KW-25-2020: Sanfte und leise Gedanken – zu – Bob Dylan`s „Rough and Rowdy Ways“-Album – by Christof Graf
KW-25-2020: Gier frisst Hirn
Dieser Tage fuhr ich an einem Graffiti vorbei, das mit schwarzer Sprayschrift auf grauem Beton die Worte „Gier frisst Hirn“ schrieb. Welch wahre Worte, die die, die sie betreffen, nie verstehen werden.
KW-25-2020: jetzt ist es passiert … #ROUGH_AND_ROWDY_WAYS ist ein historisch-wertvolles Album – Mit #ROUGH_AND_ROWDY_WAYS veröffentlicht Bob Dylan heute am 19. Juni 2020 nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs
Mit ROUGH AND ROWDY WAYS veröffentlicht Bob Dylan nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs. Im Vorfeld der Albumankündigung hatte Dylan bereits zwei Songs veröffentlicht: ‚I Contain Multitudes‘ und das fast 17-minütige ‚Murder Most Foul‘. Die zehn Songs auf ROUGH AND ROWDY WAYS sind Dylans erste neue Eigenkompositionen seit dem 2012er Album TEMPEST.
Die PR-Mitteilung
Mit „Rough And Rowdy Ways” veröffentlicht Bob Dylan nach acht Jahren erstmals wieder ein Album mit neuen Songs. Am 19. Juni erscheint sein nunmehr 39. Studio-Output. Mit „False Prophet“ erschien heute pünktlich eine weitere Auskopplung, im Vorfeld der Albumankündigung hatte Dylan bereits zwei Songs aus „Rough And Rowdy Ways“ veröffentlicht: „I Contain Multitudes“ und das fast 17-minütige Song-Epos „Murder Most Foul“.
Die zehn Songs auf „Rough And Rowdy Ways“ sind Dylans erste neue Eigenkompositionen, seit er 2016 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde – eine Ehrung, mit der die schwedische Akademie „seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ würdigte. In den vergangenen 23 Jahren veröffentlichte Bob Dylan sieben Studioalben, im Jahr 2001 den Oscar- und Golden-Globe-preisgekrönten Song „Things Have Changed“ aus dem Film „Wonder Boys“, sowie 2004 seine Memoiren „Chronicles Vol. 1“, die weltweit zum Besteller wurden und neunzehn Wochen in der Best Seller Liste der New York Times verweilten. Jüngst wurde das Buch vom Rolling Stone zum „Greatest Rock Memoir Of All Time“ gekürt.
2013 erhielt Dylan den französischen Orden der Ehrenlegion, im Jahr 2000 wurde er mit dem schwedischen Polar Music Award ausgezeichnet, und er ist Ehrendoktor der Universität St. Andrews in Schottland.
Erste PRESSESTIMMEN
„Dylans furioses Spätwerk“ (Die Zeit)
„Kein anderer Künstler hat seine Zeit und seinen Ort mit so viel Einfühlungsvermögen und Witz vermessen, während er ein Vermächtnis, ein Werk zur rechten Zeit, geschaffen hat.“ (ultimateclassicrock. com)
The Telegraph
*****
“extraordinary anthems for our changing times.”
Rolling Stone
**** ½
“an absolute classic…Dylan is exploring terrain nobody else has reached before—yet he just keeps pushing on into the future.”
The Times Of London
*****
“Timeless storytelling…fascinating, luxurious and curiously poignant”
NME
*****
“his grandest poetic statement yet”
Los Angeles Times
“A savage pulp-noir masterpiece”
KW-25-2020: Der Countdown läuft … diese Woche passiert es…
KW-24-2020: the corona-archives-researches: Leonard Cohen – Live in Berlin/ Germany. 13 Gigs in 41 years !
Leonard Cohen – Live in Berlin
Cohen trat von 1972 bis 2013 insgesamt 13 Mal in Berlin auf.
Ob als kanadischer Romancier oder globaler Singer/ Songwriter, die Bedeutung Berlins für Leonard Cohen ist groß. Auch wenn seine allererste Europatournee im Jahre 1970 nicht nach Berlin führte, besuchte er die damals noch hinter einer Mauer lebende Stadt regelmäßig auf seinen darauffolgenden Konzertreisen. 1972, 1974, 1976, 1979, 1980, 1985, 1988 und 1993. Kurzum, bis auf seine Debuttournee, stand Berlin stets auf jedem Tourplan von Leonard Cohen. Im Rahmen einer umfangreichen Promotion-Tournee für sein damaliges ,,Ten New Songs“-Album im Jahre 2001 besuchte er ebenfalls Berlin.
