiful Losers.

SOURCE: https://www.songfacts.com/facts/robert-plant/somebody-there

KW-32-2023: #Kraftwerk 2023 – Einziges Konzert in Deutschland 2023 vor dem Karlsruher Schloss – 16.000 feiern die Pioniere des Electro Pop

Barockschloss meets Electro-Rock, so könnte man das Ausnahmekonzert am 12. August 2023 im Schlossgarten in Karlsruhe etikettieren. Das einzige Deutschland-Konzert 2023 von #Kraftwerk wurde auch zu einer einzigartigen Show. 16.000 pilgerten am 12. August zu #Kraftwerk. Während die vier Musiker von #Kraftwerk auf dem Balkon des Karlsruher Schlosses in Stellung gehen, projizieren 16 Hochleistungsbeamer, die Multimedia-Show zum zweistündigen Konzert auf die 170 Meter breite Schlossfassade.

Im Zusammenspiel von Musik und Performance-Kunst kreieren #Kraftwerk auf und vor dem Karlsruher Schloss ein Gesamtkunstwerk. Das einzigartige Projekt geht auf die langjährige künstlerische wie freundschaftliche Verbundenheit zwischen #Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter und Peter Weibel, dem künstlerisch-wissenschaftlichen ZKM-Vorstand zurück. So ist das Konzert auch ein würdiger Abschied von und für Peter Weibel, der nach 24 Jahren prägender Tätigkeit am ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) am 1. März 2023 verstorben ist. Bis kurz vor seinem Tod haben Peter Weibel und #Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter am Konzept für diese Multimedia-Performance gearbeitet.

Zuletzt traten #Kraftwerk zum 25-jährigen Jubiläum des ZKM im September 2014 in Karlsruhe auf – die drei Konzerte in den ZKM-Lichthöfen waren direkt ausverkauft. Schon zur Eröffnung des ZKM im Hallenbau am 18. Oktober 1997, waren #Kraftwerk ebenfalls zu Gast. 2023 war das „Schloss-Konzert“ eine Performance, die mit keinen sonstigen #Kraftwerkkonzerten zu vergleichen ist. 3-D-Projektionen ins Publikum fehlten gänzlich, eine Bühne gab es ebenso wenig, dafür ein Balkon und die Schlossfassade, auf die die legendären Film-Projektionen geworfen wurden. Besonders imposant, das Zahlenspiel bei „Computerwelt“, die „Mensch-Maschine“ und natürlich „Die Roboter“.

Organisatorisch (Durcheinander beim Einlass, unfreundliches wie inkompetentes Security-Personal) ist da bestimmt in Sachen Qualität noch viel Luft nach oben, konzerttechnisch allerdings, war das mit 20 Minuten Verspätung begonnene Zwei-Stunden-Konzert außergewöhnlich bis sensationell gut.

Kraftwerk unternehmen eine Zeitreise in zwei Richtungen. Überdimensional große Ziffern in Neongrün, grellgelbe Atom-Symbole, eine Fahrt über die Autobahn, mit Models der 50er/ 60er Jahre über den Laufsteg oder der Blick aus einem Raumschiff bebildern dröhnende Synthesizer-Beats und eine verzerrte menschliche Stimme. Die Darbietung von Kraftwerk-Mitgründer Ralf Hütter und seinen Kollegen wenige Tage  vor seinem 77. Geburtstag war nicht nur Reise durch die Kraftwerk-Musikgeschichte, sondern auch Musikgeschichte selbst. Keine andere Band war stilprägender für Elektro, Synthiepop, Minimal und Techno-Musik. Diesen musikalischen Beweis lieferten das einzige von der Ursprungs-Besetzung verbliebene Mitglied Ralf Hütter & Co. in Karlsruhe auch über 50 Jahre nach ihrer Gründung einmal mehr.

Setlist:

Nummern / (Computerwelt)/ It’s More Fun to Compute / (Heimcomputer) /Spacelab/ Ätherwellen / (Tango) /Die Mensch-Maschine/ Electric Café/ Autobahn/ Computer Liebe/ Das Model/ Neonlicht/ Geigerzähler / (Radioaktivität) Tour de France 1983 / (Prologue / Tour de France Étape 1 / Chrono / Tour de France Étape 2)/ Vitamin/ Trans-Europa Express / (Metall auf Metall / Abzug) / Die Roboter/ Planet der Visionen/ Boing Boom Tschak / (Techno Pop / Musique Non-Stop)

KW-32-2023: Hip Hop wird 50 jahre alt. Der 11. August 1973, der Tag einer Party in New York, gilt als mythisches Geburtsdatum.

Vor dem Gebäude liegt der Harlem River, die zwei Brücken darüber versperren den Blick auf die Skyline von Manhattan. Hier soll am Freitag, dem 11. August, vor genau 50 Jahren, am südwestlichen Rand der Bronx der Hip-Hop erfunden worden sein. Die ursprünglichen integralen Bestandteile (die sogenannten vier Elemente) der Hip-Hop-Kultur sind Rap (MCing), DJing, B-Boying (Breakdance) und Graffiti-Writing.