Archiv für den Monat: Juni 2020

KW-26-2020: my little corona-tagebuch: … wenn Kultur zu Sterben droht. – Aktion „Night of Light“ in der Nacht vom 22./ 23. Juni 2003 – Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft

Aktion „Night of Light“ Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft


Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Aktion „Night of Light“ vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.


In der Nacht vom 22.06.2020 auf den 23.06.2020 werden die Teilnehmer bundesweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht illuminieren: viele leuchtende Mahnmale, die sich zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Ein flammender Appell zum Einstieg in einen Branchendialog, der die Vielfältigkeit und Systemrelevanz der deutschen Veranstaltungswirtschaft thematisieren soll. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an und können bis auf Weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden. Die derzeitigen Hilfsprogramme für die Veranstaltungswirtschaft bestehen im Wesentlichen aus Kreditprogrammen, die jedoch eine erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit der Überschuldung der betroffenen Unternehmen zur Folge haben werden.
„Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“
Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.“ Das treffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer, der Content, Drehbuch, Regie oder florale Dekoration zu Events beisteuert. „Rien ne va plus – nichts geht mehr!“, lautet Kopereks düsteres Fazit über die Notlage einer heterogenen Branche, die über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint und deshalb über keine einheitliche Lobby verfügt. Umso wichtiger sei es, für eine stärkere Wahrnehmung durch die Politik und Öffentlichkeit zu sorgen. Dies ist ebenfalls das Ziel der „Initiative für die Veranstaltungswirtschaft“, welche bereits am 06.03.2020 durch die Initiatorin Sandra Beckmann ins Leben gerufen wurde. Für die Night of Light besteht daher eine Kooperation zur Durchführung dieser deutschlandweiten Aktion.
Einem ersten Aufruf zur Teilnahme an der Aktion sind binnen 7 Tagen über 1500 Unternehmen aus verschiedensten Bereichen der Veranstaltungswirtschaft gefolgt, stündlich werden es mehr. Vereint zu einer übergreifenden Interessen- und Arbeitsgemeinschaft, initiieren sie gemeinsam vom 22.06.2020 ab 22:00 Uhr bis zum 23.06.2020 um 01:00 Uhr die unübersehbare „Night of Light“ – ein leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell zur Rettung eines Wirtschaftszweigs, der echte Hilfe anstelle von Kreditprogrammen benötigt und einen Branchendialog mit der Politik fordert, um gemeinsam einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Weg aus der Krise zu finden.
Pressekontakt: Tom Koperek
t.koperek@lk-ag.com | 0201-7472180 | 0151-17168360 | www.night-of-light.de
Hintergründe – die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft
Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out).
Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt über 1 Million Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro! 1
Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen.
Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis auf Weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen somit besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“ Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.


Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes ausdrücken:
• Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen
• Alarmstufe Rot – ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
• Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der Politik
• Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit
• Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere Profession – „Wir brennen für das, was wir tun!
Quellen: „Kennzahlen der Veranstaltung“

https://night-of-light.de/

Meta-Studie_gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche_RIFEL

KW-25-2020: Gier frisst Hirn

Dieser Tage fuhr ich an einem Graffiti vorbei, das mit schwarzer Sprayschrift auf grauem Beton die Worte „Gier frisst Hirn“ schrieb. Welch wahre Worte, die die, die sie betreffen, nie verstehen werden.

KW-25-2020: jetzt ist es passiert … #ROUGH_AND_ROWDY_WAYS ist ein historisch-wertvolles Album – Mit #ROUGH_AND_ROWDY_WAYS veröffentlicht Bob Dylan heute am 19. Juni 2020 nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs

Mit ROUGH AND ROWDY WAYS veröffentlicht Bob Dylan nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs. Im Vorfeld der Albumankündigung hatte Dylan bereits zwei Songs veröffentlicht: ‚I Contain Multitudes‘ und das fast 17-minütige ‚Murder Most Foul‘. Die zehn Songs auf ROUGH AND ROWDY WAYS sind Dylans erste neue Eigenkompositionen seit dem 2012er Album TEMPEST.

Die PR-Mitteilung

Mit „Rough And Rowdy Ways” veröffentlicht Bob Dylan nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs. Am 19. Juni erscheint sein nunmehr 39. Studio-Output. Mit „False Prophet“ erschien heute pünktlich eine weitere Auskopplung, im Vorfeld der Albumankündigung hatte Dylan bereits zwei Songs aus „Rough And Rowdy Ways“ veröffentlicht: „I Contain Multitudes“ und das fast 17-minütige Song-Epos „Murder Most Foul“.

