KW-19-2016: Monsters Of Rock – Die Wiedergeburt einer Fetivalgelände – von Christof Graf

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Die Widergeburt der MONSTERS OF ROCK-Festivals 2016

Ritchie Blackmore`s Rainbow, Thin Lizzy & Manfred Mann

Text & Fotos: Prof. Dr. Christof Graf

In den 80er Jahren waren „Monsters-Of-Rock“-Open-Air-Festivals die Großereignisse der Open Air-Saison und Vorreiter für alles, was später zu legendären Mega-Festivals wurde. Noch lange vor „Rock am Ring“, „Wacken“, „Southside“ oder „Hurricane“ waren die „Monsters“ das bedeutendste Hard-Rock- und Heavy-Metal-Musik-Festival der 1980er und frühen 1990er Jahre. Zum ersten Mal überhaupt fand es 1980 auf der Donington-Park-Rennstrecke bei Castle Donington in Leicestershire, England statt. Aufgrund des großen Erfolges fanden die „Monsters“ später auch in anderen Ländern statt. Von 1983 bis 1992 auch in Deutschland. 2016 erfährt der „brandmark“ Monsters-Of-Rock eine Wiedergeburt. Kein geringerer als Ritchie Blackmore, der seine legendäre Hard-Rock-Band „Rainbow“ nach seinem „ersten“ Ausstieg bei Deep Purple 1975 ist es, der für die Wiedergeburt seiner Band die Wiedergeburt der Monsters-Festivals gewählt hat. Oder umgekehrt? Zufall oder Kalkül? Anyway, Mitte Juni 2016 ist es tatsächlich soweit: Ritchie Blackmore`s Rainbow und die Monsters Of Rock-Festival sind wieder am Leben, zumindest für zwei Termine am 17. und 18. Juni auf der Loreley und in Bietigheim bei Stuttgart.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als das erste „Monsters of Rock“-Festival stattfand. Es war ein verregneter Samstag, am 3. September im VFR-Stadion auf dem Erbsenberg in Kaiserslautern vor 30.000 Zuschauern.

Auf dem Plakat standen Bandnamen wie Whitesnake (Headliner), Blue Öyster Cult, Meat Loaf, Thin Lizzy, Saxon, Motörhead und Twisted Sister. Auf dem Festivalplakat standen noch Survivor und Krokus, die allerdings wie auch Ozzy Osbourne nicht auftraten. Zu Twisted Sister kam ich zu spät, Motörhead spielten als zweite Band und bei Tageslicht am Nachmittag. Bei Saxon fing es an zu regnen und Phil Lynott von Thin Lizzy noch live erlebt zu haben ist noch heute eine Ehre. Meat Loaf nahm ich nicht wirklich wahr oder entzieht sich nach 33 Jahren meinem Erinnerungsvermögen, ebenso wie auch Blue Oyster Cult. Ich weiß, dass sie da waren, ich weiß, dass ich da war, aber mehr ist davon nicht geblieben. Whitesnake waren der Hammer und lassen sich noch gut in meinem Langzeitgedächtnis abrufen. Coverdale war, nachdem es Robert Plant bei den sich 1980 aufgelösten Led Zeppelin nicht mehr gab, der neue „Rockengel“. Er poste wie ein „Gott“ und uns Jünglinge verschuf er auf dem Konzertgelände den Anblick eines überdurchschnittlichen Anteils an wahnsinnig gut aussehenden dauerwelligen Rockmiezen, die nur wegen Coverdale gekommen waren. Kürzlich traf ich einen Bekannten bei einem der Scorpions-Konzerte, mit dem ich mich über die Wiedergeburt der „Monsters“ 2016 unterhielt. Er suhlte sich kurzerhand in ähnlich nostalgisch anmutenden Erinnerungen und wir erinnerten uns auch daran, dass wir uns „Rainbow“ für die nächsten „Monsters“ 1983 gewünscht hatten.

Doch die lösten sich auf. Die Band wurde 1984 von Ritchie Blackmore aufgrund der bevorstehenden Reunion von Deep Purple aufgelöst, 1994 von ihm wiederbegründet und 1997 zugunsten Blackmore’s Night erneut aufgelöst. Bei den „Monsters Of Rock“, die in Deutschland noch bis 1992 (dann unter dem Namen „Superrock“) stattfanden, traten Rainbow nie auf. Dafür aber wurden im Herbst 2015 für 2016 mehrere Konzerte mit Ritchie Blackmore’s Rainbow (mit einer Neuauflage des Monsters of Rock Festivals) angekündigt. Die Besetzung besteht neben Blackmore aus dem Sänger Ronnie Romero (Lords Of Black), dem Keyboarder Jens Johansson (Stratovarius), dem Bassisten Bob Nouveau (Bob Curiano) und dem Schlagzeuger David Keith (Blackmore’s Night). Die Konzerte sollen für spätere Veröffentlichungen gefilmt werden.

Mit dabei bei dem Ausnahme-Ereignis: Thin Lizzy und Manfred Mann`s Earthband. Aber es ist nicht nur „Rainbow“ die neue Mitglieder präsentieren werden. Auch Thin Lizzy geben einen neuen Bassisten und einen neuen Drummer bekannt! Es ist niemand Geringerer als Tom Hamilton von Aerosmith! Das Gründungsmitglied von Aerosmith wird zusammen mit den Gitarristen Scott Gorham und Damon Johnson, Sänger Ricky Warwick und Keyboarder Darren Wharton auftreten. Zusätzliche Neuigkeiten gibt es auch auf der Schlagzeug-Position: Der ursprünglich angekündigte ehemalige Motörhead-Drummer Mikkey Dee kann leider nicht teilnehmen und wird durch Judas Priest-Schlagzeuger Scott Travis ersetzt.

„Der hauptsächliche Grund Rainbow wieder zum Leben zu erwecken ist einfach“, sagt Blackmore im Vorfeld bei Promotiongesprächen. „Nostalgische, gute Musik für die Fans dieser Musik zu spielen. Ich mag es manchmal, harte Musik zu spielen, aber eben nicht die ganze Zeit über. Mit Blackmore’s Night haben wir auch drei oder vier Hardrock-Songs im Programm. Es ist halt ein bisschen Spaß und Nostalgie, wie ich hoffe.“ Sein bisheriges Projekt „Blackmore`s Night“ wird der Ausnahmegitarrist nicht auf Eis legen: „Es wird zwei Shows in Deutschland und eine in England geben. Einige andere mussten erst mal auf Eis gelegt werden, da sich die Termine mit einigen Gigs von Blackmore’s Night überschnitten. Denn wenn ich auf Tour bin, mag ich es nicht, länger von Zuhause weg zu sein. Wenn ich alle Shows gemacht hätte, die für den ‘Rock Event’ in Frage gekommen wären, wäre ich viel länger weggewesen, als ich gewollt hätte. Wenn das Projekt allerdings funktioniert und die Leute es mögen, werden wir vielleicht später weitere Shows spielen.“ Freuen wir uns darauf.

FR, 17.06.2016, Loreley, Freilichtbühne, Sankt Goarshausen, Beginn: 17:30 Uhr. Preise ab 79, 95.-

SA, 18.06.2016, Festplatz am Viadukt, Bietigheim-Bissingen, (Nähe Stuttgart), Beginn: 17:30 Uhr. Preise ab 77.90.-

Weitere Infos unter: http://www.monsters-of-rock-germany.de/tickets/