KW-12-2020: … listen to the #The_Future….more about the song & the album from 1992

The Future, 1992 (Sony/Columbia 472498) = Neuntes von insgesamt vierzehn Studioalben Leonard Cohens.

Total Time: 59:37

  1. The Future (6:41)
  2. Waiting For The Miracle (7:42)
  3. Be For Real (4:29)
  4. Closing Time (5:58)
  5. Anthem (6:06)
  6. Democracy (7:13)
  7. Light As The Breeze (7:14)
  8. Always (8:02)
  9. Tacoma Trailer (instrumental) (5:57)

„The Future“ ist im Jahre 1992 in Los Angeles aufgenommen worden. Sein ursprünglicher Arbeitstitel war „Busted“, obwohl auch „Be For Real“ (einer der beiden Coversongs des Albums) dafür in Frage kam, bevor die endgültige Entscheidung schließlich zugunsten von „The Future“ fiel. Es waren wieder viele der Musiker seiner 1988er Tourneeband dabei, und das Album profitiert auch wieder vom Backgroundgesang von à Jennifer Warnes. Der Produzentenstatus wurde offen vergeben an à Steve Lindsey, à Bill Ginn, à Leanne Ungar, Yoav Goren und à Cohens damaliger Lebensgefährtin und Schauspielerin Rebecca de Mornay, die diese Ehre mit Cohen selbst teilten. Die „golden voice“ wurde tiefer und voluminöser. Angereichert mit weiblichen Chören, zauberte Cohen auf seinem einzigen Studio-Album der 90er Jahre wärmeverbreitende Melodien zu knallharten Texten. „Give me crack and anal sex“, schreibt er in „The Future“ und „itʼs coming with the tidal flood“ in à „The Democracy“. Aber auch wenn die Texte der „Zukunfts-Songs“ mitunter sarkastisch wirken, betrachtet Cohen das Album, für das er sich wiederum fast fünf Jahre Zeit ließ, nicht als pessimistisches Werk, obwohl er schreibt: „Baby, Iʼve seen the future, it is murder“. „Hier geht es mehr um das, was hinter dem Pessimismus steht. Ein Pessimist ist einer, der ständig auf den Regen wartet; ich dagegen bin – zumindest in diesem Song – ständig nass.“ Es geht also um den Tanz auf dem Vulkan, um den Tanz um die Zukunft. Zynisch, ironisch, realistisch. Und genau diese Thematik verpackt der Rockbarde in wie Tanzmusik anmutende Rhythmen und Melodien. Cohen klagt nicht an, er stellt fest und nimmt die Fakten als Tatsachen hin. Wie auf einigen Vorgänger-Alben greift Cohen für das „Future-Album“ Texte zweier anderer Autoren auf. à „Always“ basiert auf einem Text von à Irving Berlin aus dem Jahre 1925 und „Be For Real“ von à Frederick Knight aus dem Jahre 1975. Das Album „The Future“ offenbart Cohens zunehmende Freude an Computer-Kompositionen, die er mit dem Instrumental à „Tacoma Trailer“ stimmungsgerecht ausklingen lässt. Das „Encore“ dazu – in Form von à „Ten New Songs“ sollte neun Jahre auf sich warten lassen. Dennoch ist „The Future“ ein merkwürdiges Album, so diskutiert es zumindest die Fanbase. Es schafft es, gleichzeitig witzig und melancholisch zu sein. Keiner der beiden Züge ist neu: Im Gegensatz zu der falschen Annahme des Publikums, hat Cohen in seinem Werk oftmals Humor einfließen lassen, wenn auch einen sarkastischen, schwarzen Humor. Melancholie war ein viel häufigerer Zusatz. In diesem Fall deprimiert den Künstler jedoch eher die Gesellschaft als seine persönliche Situation. Teilweise mag dies darauf zurückzuführen sein, dass Cohen in Los Angeles wohnt, das von Professor Ira B. Nadel sehr passend als ein „geologisch und politisch instabiler“ Ort beschrieben wird. Sicherlich werden die 1992er Aufstände, die mehrere Geschäfte, in denen Cohen Stammgast war, zerstörten, seiner Stimmung nicht gerade zuträglich gewesen sein. Cohen selbst jedoch sah den Zusammenbruch der à Berliner Mauer 1989 als sehr wichtig für das Album an. Cohen nahm zu diesem Thema eine unorthodoxe Haltung ein. „Obwohl es unmöglich ist, sich nicht mit all diesen frohen Menschen zu freuen“, sagte er, „hatte ich alleine für mich mit meinen Freunden eine traurigere Prophezeiung gemacht.“ Er teilte den allerorts üblichen Optimismus, dass die Demokratie dabei war, in den neu-liberalen östlichen Staaten aufzublühen. Obgleich sich manche Songs als schwierig herausstellten, wenn es darum ging, sie einzuspielen, und sie im Studio umgeschrieben werden mussten, bestätigte „The Future“ Cohens kommerziellen Erfolg. Das Album bekam nur wenige Monate nach der Veröffentlichung Platin in Kanada. 1993 gewann Cohen dadurch einen Juno à Award für den besten männlichen Sänger, und im folgenden Jahr gewann à „Closing Time“ einen weiteren Preis für das beste Rock-Video. Die neue dunkle Stimme, die man auf à „Iʼm Your Man“ zu hören bekommen hatte, war auch auf „The Future“ noch ebenso, obwohl Cohen 1990 aufgehört hatte zu rauchen. Wenn überhaupt, war die Stimme noch tiefer. Diese Tatsache, zusammen mit dem schwarzen Humor, dem geschickten Text und einer eher Mainstream-Rock-Musik, ließen Cohen eine onkelhafte Rolle zukommen – der gealterte Überlebende der philosophischen Kriege vergangener Tage kehrte zurück, um weise, geistreiche und kritische Meinungen über die zeitgenössische Gesellschaft an die jungen „Nichten und Neffen“ in seinem Publikum weiterzugeben. Nach dreißig Jahren war Leonard Cohen cooler als jemals zuvor.