Die zehn Songs auf „Rough And Rowdy Ways“ sind Dylans erste neue Eigenkompositionen, seit er 2016 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde – eine Ehrung, mit der die schwedische Akademie „seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ würdigte. In den vergangenen 23 Jahren veröffentlichte Bob Dylan sieben Studioalben, im Jahr 2001 den Oscar- und Golden-Globe-preisgekrönten Song „Things Have Changed“ aus dem Film „Wonder Boys“, sowie 2004 seine Memoiren „Chronicles Vol. 1“, die weltweit zum Besteller wurden und neunzehn Wochen in der Best Seller Liste der New York Times verweilten. Jüngst wurde das Buch vom Rolling Stone zum „Greatest Rock Memoir Of All Time“ gekürt.

2013 erhielt Dylan den französischen Orden der Ehrenlegion, im Jahr 2000 wurde er mit dem schwedischen Polar Music Award ausgezeichnet, und er ist Ehrendoktor der Universität St. Andrews in Schottland.

 

Erste PRESSESTIMMEN

„Dylans furioses Spätwerk“ (Die Zeit)
„Kein anderer Künstler hat seine Zeit und seinen Ort mit so viel Einfühlungsvermögen und Witz vermessen, während er ein Vermächtnis, ein Werk zur rechten Zeit, geschaffen hat.“ (ultimateclassicrock. com)

The Telegraph
*****
“extraordinary anthems for our changing times.”

Rolling Stone
**** ½
“an absolute classic…Dylan is exploring terrain nobody else has reached before—yet he just keeps pushing on into the future.”

The Times Of London
*****
“Timeless storytelling…fascinating, luxurious and curiously poignant”

NME
*****
“his grandest poetic statement yet”

Los Angeles Times
“A savage pulp-noir masterpiece”

KW-24-2020: the corona-archives-researches: Leonard Cohen – Live in Berlin/ Germany. 13 Gigs in 41 years !

Leonard Cohen – Live in Berlin

Cohen trat von 1972 bis 2013 insgesamt 13 Mal in Berlin auf.

Ob als kanadischer Romancier oder globaler Singer/ Songwriter, die Bedeutung Berlins für Leonard Cohen ist groß. Auch wenn seine allererste Europatournee im Jahre 1970 nicht nach Berlin führte, besuchte er die damals noch hinter einer Mauer lebende Stadt regelmäßig auf seinen darauffolgenden Konzertreisen. 1972, 1974, 1976, 1979, 1980, 1985, 1988 und 1993. Kurzum, bis auf seine Debuttournee, stand Berlin stets auf jedem Tourplan von Leonard Cohen. Im Rahmen einer umfangreichen Promotion-Tournee für sein damaliges ,,Ten New Songs“-Album im Jahre 2001 besuchte er ebenfalls Berlin.

Eine kleine Nachlese:

1972

Erstaunt darüber, wie gut das Publikum seine Songs kannte, stellte Cohen fest, daß sie vor allem für seine Band zu einer Art von Meditation geworden waren. Die Überraschung war jedoch, daß er eine Version des Frank-Sinatra-Standards „As Time Goes By“ zum besten gab und sie ebenso im Stil eines Entertainers vortrug, wie er seine eigenen, eher stillen Songs mit Andacht interpretierte.

Aber all das „trug wenig dazu bei, Leonard Cohen zu entmystifizieren“, notierte die Berliner Morgenpost damals über das vierte Konzert von Cohens Deutschlandtournee, das am 8. April im Berliner Sportpalast stattfand, und fuhr fort: „Da steht er, fast unbeweglich auf einem Fleck, mit seiner Gitarre auf der Bühne, erst ziemlich unbeholfen, später freier in den Bewegungen, singt viel und spricht wenig.“ (Ein Eindruck, den der spätere Tournee-Film bestätigen sollte.)

