Archiv für den Monat: November 2018

KW-47-2018: #Offenbacher_Lesungen_2018 mit #Perla_Batalla – Eine andere Seite von LEONARD COHEN – Auszug aus der Begrüßungsrede von © Anton Jakob Weinberger

Eine andere Seite von Leonard Cohen

Anton Jakob Weinberger, Vorsitzender Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft

Auszug aus der Begrüßungsrede, gehalten am 18. November, »Offenbacher Lesungen / Literatur im O-Ton«, Alte Schlosserei

© Anton Jakob Weinberger    

„… Wir haben als Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft für unsere Hommage an den jüdisch-kanadischen Dichter den Titel gewählt: »Eine andere Seite von Leonard Cohen«. Die »andere Seite« ist durchzogen von dem jüdischen Faden, der sich durch Cohens gesamtes literarisches und musikalisches Werk schlängelt. Mal zeigt Cohen diesen jüdischen Faden, mal verbirgt er ihn unter Metaphern, Mythen und Masken, mal scheint er diesen Faden zu zerschneiden.

Aus meiner Sicht ist Leonard Cohen ein origineller Denker, der in der Tradition des jüdischen Skeptizismus steht. In seinem Zweifel, seiner Widersprüchlichkeit, seinem Ausgreifen in eine geistig fremde Umgebung ─ wir denken an seine Zeit als Mönch im buddhistischen Zen-Kloster »Mount Baldy« in Kalifornien ─ gleicht Leonard Cohen einem der Großen im jüdischen Geistesleben, »Kohelet«. Christen ist »Kohelet« aus dem ersten, dem jüdischen Teil des »Neuen Testaments«, unter dem Namen »Prediger/Versammler« bekannt. Wie Kohelet war Cohen beides: skeptisch und gläubig.

Klar wird Cohens Verwurzelung in der jüdischen Kultur und sein unabhängiger, zum Widerspruch neigender Geist bei einem Song wie »Who By Fire«, der auf das Gebet »Unetane tokef keduschat hajom« (ins Deutsche übersetzt: »Wir verkünden die gewaltige Heiligkeit des Tages«) gründet, welches Juden an »Rosch Haschana«, dem Neujahrsfest, und an »Jom Kippur«, dem bald darauf folgenden Versöhnungstag, in der Synagoge sprechen.

Cohen greift nahezu wörtlich wichtige Verse dieses in der heute üblichen Fassung wohl aus dem 11. Jahrhundert stammenden Gebetes auf und fügt ihnen moderne Sentenzen poetisch hinzu. Das Gebet und ebenso Cohens Song handeln von den Arten des Todes, die ein Mensch in dem gerade begonnenen neuen jüdischen Jahr erleiden könnte. Cohens aus kritischem Geist erwachsende Pointe gipfelt in der wiederkehrenden Frage: »And who shall I say is calling?« Wer also ordnet jedem Menschen seine Todesart zu? Es ist dies die Frage nach Gott, dessen Wirken in der Welt und seine Verantwortung gegenüber dem Menschen.

Ein weiteres Beispiel ist der Song »Dance Me To The End Of Love«. Cohen hat darin den für uns Nachgeborene kaum vorstellbaren Umstand aufgegriffen, dass in etlichen Vernichtungslagern Juden zu Klängen klassischer Musik in die Gaskammern getrieben wurden und ihre Körper bald schon in den Krematorien als Rauch aufgingen. Der Eingangsvers dieses Songs zeugt von diesem Wissen des Dichters: »Dance me to your beauty with a burning violin.« Eine letzte Verneigung vor der Schönheit der Frau, die er liebt, bei dem Tanz auf den Weg in die Gaskammer, den eine Violine begleitet, die brennt ─ wie die Leiber der in den KZs Ermordeten.

Zuletzt: das als Cohens Vermächtnis geltende Lied »You Want It Darker«. Der Dichter greift darin aus der Tora, der Hebräischen Bibel, die Erzählung der »Bindung Isaaks«, wie es in jüdischer Lesart heißt, auf, da Abraham seinen Sohn nicht opferte. Dreimal sagt Abraham in dieser Erzählung zu Gott »Hineni«, »Hier bin ich«. Abraham ist bereit, der ungeheuerlichen Forderung Gottes zu folgen, doch Gott verzichtet nach dieser Prüfung auf die Opferung des Isaaks. Indem Cohen gerade diesen jüdischen Mythos kurz vor seinem Tod in einem Lied für sich ergreift und in seiner Interpretation, begleitet vom Synagogenchor und dem Kantor seiner Montrealer Gemeinde, aufgenommen hat, markiert die Haltung zu seiner Existenz als Jude.

