Master Song à Song auf à The Songs Of Leonard Cohen, 1968. Eine dunkle Sezierung einer verrückten menage à trois („deine Liebe ist ein Geheimnis im ganzen Viertel“) ohne Refrain, mit Cohens spürbaren longueurs, die von einem blubbernden Doppelbass und den Schauern einer E-Gitarre und Streichern überschattet werden. Der schwache Gesang ruiniert den Song. Ein weiterer Song, der auf einem Gedicht aus „Parasites Of Heaven“ basiert („Ich glaube, ich hörte deinen Meister singen…“) und dessen Rechte Cohen vorrübergehend verloren hatte. Mit 5:54 Minuten ist „Master Song“ das längste Lied auf dem Album. Der Song erzählt von einer vom philosophischen Gesichtspunkt her komplizierten und nicht vollständig erklärten ménage à trois (zwischen dem Sänger, seiner Frau und ihrem „Meister“), ein Thema, dass Cohen in seiner Novelle „Beautiful Losers“ erforscht hatte. Die begleitende Rhythmusgitarre wiederholt sich in gewisser Art und Weise und benötigt die Vielfalt, die die elektronisch gesteuerten Instrumente aufweisen, die den Song auf den Punkt bringen. Das Portrait des Meisters, der dem Sänger anscheinend Hörner aufgesetzt hat, ist wenig schmeichelhaft. Es ist merkwürdig, wenn man bedenkt, dass Cohen nur kurze Zeit nach der Aufnahme von „Songs Of Leonard Cohen“ seinen eigenen „Meister“ – Joshu Sasaki (bekannt als Roshi) – kennengelernt hat, in dessen Zen Buddhisten-Kloster in Kalifornien er lebte und von dem, anders als der „Meister“ in diesem Song, nicht bekannt ist, dass er „fehlgeschlagen“ ist. Es ist womöglich kein Zufall, dass der „Master Song“ auf keiner einzigen Song-Liste von Cohens Tourneen erscheint.
Texttransformation & Wortprojektionen / Master Song / Meisterlied
Ich glaube, du hast deinen Meister singen gehört
Als ich krank im Bett lag
Ich nehme an, er hat dir alles gesagt
Was ich in meinem Kopf verborgen halte
Dein Meister hat dich mit auf Reisen genommen
Oder wenigstens hast du das behauptet
Und jetzt bist du zurückgekommen
Um deinem Gefangenen Wein und Brot zu bringen?
Du bist ihm in einem Tempel begegnet, wo
Man seine Kleider an der Tür abgibt
Er war nur ein Mann unter vielen auf einem Stuhl
Der gerade aus dem Krieg zurückgekehrt war
Und du verbirgst sein müdes Gesicht in deinem Haar
Und er reicht dir einen Apfelbutzen
Dann berührt er deine Lippen, die so plötzlich unbedeckt
Von den Küssen, die wir vor einiger Zeit aufgebracht haben
Und er gab dir einen deutschen Schäferhund
Mit einem Halsband aus Leder und Nieten
Und nie zwang er dich, zu erklären oder über
All die kleinen Details zu sprechen
Wie wer ein Wort hat und wer einen Stein
Und wer dich zwischen der Post hatte
Jetzt ist deine Liebe ein Geheimnis im ganzen Viertel
Und sie hört nie auf, selbst wenn dein Meister versagt
Und er nahm dich in seinem Flugzeug mit
Das er ganz freihändig flog
Und ihr kreuztet über den Schleiern aus Regen
Die die Menge von den Ständen vertrieben
Dann löschte er die Lichter in einer einsamen Straße
Und ein Affe mit den Drüsen eines Engels
Stillte die letzten Spuren des Schmerzes
Mit der Musik von Gummibändern
Und jetzt höre ich deinen Meister singen
Du kniest, damit er kommen kann
Sein Körper ist ein goldener Faden
Von dem dein Körper hängt
Sein Körper ist ein goldener Faden
Mein eigener Körper ist ganz stumpf
Oh jetzt, wo du deinen Meister singen hörst
Ist deine Kleidung ganz zerzaust
Und wirst du neben diesem Bett knien
Das wir vor so langer Zeit polierten
Bevor dein Meister sich entschloss
Mir ein Bett aus Schnee zu bereiten
Deine Augen sind wild, und deine Knöchel sind rot
Und du sprichst viel zu tief und leise
Nein, ich kann nicht hören, was dein Meister sagte
Bevor er dich gehen hieß
Dann denke ich auch, du spielst viel zu grob
Für eine Dame, die auf dem Mond war
Ich habe lange genug an diesem Fenster gelegen
Um mich an ein leeres Zimmer zu gewöhnen
Und deine Liebe ist der Staub im Husten eines alten Mannes
Der mit dem Fuß einen Takt mitwippt
Und deine Schenkel sind eine Ruine, du willst zu viel
Sagen wir, du bist etwas zu früh zurück
Ich habe deinen Meister vollkommen geliebt
Ich habe ihm alles beigebracht, was er wusste
Er verhungerte in einem tiefen Mysterium
Wie ein Mann, der die Wahrheit sicher kennt
Und ich schickte dich zu ihm mit meiner Garantie
Dass ich ihm etwas Neues beibringen könnte
Und ich lehrte ihn, wie du mich vermissen würdest
Egal, was er sagte und egal, was du tätest
Ich glaube du hast deinen Meister singen gehört
Als ich krank im Bett lag
Ich nehme an, er hat dir alles gesagt
Was ich in meinem Kopf verborgen halten muss
Dein Meister hat dich mit auf Reisen genommen
Oder wenigstens hast du das behauptet
Und jetzt bist du zurückgekommen
Um deinem Gefangenen Wein und Brot zu bringen?