Im Hinblick auf Cohens Musik waren die Kritiker nicht zufrieden. „Bleiben also die Cohenschen Texte“, resümierte die Berliner Zeitung. „Schöne, poetische, deftige, skeptische, aber auch skurrile und nicht immer verständliche Wortgebilde“, wobei mangelnde Detailkenntnis der englischen Sprache vielleicht auch eine Rolle spielt. Provozieren konnte er damit nicht. Auch nicht mit seinem einzigen Satz in Deutsch, dem fatalen Goebbels-Ausspruch: >Wollt ihr den totalen Krieg?<, vor drei Jahrzehnten an gleicher Stelle gefallen. Er ging unter in der allgemeinen Co-hen-Begeisterung.“ Ich war ärgerlich. Das Publikum brauchte einen Führer, es war undiszipliniert. Da dachte ich an Goebbels Rede in diesem Haus anno 1943, bemerkte Cohen dazu in einem Interview des Magazins POP (1972). Der Berliner Morgenpost hingegen erschien Cohens umstrittener Ausspruch weniger wichtig. Ihr Reporter versuchte die Konzertatmosphäre einzufangen: „Auf Einwürfe aus dem Publikum hat er eigentlich immer eine Entgegnung parat. Selbst wenn es ein Hund ist, der während eines leisen Liedes bellt. Leonard Cohen kann dies nicht aus seiner Ruhe (seiner Geborgenheit in seinen Songs, möchte man meinen) bringen.

1974

War Cohens Auftritt am 24.9. in der Berliner Philharmonie eher unspektakülär. Fast schon traditionell eröffnete er den 27 Songs enthaltenen Konzertabend mit ,,Bird On a Wire“ und ließ ein rundum gelungenes Konzert mit ,,The Butcher“ enden.

1976

Nicht zuletzt um die immer wiederkehrende Frage nach seinem Verbleib zu beantworten, begab sich Leonard Cohen im Frühjahr 1976 auf seine mit 56 Konzerten bis dahin längste Tournee, die „Tour Of Europe“. Nach ihrem Start am 22. und 23. April in der Berliner Philharmonie führte sie ihn durch elf europäische Länder. Die Berliner Zeitung berichtete von einem „20minütigen Donner-Applaus“, nach dem Cohen noch einige Zugaben gab, und der Kritiker der Berliner Morgenpost sprach von „schärferen, härteren, auch melodischeren Songs“. „Der ruppig-eintönige, wenn auch immer stimmige Singsang der frühen Jahre löst sich auf in befreiende, mitunter auch fetzende Musikalität. [. . .] Und plötzlich, ohne Vorwarnung, singt er deutsch: >Die Gedanken sind frei<, von Cohen empfunden, auf der Gitarre begleitet. Damit überraschte Cohen erneut mit einer bis dato noch nie gehörten Coverversion.

1979/ 1980

Gleich zweimal hintereinander besuchte Cohen Berlin: Am 5.11. 1979 (ICC) und am 20.11.1980.

Ganz so gute Kritiken wie im übrigen Europa bekam Cohen mit seinen Auftritten in Deutschland jedoch nicht. Wieder machte eine Äußerung in bezug auf das Nazi-Deutschland die Medien etwas unsicher. „Verärgert über das ICC – da schlug der stille Leonard laute Töne an“, monierte die Bild-Zeitung. Und die Berliner Zeitung titelte: „Pop-Star fiel aus der Rolle“. Grund füir die Mißtöne war, daß der Sängerpoet sein Publikum aufgefordert hatte, „dieses Kongreßzentrum auseinanderzunehmen“ und sich „gegen die totalitäre Architektur hier aufzulehnen“. Es Hegt nur an diesem Raum. Wenn man diese schreckliche Plastik da vorne sieht, ist man im dunklen Bereich seines Lebens. Am besten, jeder nimm} seinen Stuhl mit nach Hause“, kommentierte Cohen.

Ohne auf den Zwischenfall in Berlin oder seinen politischen Hintergrund einzugehen, resümierte ein Kritiker der Morgenpost, was mit ähnlichen Worten auch die meisten seiner europäischen Kollegen nach Cohens Konzerten von 1980 feststellten: „Seine Beständigkeit ist ein weiteres Gütezeichen seines anhaltenden Erfolges. [. . .] Cohens Lieder bewegen und halten sich ja alle auf der gleichen Klangmeile, die Monotonie seiner Stimme ist sein Markenzeichen. So wie er sich äußerlich kaum zu verändern scheint, so wenig verändern sich die Themen seiner Botschaften.

