Man könnte den gestrigen Abend als ein höchst aussergewöhnliches Ereignis der besonderen Art beschreiben. In der „Official Residence of Canada“ in Los Angeles lud Leonard Cohens Plattenforma zu einem Listening-Event, bei dem am frühen Abend zunächst das Album für geladene Gäste zu hören war. Unter den Gästen u.a. natürlich Adam Cohen, seine Frau, sein Sohn Cassius , Cohens Tochter Lorca, Sharon Robinson, Neil Larson, Robert Kory u.v.a.. Darunter auch wenige Vertreter internationaler und nordamerikanischer Presse. Nach dem andächtigen Hören der neun Songs betrat Leonard Cohen den Raum. Die Folge: Standing Ovations bei den knapp 70 Gästen. Danach gab es – unerwartet lange – eine ca 30 minütige Q&A-Session und Leonard gab sich höchst lustig, tiefsinnig und voll auf der Höhe seiner Zeit. Er sprach über das Album, über Bob Dylan und – sogar – über zukünftige Projekte. Ja, dieses, ist/ war nicht das letzte Album. Es gibt immer noch eine Steigerung zu „You Want It Darker“, obgleich das Album ein wahres Masterpiece ist. Da Capo.

Der einzige Chefpoet der Populären Musik, der derzeit noch ohne Nobelpreis agiert, hat noch viel zu sagen, auch wenn die amerikanische Presse am gestrigen Donnerstag – nach dem Erscheinen eines wirklich guten Artikels im NEW YORKER – sich mehr auf die Zeilen „I m leaving the table – I`m ready to die“ anstatt auf Cohens Vitalität und Produktivität konzentrierte.

„I said I was ready to die recently but that was an exaggeration. One is given to dramatization. I intend to live forever“, so Cohen gestern Abend.