KW-12-2020: #Tragik_der_Allmende – Dazu braucht man mehr als nur Empathie, aber die haben in normalen Zeiten schon nur die wenigsten.

Das sozialwissenschaftliche Modell der Tragik der Allmende: Eine Ressource, wie die z.B. namensstiftende Allmende, ist eine für die Gemeinde geöffnete Weide. Sie ist für alle verfügbar, aber eben nur begrenzt. Wird sie zu oft und von zu vielen Menschen beansprucht, wird sie unbrauchbar. Bedienen sich Menschen ohne Empathie, ohne Anspruch darauf zu haben, bzw. zu viel Anspruch darauf zu erheben, wird sie unbrauchbar. Das Gesundheitssystem funktioniert ähnlich : Durch zu viele Krankheitsfälle kann es nicht mehr alle Kranken versorgen. Arbeiten wir besser an der Empathie, an der Vor- und Fürsorge und passen auf uns auf, und vor allem auf die, die anbieten, auf uns aufzupassen und gehen jenen aus dem Weg, die nur nur vorgeben dies zu tun.

KW-11-2020: „Baby, ve seen the Future, … it is murder.“ – some thoughts about Leonard Cohen`s song on his album from 1992: #The_Future. The title song reads like a postmodern translation of the book of the New Testament of Revelation and provides a bleak summary of the diseases of the modern world. „Ich habe die Zukunft gesehen, Bruder, sie ist mörderisch“ – der Titelsong liest sich wie eine postmoderne Übersetzung des Buches des Neuen Testaments der Offenbarung und gibt eine trostlose Zusammenfassung der Krankheiten der modernen Welt.

„Ich habe die Zukunft gesehen, Bruder, sie ist mörderisch“ – der Titelsong liest sich wie eine postmoderne Übersetzung des Buches des Neuen Testaments der Offenbarung und gibt eine trostlose Zusammenfassung der Krankheiten der modernen Welt.