1985

Gegenüber seinen Konzerten von 1980 hatte sich einiges geändert – nicht mehr nur sein Oberkörper wurde von einem Scheinwerfer angestrahlt, sondern die gesamte Bühne war in rotes Licht getaucht, was zusammen mit den Country-Arrangements des ,,Various Positions“-Albums für einen Anflug von Lagerfeuer-Romantik sorgte -, aber die Show-Elemente hielten sich weiterhin in Grenzen. „Ausgelassenheit“ deutete Cohen allenfalls mit einem etwas schnelleren Fußwippen an – eine Bewegung immerhin, die 1980 kaum zu beobachten war. Dennoch kam, wenn auch meist erst gegen Ende eines Konzerts und vor allem dann, wenn Cohen ältere Songs vortrug, Stimmung auf. Das Publikum reckte zwar nicht mehr seine Fäuste gen Himmel, reagierte aber mit anhaltendem frenetischem Applaus.

Nach seinem Auftritt am 3. Februar 1985 folgten erstmals Konzerte hinter dem damaligen ,Eisernen Vorhang“. Vom 19. bis 22. März 1985 trat Leonard Cohen in Polen auf, in Poznan (Posen), in Wrozlaw (Breslau), in Kattowitz und Warschau.

1988

,,First We Take Manhattan“, than we take Berlin…der Song aus dem ,,I`m Your Man“-Album, der Cohen zurück in die Charts brachte und am 9. April auch wieder ins Berliner ICC. Cohen war wieder ganz oben, war wieder da, obwohl er nie weggewesen war. 1988 war das Erfolgsjahr vor Leonard Cohen und der Berliner Auftritt sein bis dato bester.

1993

Obwohl Leonard Cohen seine alten Songs nicht mehr sang, wußte das Publikum die neuen Lieder der ,,I`m Your Man“- und ,,The Future“-Alben, die er anscheinend für seine „neue“ Stimmlage verfaßt hatte, zu schätzen; es lauschte gespannt, hielt sich in den , Armen, und gelegentlich tanzte es sogar. Leonard Cohen, der sich wohl eher auf frontale Ablehnung eingestellt hatte, bedankte sich mehrmals auf . für ihn untypische Weise mit Worten in deutscher Sprache und einer im . Vergleich zur vorausgegangenen „I’m Your Man“-Tour wesentlich „heissereren“ Interpretation von „Suzanne“. Am Ende des insgesamt 21 Songs umfassenden, rund 120minütigen Auftritts stand eine Version von „Wither Thou Goust“.

2001

Am 5. Juli 2001 residierte Leonard Cohen im Hotel ,,Four Seasons“, um sein ,,Ten New Songs“-Album zu promoten. Was Cohen tatsächlich mit der Textzeile „First we take Manhattan, then we take Berlin“^ meint, weiß wohl nur er selbst. Dennoch bietet er eine Intepretation an:: „First We Take Manhattan“ handelt vom Extremismus im Denken der Menschen. Ich meine damit nicht die Politik oder die Gesellschaft, sondern den Extremismus im Geist des Individuums. Ich denke, daß heutzutage jeder ein Extremist und diese Position auch zu verteidigen bereit ist.

2008/ 2009

Vielleichtwar er nach seinem Auftritt am 6. Oktober 2008 und am 2. Juli 2009 zum letzten Mal in Berlin. Seine im Frühjahr 2008 gestartete Welttour führte Leonard Cohen am erstren Donnerstagabend im Juli 2009 zum zweiten Mal in die Berliner Anschutz-Arena (02-Arena)am Ostbahnhof. Am Ende der Tournee wird er am 21. September 2009 in Barcelona seinen 75. Geburtstag mit einem Konzert gefeiert haben und im November 2009 die 2009er Tournee zu Ende gebracht haben.