Cohen war zeitlebens eng mit der jüdischen Gemeinde »Schaar Ha-Schomajim«, zu Deutsch »Tor zum Himmel«, in Montreal verbunden, die seine Familie im 19. Jahrhundert mitgegründet und über viele Jahrzehnte geprägt hat. Cohen wurde seinem Wunsch gemäß auf dem Friedhof dieser Gemeinde im Familiengrab beerdigt.

Unser Programm zu Ehren Leonard Cohens verknüpft unterschiedliche literarische Genres, in denen sich der Dichter geäußert hat: Lieder und Lyrik, Psalmen und Prosa, verzahnt mit einer besonderen musikalischen Interpretation seiner Songs.

Dass das Gedicht »Kleiner Wiener Walzer« von Federico García Lorca zu unserem Programm gehören muss, steht außer Frage. Der spanische, von den Franco-Faschisten ermordete Dichter, gab für Cohen in dessen Jugend den Anstoß, sich der Dichtung zuzuwenden und selbst zu schreiben. Cohen hat sein Leben lang Federico García Lorca für diesen Impuls gedankt. Cohen nannte seine Tochter nach dem spanischen Dichter: Lorca. Und Cohen schuf eine wunderbare englische Version des erwähnten Lorca-Gedichts: »Take This Waltz«.

Hören Sie nun was Christof Graf, Cohens emsiger deutscher Biograph, über seine Begegnung und jahrelange Freundschaft mit dem Dichter zu erzählen hat.

Freuen wir uns auf die Rezitation der Werke und autobiographischen Äußerungen Leonard Cohens, vorgetragen von Hanns Zischler, des international renommierten, ebenso expressiven wie lakonischen Schauspielers.

Begrüßen Sie mit uns Perla Batalla, die amerikanische Sängerin, die 1988 und 1993 mit Cohen auf Welttournee war, und die stolz ist auf ihre familiären mexikanisch-argentinischen Wurzeln ─ was heutzutage nicht jedermann in den Vereinigten Staaten goutieren dürfte. Es sind nicht zuletzt diese kulturellen Wurzeln, die Perla Batalla und ihre Musiker ─ Lluis Cartes, Marc Prat und Manu Corbalán Carillo ─ bei unserer »Hommage an Leonard Cohen« zum Klingen bringen werden, ein Erbe, das der kanadisch-jüdische Dichter schätzte. Wir erachten es als eine Ehre, dass Perla Batalla bei uns heute Abend auftritt ─ erstmals nach 25 Jahren wieder in Deutschland. …“

KW-47-2018: TIEFGANG MIT ATMOSPHÄRISCHER DICHTE : #Offenbacher_Lesungen_2018 #Perla_Batalla – Eine andere Seite von LEONARD COHEN

Zwei Mal begleitete die US-amerikanische Singer/ Songwriterin Perla Batalla den kanadischen Rockpoeten Leonard Cohen bei dessen Welttourneen 1988 und 1993. Seit 25 Jahren trat sie nicht mehr in Deutschland auf. Anlässlich der diesjährigen „Offenbacher Lesungen“ unter dem Motto „Eine andere Seite von Leonard Cohen“ trug sie vor allem Lieder des 2016 verstorbenen Rockpoeten vor, die biblischen Bezug aufweisen. „In der Reihe „Offenbacher Lesungen / Literatur im O-Ton“ stellt die Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft Jahr für Jahr Interpreten vor, die zur Spitze der deutschen Sprechkunst zählen und Werke jüdischer Autoren darbieten“, sagte Anton Weinberger, Vorsitzender eben dieser Gesellschaft zu Beginn des Abends zum Publikum im ausverkauften Saal der „Alten Schlosserei“ in Offenbach a.M. „Ein Novum in diesem Jahr sei die Verpflichtung einer Vertreterin besonderer Sangeskunst in Person von Perla Batalla, in den 80er/ 90er Jahren Mitglied in Leonard Cohens Begleitband“, so Weinberger weiter.

