Bevor diese Frage beantwortet wird, gibt es noch eine kleine sehr weit entfernte Verbindung: beide Künstler veröffentlichten jeweils 2012, 2014 und 2015 Alben. Mehr an Verbindung gibt es bis dato nicht… Aber wer ist eigentlich Lana Del Rey?
Talentierte Hoffnungsträgerin oder Hype-Konstrukt? Die amerikanische Sängerin Lana Del Rey veröffentlicht ihren ersten Langspieler und die ganze Welt scheint darüber zu streiten – motor.de inklusive. Lange wurde kein Debüt-Album weit vor seiner Veröffentlichung so herbeigesehnt, vorverurteilt und diskutiert. Lana Del Rey polarisiert und begeistert gleichermaßen und scheint dennoch die neue Konsenskünstlerin der Stunde zu werden. Doch was taugt das Album zum Superhit „Video Games“ wirklich?
2012, 2014, 2015. Drei Alben in drei Jahren! Trotz weltweiter Konzerte, Filmscores und Medien-Events ist Lana Del Rey weiterhin extrem produktiv als Singer/Songwriterin. Dabei steuert sie ihre schillernde Karriere mit einem kleinen verschworenen Team weitgehend eigenständig. Nicht nur bei der jetzigen Albumproduktion hat sie die Fäden in der Hand, sondern auch als virtuelle „Bedienerin“ der sozialen Netzwerke.
„Born To Die“, ihr erstes Album war ebenso melancholisch wie Cohens „Old Ideas“.
Ein Konzept kann manchmal so einfach sein. Weil die aus Lake Placid stammende Singer/Songwriterin Elizabeth Grant unter normalem Namen keinen Erfolg hatte, setzte sie alles auf eine Karte: sie kreierte einfach ihren eigenen Popstar, eine Kunstfigur mit allem drum und dran. Benötigte Kontroversen stehen schon in ihrer fiktiven Biographie — die gescheiterte White-Trash-Diva, die stets so wirkt, als wären ihre besten Zeiten hinter sich. Die Miene ist versteinert, die Lippen kosmetisch nachgebessert und die Musik? Die wirkt wie ein Nachruf auf einstige US-amerikanische Pop-Hochzeiten. Lana Del Rey weint bewusst dem Glamour von Nancy Sinatra oder Petula Clark hinterher, singt traurige Liebeslieder von Verlust, falscher Liebe, Sex, Glamour und jeder Menge Weltschmerz. Lana Del Rey – „Video Games“ Damit dieser sich auch entfalten kann, bettet Grant dies mit ihren Produzenten zusammen in dicke Streicherwände, unterstützt von Steel Guitar, Piano und schleppenden Beats. Und immer wieder ihre Stimme, welche über alle Kritik erhaben ist – sonst wäre das fast nur von ihrem Organ getragene „Video Games“ auch nicht so ein Welthit geworden. „Born To Die“ bietet auf zwölf Stücken epischen Verdrängungspop, welchen die Künstlerin auch gern einmal den Stempel „Hollywood Sadcore“ aufdrückt. Der schöne Schein als Ausweg aus der Depression – schwermütige Musik als Soundtrack einer erodierenden US-amerikanischen Gesellschaft, die noch ihren Platz in der neuen Welt finden muss. Wieviel Kunst und Kalkül hinter Lana Del Rey steckt, steht auf einem anderen Blatt. Aber ist sie mit diesem Konzept nicht nur Spiegelbild unser Zeit, in der wir alle Stars werden können und der medialen Verwertungsmaschine sowieso nicht mehr zu glauben ist? „Born To Die“ gesellt sich in die nicht mehr aufhaltende Retro-Spirale der Popkultur und verknüpft gekonnt Altes mit Aktuellem.
Das danch folgende Album „Ultraviolence“ stand „Born To Die“ in nichts nach. Und „Honeymoon“ klingt auch nicht viel anders. Das Jonzept „Lana Del rey“ hat Erfolg.