Eine kleine Nachlese:
1972
Erstaunt darüber, wie gut das Publikum seine Songs kannte, stellte Cohen fest, daß sie vor allem für seine Band zu einer Art von Meditation geworden waren. Die Überraschung war jedoch, daß er eine Version des Frank-Sinatra-Standards „As Time Goes By“ zum besten gab und sie ebenso im Stil eines Entertainers vortrug, wie er seine eigenen, eher stillen Songs mit Andacht interpretierte.
Aber all das „trug wenig dazu bei, Leonard Cohen zu entmystifizieren“, notierte die Berliner Morgenpost damals über das vierte Konzert von Cohens Deutschlandtournee, das am 8. April im Berliner Sportpalast stattfand, und fuhr fort: „Da steht er, fast unbeweglich auf einem Fleck, mit seiner Gitarre auf der Bühne, erst ziemlich unbeholfen, später freier in den Bewegungen, singt viel und spricht wenig.“ (Ein Eindruck, den der spätere Tournee-Film bestätigen sollte.)
Im Hinblick auf Cohens Musik waren die Kritiker nicht zufrieden. „Bleiben also die Cohenschen Texte“, resümierte die Berliner Zeitung. „Schöne, poetische, deftige, skeptische, aber auch skurrile und nicht immer verständliche Wortgebilde“, wobei mangelnde Detailkenntnis der englischen Sprache vielleicht auch eine Rolle spielt. Provozieren konnte er damit nicht. Auch nicht mit seinem einzigen Satz in Deutsch, dem fatalen Goebbels-Ausspruch: >Wollt ihr den totalen Krieg?<, vor drei Jahrzehnten an gleicher Stelle gefallen. Er ging unter in der allgemeinen Co-hen-Begeisterung.“ Ich war ärgerlich. Das Publikum brauchte einen Führer, es war undiszipliniert. Da dachte ich an Goebbels Rede in diesem Haus anno 1943, bemerkte Cohen dazu in einem Interview des Magazins POP (1972). Der Berliner Morgenpost hingegen erschien Cohens umstrittener Ausspruch weniger wichtig. Ihr Reporter versuchte die Konzertatmosphäre einzufangen: „Auf Einwürfe aus dem Publikum hat er eigentlich immer eine Entgegnung parat. Selbst wenn es ein Hund ist, der während eines leisen Liedes bellt. Leonard Cohen kann dies nicht aus seiner Ruhe (seiner Geborgenheit in seinen Songs, möchte man meinen) bringen.
1974
War Cohens Auftritt am 24.9. in der Berliner Philharmonie eher unspektakülär. Fast schon traditionell eröffnete er den 27 Songs enthaltenen Konzertabend mit ,,Bird On a Wire“ und ließ ein rundum gelungenes Konzert mit ,,The Butcher“ enden.
1976
Nicht zuletzt um die immer wiederkehrende Frage nach seinem Verbleib zu beantworten, begab sich Leonard Cohen im Frühjahr 1976 auf seine mit 56 Konzerten bis dahin längste Tournee, die „Tour Of Europe“. Nach ihrem Start am 22. und 23. April in der Berliner Philharmonie führte sie ihn durch elf europäische Länder. Die Berliner Zeitung berichtete von einem „20minütigen Donner-Applaus“, nach dem Cohen noch einige Zugaben gab, und der Kritiker der Berliner Morgenpost sprach von „schärferen, härteren, auch melodischeren Songs“. „Der ruppig-eintönige, wenn auch immer stimmige Singsang der frühen Jahre löst sich auf in befreiende, mitunter auch fetzende Musikalität. [. . .] Und plötzlich, ohne Vorwarnung, singt er deutsch: >Die Gedanken sind frei<, von Cohen empfunden, auf der Gitarre begleitet. Damit überraschte Cohen erneut mit einer bis dato noch nie gehörten Coverversion.
1979/ 1980
Gleich zweimal hintereinander besuchte Cohen Berlin: Am 5.11. 1979 (ICC) und am 20.11.1980.
Ganz so gute Kritiken wie im übrigen Europa bekam Cohen mit seinen Auftritten in Deutschland jedoch nicht. Wieder machte eine Äußerung in bezug auf das Nazi-Deutschland die Medien etwas unsicher. „Verärgert über das ICC – da schlug der stille Leonard laute Töne an“, monierte die Bild-Zeitung. Und die Berliner Zeitung titelte: „Pop-Star fiel aus der Rolle“. Grund füir die Mißtöne war, daß der Sängerpoet sein Publikum aufgefordert hatte, „dieses Kongreßzentrum auseinanderzunehmen“ und sich „gegen die totalitäre Architektur hier aufzulehnen“. Es Hegt nur an diesem Raum. Wenn man diese schreckliche Plastik da vorne sieht, ist man im dunklen Bereich seines Lebens. Am besten, jeder nimm} seinen Stuhl mit nach Hause“, kommentierte Cohen.