Und so war es eine gute Entscheidung, ausgewählte Lieder und Texte von Leonard Cohen gleich durch mehrere Kunstformen von dafür prädestinierten Künstlern zum Ausdruck bringen zu lassen: Erzählkunst, Literatur und Musik. Den literarischen Einstieg in „Eine andere Seite von Leonard Cohen“ unternahm zunächst der Berliner Schauspieler, Autor und Regisseur Hanns Zischler als Rezitator biblischer Texte von Leonard Cohen, welcher sich als wahrlich kongenialer Interpret der Wortkunst des kanadisch-jüdischen Songschreibers erwies.

Er hauchte den Worten des 2016 im Alter von 82 Jahren in Los Angeles verstorbenen Rockpoeten Leonard Cohen aus Psalm 4 des 1984 erschienenem „Book Of Mercy“ („Buch der Gnade“)  geradezu neues Leben ein.

Es folgten weitere Texte aus den Büchern Leonard Cohens, wie z.B. Psalm 5 aus „Book of Mercy“ namens „Lass mich ausruhen!“. Es waren vor allem die biblischen Bezüge, die „eine andere Seite von Leonard Cohen“ zeigen sollten, es sollte zu keiner Minute der Eindruck eines „Best Of-Programmes“ entstehen. In diesem Sinne folgten denn auch Texte wie „Genius“, „Folklore“ und „Liebende“ aus „Blumen für Hitler – Gedichte und Lieder 1956-1970“, die Hanns Zischler wohlakzentuiert mit schauspielerischer Mimik und Gestik den aufmerksamen Zuhörern präsentierte. „Kleiner Wiener Walzer“ („Take This Waltz“) von Cohens spanischem Lieblingsdichter Federico García Lorca rundete die literarische Hommage an Leonard Cohen ab.

Danach tauchte Perla Batalla mit „If It Be Your Will“ aus dem Album „Various Positions“ in die musikalische Welt Cohens ein. Gefühlvoll erinnerte sie mit ihrer tiefgehenden Interpretation an dessen Wortgewalt, die danach in jedem ihrer acht vorgetragenen Liedern an diesem Abend einmal mehr zu Tage trat.

Musikalische Beiträge aus sieben der insgesamt 14 Alben des Gesamtwerkes von Leonard Cohen waren Themenschwerpunkt des biblischen Abends mit Perla Batalla. Egal, ob Lieder wie „Sisters Of Mercy“ aus den 60ern („The Songs Of Leonard Cohen“), „Who By Fire“ aus den 70ern („New Skin For An Old Ceremony“), „Take This Waltz“ („I`m Your Man“) aus den 80ern oder „Anthem“ („The Future“) aus den 90ern, sie alle bewiesen, wie sehr sie noch Strahlkraft über den Tod ihres Schöpfers hinaus haben.

Perla Batalla war musikalische Wegbegleiterin von Leonard Cohen von 1987 bis 1993. 2007 brachte sie das Tribute-Album „Bird On The Wire“ heraus. Seit 2016 konzertiert sie mit ihrem sogenannten „House Of Cohen“-Programm als Tribut zu ihrem einstigen Mentor durch die USA. Sie war die ideelle Besetzung für dieses einzigartige Ausnahme-Konzert. Ihre Stimme ist kraftvoll wie tiefgängig zugleich. Ihre Performance ist dezent und gleichzeitig voller Präsenz. Ihre Darbietung stellt sie in den Dienst des Liedguts, profiliert nicht sich, sondern den Song und seinen Schreiber. In elegantem Schwarz/ Weiß, barfuß auf der Bühne stehend, ihren Begleitmusikern (Lluis Cartes (Piano), Marc Prat (Bass), Manu Corbalán (Gitarre)) Raum zur Entfaltung gebend, verstärkt die sympathische Sängerin ihre Strahlkraft beim Titelsong von Leonard Cohens letztem Spätwerk „You Want It Darker“. – Das Lied hatte in Deutschland Live-Premiere.

Das Publikum war von der atmosphärischen Dichte, die Perla Batalla im Stande war, zu flechten begeistert wie auch bewegt. Nach einer kurzen verbalen Reminiszenz an Leonard Cohen in Form einer Erinnerung, stimmte Perla Batalla noch eine Zugabe an: Leonard Cohen Cohens größter Hit „Suzanne“. Ein weiterer Beweis für die atmosphärische Dichte mit Tiefgang an diesem Abend.