,Er widmet sich der Aufgabe mit tiefer Ernsthaftigkeit. Zwar klingt seine dunkle Stimme, mit der er immer schon eher erzählt als gesungen hat, noch ein paar Reibeisen-Grade tiefer, zwar wirkt er sehr schmal und zerbrechlich in seinem eleganten Anzug, doch wenn Cohen anfängt zu singen mit seinem sonoren Bassbariton, dass er tanzen will bis zum Ende der Liebe, dann weht jeder Abschiedsgedanke davon“, beschrieb die MÄRKISCHE ALLGEMEINE den Auftritt und fügt hinzuz: ,,Seine Musiker sind schlicht und einfach als genial zu loben. Verstehen sie es doch, die Songs mit kleinen instrumentalen Glanzlichtern von spanischer Gitarre, Saxophon, Hammondorgel oder auch Harfe behutsam zu illuminieren und trotzdem den Sänger souverän über seine Schöpfungen aus gut vier Jahrzehnten herrschen zu lassen. … ,,Nach drei Stunden, die eher einer andächtigen Einkehr gleichen als einem Konzert, bedankt sich der Grandseigneur des Anti-Pop mit einer so innigen Dankesrede, dass sich die Ahnung festigt: Wir haben ihn wohl zum letzten Mal so gesehen, mutmasst Gerd Dehnel in seiner Konzerterinnerung. Andere Medien sprechen von ,,Euphorie und Wehmut“, wenn sie über Leonard Cohen in Berlin berichteten: ,,Vielen der rund 15 000 Leonard-Cohen-Fans in der Arena am Ostbahnhof dämmerte am Donnerstag, dass der eindrucksvolle Berliner Auftritt des kanadischen Pop-Veteranen womöglich sein letztes Deutschland-Konzert war“, schrieb die MUSIK NEWS …

… ,,mit einem zerknittertem Hut vor der Brust und Tränen in den Augen dankte Leonard Cohen schließlich seiner großartigen Band und den Berliner Fans – unter ihnen auch Außenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD). Danach verließ der alte Herr zum letzten Mal hüpfend die Hauptstadt-Bühne – Abtritt einer lebenden Pop-Legende“, wusste auch die DPA von diesem letzten Auftritt Cohens in ,,Old Berlin“ zu berichten.

2010

2012

2013

Der Text enthält Bestandteile aus Christof Grafs Büchern wie z.B.:

So Long Leonard, 1990

Partisan der Liebe, 1996

Leonard Cohen – Un hommage, 1997

Songs Of A Life, 2002

Titan der Worte, 2010

Zen & Poesie Band 1 – 3 (2018, 2019, 2020)

Vol. 3 ZEN & POESIE – Das Leonard Cohen – Lexikon – Band 3 – Vol. 3 – Tourdaten, Setlists & Spoken Words (bilingual: Deutsch/ English) – OUT NOW: 03/2020

 

KW-24-2020: The official dismantling of the Berlin Wall began 30 years ago.Leonard Cohen and … The #BERLIN_WALL – Vor 30 Jahren begann der offizielle Abbau der Berliner Mauer.

„First We Take Manhattan, Then we take Berlin“

or

„…Give me back the Berlin Wall“

Cohen trat von 1972 bis 2013 insgesamt 13 Mal in Berlin auf. Zuletzt 2013. Den Aspekt der Berliner Mauer behandelte  er in zwei seiner Songs: „First We Take Manhattan“ (vom 1988er Album „I`m Your Man) und „The Future“ (vom gleichnamigen Album „The Future“ aus dem Jahre 1992. Ersterer wurde ein Hit, den zahlreiche Künstler wie z.B. Jennifer Warnes, R.E.M. oder Joe Cocker coverten, Zweiterer behandelt einen Blick in die Zukunft: den beschrieb Cohen damals mit den Worten: „Baby, I´ve seen the future, it is murder“.

Give me back the Berlin wall

Give me Stalin and St. Paul

I’ve seen the future, brother

It is murder

Am 12. Juli 1993, in Austin, USA trat Cohen bei der Austin City Limits TV studio [TV-Show] u.a. mit foolgenden Songs auf: The Future/ Bird On The Wire/ First We Take Manhattan/ *Democracy/ Sisters Of Mercy/ **There Is A War

Bei der Einleitung von „The Future“, dem ersten Song des TV-Auftritts sagte er:

*Spoken words:

„Few years ago when the Berlin Wall came down there was a general sense of rejoicing throughout the world. I’ve been of course a gloomy chap and the sole exception.  ….“

Vor ein paar Jahren, als die Berliner Mauer fiel, herrschte in der ganzen Welt ein allgemeines Gefühl der Freude. Ich war natürlich ein düsterer Kerl und die einzige Ausnahme.

 

 (Quelle: Eines von ca. 250 “Spoken Words” in: “ZEN & POESIE – Das Leonard Cohen Lexikon – Vol III – Tourdates, Setlists & Spoken Words 1957 – 2013. Almost 900 Concerts, 600 Setlists, 500 Photos, 250 „spoken words“ on 582 pages collected.