The Future ist ein Sonng, der auf folgenden LC-Alben zu finden ist:

Song auf à The Future, 1992; à More Best Of, 1997; à Live in London, 2009; à Greatest Hits, 2009, sowie auf der als 2011 nochmals unter dem „Reclam All Time Best“, 2011 veröffentlicht; à Live in Dublin, 2014.

„Ich habe die Zukunft gesehen, Bruder, sie ist mörderisch“ – der Titelsong liest sich wie eine postmoderne Übersetzung des Buches des Neuen Testaments der Offenbarung und gibt eine trostlose Zusammenfassung der Krankheiten der modernen Welt. Cohen ermahnt uns, zu „bereuen“ mit all dem Nachdruck eines Propheten aus dem Alten Testament. Schließlich sah sich Cohen schon „immer“, als „der kleine Jude, der die Bibel schrieb“ (siehe auch –>  „The Favourite Game“). Mitten in der kollabierenden Zivilisation, wie wir sie kennen, sehnt er sich nach den schrecklichen alten Sicherheiten – der Berliner Mauer, Stalin, dem Heiligen Paulus, Christus, Hiroshima. Es gibt nur eine Pflanze, die sich durch diese verwüstete Landschaft kämpft, eine Pflanze, der Cohen sein ganzes Leben lang sein botanisches Interesse gewidmet hat: „die Liebe ist der einzige Motor des Überlebens“. Die apokalyptische Trostlosigkeit des Songs wird durch sein Up-tempo-Backing abgemildert. „Ich denke nicht, dass man die Tatsache außer Acht lassen kann“, sagte Cohen, „dass es ein heißes kleines Stück ist und man (dazu) tanzen kann; wenn dies nicht der Fall wäre, denke ich, wäre es wirklich düster…Wenn ich den Text einfach wie Martin Luther an eine Kirchentür genagelt hätte, wäre es ein sehr grausiges Manifest.“ Cohen hat eigentlich einen sehr schlauen Trick angewandt – er hat existentielle Verzweiflung unterhaltsam gemacht.

 

„The Future“ ist im Jahre 1992 in Los Angeles aufgenommen worden. Sein ursprünglicher Arbeitstitel war „Busted“, obwohl auch „Be For Real“ (einer der beiden Coversongs des Albums) dafür in Frage kam, bevor die endgültige Entscheidung schließlich zugunsten von „The Future“ fiel.

Der Song wurde als soundtrack zum Film #Natural_Born_Killers verwendet.

 

The Future is a Song that can be found on the following LC albums:

Song on à The Future, 1992; à More Best Of, 1997; à Live in London, 2009; à Greatest Hits, 2009, as well as published in 2011 as “Reclam All Time Best”, 2011; à Live in Dublin, 2014.

 

„I saw the future, brother, it’s murderous“ – the title song reads like a postmodern translation of the book of the New Testament of Revelation and provides a bleak summary of the diseases of the modern world. Cohen exhorts us to “repent” with all the emphasis of an Old Testament prophet. After all, Cohen always saw himself as „the little Jew who wrote the Bible“ (see also -> „The Favorite Game“). In the midst of the collapsing civilization as we know it, he longs for the terrible old security – the Berlin Wall, Stalin, Saint Paul, Christ, Hiroshima. There is only one plant that struggles through this devastated landscape, a plant to which Cohen has devoted his botanical interest all his life: „Love is the only motor for survival“. The apocalyptic desolation of the song is tempered by its up-tempo backing. „I don’t think you can ignore the fact,“ said Cohen, „that it’s a hot little piece and you can dance to it; if it wasn’t, I think it would be really dark … If I just nailed the text to a church door like Martin Luther, it would be a very gruesome manifesto. ”Cohen actually used a very clever trick – he did made existential despair entertaining.

 

„The Future“ was recorded in Los Angeles in 1992. His original working title was „Busted“, although „Be For Real“ (one of the album’s two cover songs) came into question before the final decision was finally made in favor of „The Future“.

 

The song was used as the soundtrack for the film #Natural_Born_Killers