Ohne auf den Zwischenfall in Berlin oder seinen politischen Hintergrund einzugehen, resümierte ein Kritiker der Morgenpost, was mit ähnlichen Worten auch die meisten seiner europäischen Kollegen nach Cohens Konzerten von 1980 feststellten: „Seine Beständigkeit ist ein weiteres Gütezeichen seines anhaltenden Erfolges. [. . .] Cohens Lieder bewegen und halten sich ja alle auf der gleichen Klangmeile, die Monotonie seiner Stimme ist sein Markenzeichen. So wie er sich äußerlich kaum zu verändern scheint, so wenig verändern sich die Themen seiner Botschaften.
1985
Gegenüber seinen Konzerten von 1980 hatte sich einiges geändert – nicht mehr nur sein Oberkörper wurde von einem Scheinwerfer angestrahlt, sondern die gesamte Bühne war in rotes Licht getaucht, was zusammen mit den Country-Arrangements des ,,Various Positions“-Albums für einen Anflug von Lagerfeuer-Romantik sorgte -, aber die Show-Elemente hielten sich weiterhin in Grenzen. „Ausgelassenheit“ deutete Cohen allenfalls mit einem etwas schnelleren Fußwippen an – eine Bewegung immerhin, die 1980 kaum zu beobachten war. Dennoch kam, wenn auch meist erst gegen Ende eines Konzerts und vor allem dann, wenn Cohen ältere Songs vortrug, Stimmung auf. Das Publikum reckte zwar nicht mehr seine Fäuste gen Himmel, reagierte aber mit anhaltendem frenetischem Applaus.
Nach seinem Auftritt am 3. Februar 1985 folgten erstmals Konzerte hinter dem damaligen ,Eisernen Vorhang“. Vom 19. bis 22. März 1985 trat Leonard Cohen in Polen auf, in Poznan (Posen), in Wrozlaw (Breslau), in Kattowitz und Warschau.
1988
,,First We Take Manhattan“, than we take Berlin…der Song aus dem ,,I`m Your Man“-Album, der Cohen zurück in die Charts brachte und am 9. April auch wieder ins Berliner ICC. Cohen war wieder ganz oben, war wieder da, obwohl er nie weggewesen war. 1988 war das Erfolgsjahr vor Leonard Cohen und der Berliner Auftritt sein bis dato bester.
1993
Obwohl Leonard Cohen seine alten Songs nicht mehr sang, wußte das Publikum die neuen Lieder der ,,I`m Your Man“- und ,,The Future“-Alben, die er anscheinend für seine „neue“ Stimmlage verfaßt hatte, zu schätzen; es lauschte gespannt, hielt sich in den , Armen, und gelegentlich tanzte es sogar. Leonard Cohen, der sich wohl eher auf frontale Ablehnung eingestellt hatte, bedankte sich mehrmals auf . für ihn untypische Weise mit Worten in deutscher Sprache und einer im . Vergleich zur vorausgegangenen „I’m Your Man“-Tour wesentlich „heissereren“ Interpretation von „Suzanne“. Am Ende des insgesamt 21 Songs umfassenden, rund 120minütigen Auftritts stand eine Version von „Wither Thou Goust“.
2001
Am 5. Juli 2001 residierte Leonard Cohen im Hotel ,,Four Seasons“, um sein ,,Ten New Songs“-Album zu promoten. Was Cohen tatsächlich mit der Textzeile „First we take Manhattan, then we take Berlin“^ meint, weiß wohl nur er selbst. Dennoch bietet er eine Intepretation an:: „First We Take Manhattan“ handelt vom Extremismus im Denken der Menschen. Ich meine damit nicht die Politik oder die Gesellschaft, sondern den Extremismus im Geist des Individuums. Ich denke, daß heutzutage jeder ein Extremist und diese Position auch zu verteidigen bereit ist.
2008/ 2009
Vielleichtwar er nach seinem Auftritt am 6. Oktober 2008 und am 2. Juli 2009 zum letzten Mal in Berlin. Seine im Frühjahr 2008 gestartete Welttour führte Leonard Cohen am erstren Donnerstagabend im Juli 2009 zum zweiten Mal in die Berliner Anschutz-Arena (02-Arena)am Ostbahnhof. Am Ende der Tournee wird er am 21. September 2009 in Barcelona seinen 75. Geburtstag mit einem Konzert gefeiert haben und im November 2009 die 2009er Tournee zu Ende gebracht haben.