KW-47-2018: #Offenbacher_Lesungen_2018 #Perla_Batalla – Eine andere Seite von LEONARD COHEN – ein grandioser Abend gestern in Offenbach a.M.

PERLA BATALLA

Live in Germany 2018

Einziges Konzert in Deutschland

#Offenbacher_Lesungen 18. November 2018

Offenbach a.M./ Germany

„Eine andere Seite von Leonard Cohen“

Ein grandioser Abend

  1. Introduction
  2. Der Flyer (zum Download)
  3. Die Poster
  4. Die Eintrittskarte
  5. Das Programm/ Der Abend (zum Download)
  6. Die Band
  7. Fotos
  8. On YOUTUBE
  9. Das Interview mit Perla Batalla
  10. Der cohenpedia-e-letter (zum Download)

 

  1. Introduction

“It’s a cold and it’s a broken Hallelujah” Leonard Cohen

 

2. Der Flyer (zum Download)

 Offenbacher_Lesungen_2018_Flyer_FG_LeonardCohen_2018_Flyer_SCREEN(1)

 

  1. Die Poster

  

  1. Die Eintrittskarte

 5. Das Programm/ Der Abend (zum Download)

Offenbacher_Lesungen_2018_Programm_Leonard_Cohen_2a

I

Begrüßung

Christoph Meier

Vorstandsvorsitzender Energieversorgung Offenbach (EVO)

Anton Jakob Weinberger

Vorsitzender Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft

II

Prof. Dr. Christof Graf: „Leonard Cohen aus der Nähe gesehen.“

III

Hanns Zischler

„Ich hatte eine sehr messianische Kindheit …“

Psalm 4 aus „Book Of Mercy“ (Buch der Gnade):

„Nach törichtem Studium der Schriften …“

Perla Batalla und Band

[Lluis Cartes (p), Marc Prat (b), Manu Corbalán (g)]

If It Be Your Will

Hanns Zischler

„Ich bin ein Miniaturenmaler. …“

Takanawa-Prince-Bar-Hotel (Prosagedicht)

Perla Batalla und Band

Sisters Of Mercy

Hanns Zischler

Psalm 25 aus “Book Of Mercy”:

„Viele Jahre lebten wir, mein Sohn und ich, in einer Höhle …“

Perla Batalla und Band

Anthem

Hanns Zischler

„Unser naturgegebenes Vokabular ist das jüdisch-christliche. …“

„In nächster Zeit“ aus „Buch der Sehnsüchte“

PAUSE

IV

Perla Batalla und Band

Who By Fire

Hanns Zischler

Aus „Blumen für Hitler – Gedichte und Lieder 1956-1970“:

„Genius“

„Folklore“

„Liebende“

Perla Batalla und Band

Dance Me To The End Of Love

Hanns Zischler

Federico García Lorca

Kleiner Wiener Walzer

Perla Batalla und Band

Take This Waltz

Hanns Zischler

Psalm 5 aus „Book of Mercy“

„Lass mich ausruhen!“

Perla Batalla und Band

You Want It Darker

 

  1. Die Band

Perla Batalla (voc)

Lluis Cartes (p),

Marc Prat (b),

Manu Corbalán (g)

 

  1. Fotos

 

  1. On YOUTUBE

 

  1. Das Interview mit Perla Batalla

KW-46-2018: #Offenbacher_Lesungen #Perla_Batalla – Live_in_Europe_2018 – Vol. 17-a- – Ein Interview mit #Perla_Batalla im HÖRERLEBNIS – Hifi-Magazin Nr. /2018 (Teil 1 von 6)

 

  1. Der cohenpedia-e-letter (zum Download)

KW-46-2018: #Offenbacher_Lesungen #Perla_Batalla #Eine_andere_Seite_von_Leonard-Cohen . Diese Woche kann man endlich sagen: Diese Woche findet DAS EINZIGE KONZERT VON #PERLA_BATALLA in Deutschland 2018 statt. 18.11.18 Offenbach, a.M. – Angekündigt im Mai/ Juni 2018, Ausverkauft im August, offizieller Medienpartner: www.cohenpedia.de – VERANSTALTUNGSFLYER & E-LETTER hier zum Download