,Er widmet sich der Aufgabe mit tiefer Ernsthaftigkeit. Zwar klingt seine dunkle Stimme, mit der er immer schon eher erzählt als gesungen hat, noch ein paar Reibeisen-Grade tiefer, zwar wirkt er sehr schmal und zerbrechlich in seinem eleganten Anzug, doch wenn Cohen anfängt zu singen mit seinem sonoren Bassbariton, dass er tanzen will bis zum Ende der Liebe, dann weht jeder Abschiedsgedanke davon“, beschrieb die MÄRKISCHE ALLGEMEINE den Auftritt und fügt hinzuz: ,,Seine Musiker sind schlicht und einfach als genial zu loben. Verstehen sie es doch, die Songs mit kleinen instrumentalen Glanzlichtern von spanischer Gitarre, Saxophon, Hammondorgel oder auch Harfe behutsam zu illuminieren und trotzdem den Sänger souverän über seine Schöpfungen aus gut vier Jahrzehnten herrschen zu lassen. … ,,Nach drei Stunden, die eher einer andächtigen Einkehr gleichen als einem Konzert, bedankt sich der Grandseigneur des Anti-Pop mit einer so innigen Dankesrede, dass sich die Ahnung festigt: Wir haben ihn wohl zum letzten Mal so gesehen, mutmasst Gerd Dehnel in seiner Konzerterinnerung. Andere Medien sprechen von ,,Euphorie und Wehmut“, wenn sie über Leonard Cohen in Berlin berichteten: ,,Vielen der rund 15 000 Leonard-Cohen-Fans in der Arena am Ostbahnhof dämmerte am Donnerstag, dass der eindrucksvolle Berliner Auftritt des kanadischen Pop-Veteranen womöglich sein letztes Deutschland-Konzert war“, schrieb die MUSIK NEWS …
… ,,mit einem zerknittertem Hut vor der Brust und Tränen in den Augen dankte Leonard Cohen schließlich seiner großartigen Band und den Berliner Fans – unter ihnen auch Außenminister und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD). Danach verließ der alte Herr zum letzten Mal hüpfend die Hauptstadt-Bühne – Abtritt einer lebenden Pop-Legende“, wusste auch die DPA von diesem letzten Auftritt Cohens in ,,Old Berlin“ zu berichten.
2010
2012
2013
Der Text enthält Bestandteile aus Christof Grafs Büchern wie z.B.:
So Long Leonard, 1990
Partisan der Liebe, 1996
Leonard Cohen – Un hommage, 1997
Songs Of A Life, 2002
Titan der Worte, 2010
Zen & Poesie Band 1 – 3 (2018, 2019, 2020)
KW-24-2020: The official dismantling of the Berlin Wall began 30 years ago.Leonard Cohen and … The #BERLIN_WALL – Vor 30 Jahren begann der offizielle Abbau der Berliner Mauer.
„First We Take Manhattan, Then we take Berlin“
or
„…Give me back the Berlin Wall“
Cohen trat von 1972 bis 2013 insgesamt 13 Mal in Berlin auf. Zuletzt 2013. Den Aspekt der Berliner Mauer behandelte er in zwei seiner Songs: „First We Take Manhattan“ (vom 1988er Album „I`m Your Man) und „The Future“ (vom gleichnamigen Album „The Future“ aus dem Jahre 1992. Ersterer wurde ein Hit, den zahlreiche Künstler wie z.B. Jennifer Warnes, R.E.M. oder Joe Cocker coverten, Zweiterer behandelt einen Blick in die Zukunft: den beschrieb Cohen damals mit den Worten: „Baby, I´ve seen the future, it is murder“.
Give me back the Berlin wall
Give me Stalin and St. Paul
I’ve seen the future, brother
It is murder
Am 12. Juli 1993, in Austin, USA trat Cohen bei der Austin City Limits TV studio [TV-Show] u.a. mit foolgenden Songs auf: The Future/ Bird On The Wire/ First We Take Manhattan/ *Democracy/ Sisters Of Mercy/ **There Is A War
Bei der Einleitung von „The Future“, dem ersten Song des TV-Auftritts sagte er:
*Spoken words:
„Few years ago when the Berlin Wall came down there was a general sense of rejoicing throughout the world. I’ve been of course a gloomy chap and the sole exception. ….“
Vor ein paar Jahren, als die Berliner Mauer fiel, herrschte in der ganzen Welt ein allgemeines Gefühl der Freude. Ich war natürlich ein düsterer Kerl und die einzige Ausnahme.
(Quelle: Eines von ca. 250 “Spoken Words” in: “ZEN & POESIE – Das Leonard Cohen Lexikon – Vol III – Tourdates, Setlists & Spoken Words 1957 – 2013. Almost 900 Concerts, 600 Setlists, 500 Photos, 250 „spoken words“ on 582 pages collected.